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Volkswagen verliert weltweiten Spitzenplatz bei Forschungsausgaben - In der Forschung belegt Volkswagen nur noch den fünften Platz

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Volkswagen lag bei den Forschungsausgaben im weltweiten Ranking lange Zeit auf Platz eins. Nun muss der Autokonzern seinen Platz an der Spitze räumen.

Im gemessenen Zeitraum investierte der Volkswagen-Konzern 12,2 Milliarden Dollar in die Forschung Im gemessenen Zeitraum investierte der Volkswagen-Konzern 12,2 Milliarden Dollar in die Forschung Quelle: Picture Alliance

Wolfsburg/München - Nach fünf Jahren an der weltweiten Spitze bei den Forschungsausgaben muss Volkswagen vor allem amerikanische Hightech-Riesen an sich vorbeiziehen lassen. Mit Amazon belegte erstmals ein Internet-Gigant den international ersten Platz bei den größten Budgets für Forschung und Entwicklung (F&E). Das ergab eine Studie von Strategy&, der Strategieberatung des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungskonzerns PwC. Demnach will Amazon im Untersuchungszeitraum, dem Fiskaljahr bis Ende Juni 2017, rund 16,1 Milliarden Dollar in seine Forschung stecken.

Volkswagen erreicht mit rund 12,2 Milliarden Dollar den fünften Platz. Im Zeitraum davor waren es noch rund 13,2 Milliarden Dollar - der Unterschied ist allerdings weniger groß als er zu sein scheint, wie Amazon ist neuer Spitzenreiter bei den Forschungsausgaben Amazon ist neuer Spitzenreiter bei den Forschungsausgaben Quelle: Picture Alliance PwC-Sprecherin Annabelle Kliesing erklärte. Denn Hintergrund der Veränderungen sei vor allem der Wechselkurs, in heimischer Währung kam Volkswagen 2016 auf knapp 11,9 Milliarden Euro, während es 2017 rund 11,5 Milliarden Euro sind. Demnach hält Volkswagen auch inmitten des Abgasskandals bei seinen Forschungsausgaben ein hohes Niveau.

Der Studie zufolge zogen dennoch auch die Google-Mutter Alphabet, Intel und Samsung an VW vorbei. "Ein Blick auf die diesjährige Top drei genügt, um die Vorherrschaft der US-amerikanischen Digitalriesen bei Innovationsthemen zu verdeutlichen", sagte der Chef von Strategy& in Europa, Peter Gassmann. Neben VW habe es mit Daimler (6,9 Milliarden Dollar) auf Platz 16 nur ein weiteres deutsches Unternehmen in die internationale Top 20 geschafft. "Deutsche Digitalunternehmen sucht man vergeblich", betonte Gassmann. Angesichts der massiven US-Investitionen müsse Deutschland in dem Sektor "dringend aufholen".

In der Autobranche bleibt VW das Zugpferd

Unter den deutschen Firmen bleibt Volkswagen weiterhin auf Platz eins Unter den deutschen Firmen bleibt Volkswagen weiterhin auf Platz eins Quelle: Picture Alliance Im Verhältnis zum Umsatz ist die F&E-Quote von 5,3 (2016: 5,6) in der Autobranche immer noch ein guter Wert. Höher lagen beispielsweise die Autozulieferer Denso aus Japan mit 9,0 Prozent oder Continental mit 7,1 Prozent. In absoluten Zahlen bleibt Volkswagen in der Autobranche aber unangefochten an der Spitze.

Jedoch: Die Höhe der Forschungsausgaben gibt nur bedingt Auskunft über den Erfolg dieser Investitionen. Gerade mit Blick auf die E-Mobilität muss sich dieser erst noch zeigen. VW-Konzernchef Müller hatte zum Auftakt der diesjährigen IAA angekündigt, dass Volkswagen seine Investitionen in Elektromobilität bis 2030 auf 20 Milliarden Euro hochfahren will.

In Deutschland bleibt alles beim Alten

Auf der Liste der 1000 forschungsintensivsten Firmen stellen die USA mit 368 (2016: 381) Unternehmen gut ein Drittel. Gleichzeitig stieg die Zahl der europäischen Konzerne um 5,4 Prozent auf 235. Aber: "Ohne visionäre Ideen und eine strategische Umsetzung von Forschungsprojekten werden auch Unternehmen mit großen Budgets auf der Strecke bleiben", warnte Gassmann.

Im Vergleich der deutschen Top 5 gab es keine Bewegung. Auf Volkswagen und Daimler folgt auf Rang drei Siemens (5,5 Milliarden Dollar). Bayer (4,9 Milliarden Dollar) und BMW (4,5 Milliarden Dollar) belegen die Plätze vier und fünf.

 

 

Quelle: dpa

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