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Weltgesundheitsorganisation: 1,25 Millionen Verkehrstote pro Jahr - In armen Ländern ist der Straßenverkehr am gefährlichsten

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Weltweit wächst die Zahl der Fahrzeuge und mit ihr die Verkehrsdichte. Trotzdem bleibt die Zahl der Verkehrsopfer konstant - konstant zu hoch, besonders in ärmeren Regionen.

Neue Ampeln in Monrovia (Liberia) 2013: In diesem Land sterben gemessen an der Einwohnerzahl fast achtmal mehr Menschen im Straßenverkehr als in Deutschland Neue Ampeln in Monrovia (Liberia) 2013: In diesem Land sterben gemessen an der Einwohnerzahl fast achtmal mehr Menschen im Straßenverkehr als in Deutschland Quelle: dpa/Picture Alliance

Genf - Obwohl die weltweite Zahl an Fahrzeugen steigt, bleibt die der Verkehrstoten nach Angaben der UN seit Jahren konstant. Seit 2007 sterben weltweit rund 1,25 Millionen Menschen pro Jahr bei einem Verkehrsunfall. Das geht aus einer am Montag in Genf veröffentlichten Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hervor.

Bei der Sicherheit im Straßenverkehr gebe es eine wachsende Kluft zwischen reichen und armen Ländern. "Der Tribut, den tödliche Verkehrsunfälle fordern, ist inakzeptabel hoch - besonders unter armen Menschen in armen Ländern", erklärte WHO-Generaldirektorin Margaret Chan zur Veröffentlichung des dritten "Weltberichts zur Sicherheit im Straßenverkehr".

Rund 90 Prozent der weltweit 1,25 Millionen Todesfälle im Straßenverkehr ereignen sich laut WHO in Ländern mit im Durchschnitt geringen bis mittleren Einkommen. Dort fahren allerdings nur 54 Prozent aller Fahrzeuge der Welt. "Afrika ist weiterhin die Region mit der höchsten Rate an Verkehrstoten, während sie in Europa am niedrigsten ist."

Verkehrsregeln und sichere Autos

Dies lässt sich gut an einer Statistik zeigen: Im hochmotorisierten Deutschland starben im Jahr 2013 laut WHO 4,3 Menschen pro 100.000 Einwohner. Im westafrikanischen Liberia hingegen waren 33,7 - gemessen an der Einwohnerzahl also fast acht Mal so viele Todesopfer, obwohl sich dort viel weniger Menschen ein Auto leisten können.

Die größten Erfolge bei der Sicherheit im Straßenverkehr erreichen nach Ansicht der WHO jene Länder, die strenge Verkehrsregeln durchsetzen sowie die Sicherheit von Straßen und Fahrzeugen erhöhen. So schreiben mittlerweile 105 Staaten Sicherheitsgurte für alle Insassen eines Autos gesetzlich vor. 47 Staaten erlauben maximal 50 km/h in Ortschaften. Promille-Grenzen gibt es in 34 Ländern, Helmpflicht für Kraftradfahrer in 44. In 54 Ländern gibt es Vorschriften für Kindersitze.

China mit hohen Opferzahlen

Die Chinesin Margaret Chan, Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), kritisiert: Beim Straßenbau werden vielerorts nur die Bedürfnisse des Autoverkehrs berücksichtigt Die Chinesin Margaret Chan, Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), kritisiert: Beim Straßenbau werden vielerorts nur die Bedürfnisse des Autoverkehrs berücksichtigt Quelle: dpa/Picture Alliance

Durch diese Maßnahmen "sind heute fast eine halbe Milliarde Menschen besser vor Verkehrsunfällen geschützt, als noch vor einigen Jahren", erklärte New Yorks früherer Bürgermeister Michael Bloomberg, dessen Medienunternehmen die Finanzierung der Studie unterstützt hat. Doch es müsse viel mehr getan werden. "Jeder Verlust eines Menschenlebens in einem Verkehrsunfall ist eine Tragödie, die

vermeidbar gewesen wäre."

Zu den "Klassenbesten" in Europa zählen Schweden (2,4 Verkehrstote auf 100.000 Einwohner), die Schweiz (3,3), die Niederlande (3,4) und Spanien (3,7). Mehr Unfalltote als in Deutschland (4,3) gab es in Frankreich (5,1), Österreich (5,4), Italien (6,1), Griechenland (9,1) und Polen (10,3). In China fielen dem Straßenverkehr 2013 statistisch gesehen 18,8 von 100.000 Einwohnern zum Opfer, in den USA waren es 10,6.

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