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Studie: Dudenhoeffer sieht Blase auf dem Automarkt - Hohe Rabatte, keine zusätzliche Nachfrage?

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Die Autohersteller wollen die Diesel-Umtauschprämien auch im neuen Jahr zahlen. Ferdinand Dudenhöffer sieht in diesen Rabatten die Ursache einer Neuwagen-Blase.

Soll der Alte weg? Ein Autohaus wirbt am 27.09.2017 in Riedlingen (Baden-Württemberg) mit einem Altauto in einem Container Soll der Alte weg? Ein Autohaus wirbt am 27.09.2017 in Riedlingen (Baden-Württemberg) mit einem Altauto in einem Container Quelle: dpa/Picture Alliance

Essen - Auf dem deutschen Automarkt entsteht nach Einschätzung des Experten Ferdinand Dudenhöffer eine Blase wegen der dauerhaft hohen Preisnachlässe. Vor allem mit ihren Diesel-Eintauschprämien hätten die Hersteller die Rabatte im Jahr 2017 auf bislang nicht gekannte Höhen getrieben, schreibt der Direktor des CAR-Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen in der Dezember-Ausgabe seiner regelmäßigen Rabattstudie.

Vor Weihnachten haben die deutschen Autohersteller angekündigt, die Rabatte auch 2018 weiterlaufen zu lassen. Nach Abebben der so verlängerten Rabattwelle werde es schwer werden, weitere Neuwagen zu verkaufen, warnte Dudenhöffer die Industrie. In einem gesättigten Markt wie Deutschland erzeugten hohe Rabatte keine zusätzliche Nachfrage, sondern allein Vorzieheffekte, die man im Laufe des Jahres spüren werde.

Nach Marktbeobachtungen des Instituts werden einzelne Modelle wie beispielsweise der Ford Focus mit einem offen beworbenen "Umweltbonus" von mehr als 40 Prozent in den Markt gedrückt, wenn dafür ein älteres Dieselfahrzeug eingetauscht wird. Dazu kamen auch im Dezember zahlreiche taktische Tageszulassungen sowie die Rabatte bei Internet-Händlern.

Der Umwelteffekt durch die aus dem Verkehr gezogenen Alt-Diesel sei nicht geeignet, die befürchteten Fahrverbote in einzelnen Städten zu verhindern, schreibt Dudenhöffer. Sein Institut geht davon aus, dass bis zu 1,15 Millionen Autos eingetauscht werden könnten, gut 6 Prozent des Diesel-Bestandes. Ihnen stünden aber 1,3 Millionen neu zugelassene Diesel-Fahrzeuge entgegen, die trotz Euro 6-Norm zum Teil hohe Mengen Stickoxide ausstießen. Die Diesel-Prämien blieben daher "Verkaufsförderaktionen mit einem wenig messbaren Nebeneffekt", so die Marktbeobachter.

Weiterlesen: Wann lohnt sich die Diesel-Prämie?

Quelle: dpa

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