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ADAC gegen Datenbank gegen Tachobetrug - Hilft eine Datenbank gegen Tachobetrug?

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Bei einem Drittel der Autos wurde am Tacho gedreht. Eine Datenbank könnte Manipulationen aufdecken. Der ADAC hält das für wenig sinnvoll und hat einen anderen Vorschlag.

Berlin – Altes Auto, geringe Laufleistung? Nach so was suchen Gebrauchtkäufer. Doch viel zu oft haben solche vermeintlichen Schnäppchen einen entscheidenden Mangel:Betrüger haben am Tacho manipuliert. Bei rund 30 Prozent aller Autos stimmt der Tachostand nicht, meint der ADAC und stützt sich auf Untersuchungen der Polizei. Durch eine geringere Laufleistung steigert sich der Wiederverkaufswert. Für Betrüger leicht verdientes Geld.

Das Zurückdrehen des Tachos ist technisch leicht möglich: Spezielle Geräte können nicht nur die Steuergeräte auslesen und kontrollieren, sondern diese auch leicht manipulieren. Dabei sind sie mit rund 150 Euro nicht mal besonders teuer.

Immer wieder wird deshalb die Schaffung einer zentralen Tachostand-Datenbank diskutiert. Bei Werkstattaufenthalten wie Reparaturen und Inspektionen sowie Hauptuntersuchungen (HU) sollen aktuelle Fahrzeugdaten hinterlegt werden. Dazu zählen Fahrgestellnummer, Erstzulassung und der jeweilige Kilometerstand. Die Datenbank kann zwar eine Manipulation nicht verhindern, sie aber erschweren.

Zentrale Datenbank versus Datenschutz

Der ADAC hält trotzdem wenig von der externen Speicherung. Viele der Datenbankeintragungen würden erst mit der ersten Hauptuntersuchung (HU) beginnen – bei Neuwagen erst nach drei Jahren. Im Schnitt haben die Fahrzeuge dann aber schon über 45.000 Kilometer auf der Uhr, Autos von Vielfahrern deutlich mehr. Wird der Tacho vor der ersten HU zurückgedreht, bekommt es die Datenbank erst gar nicht mit.

Problematisch könnte auch der Datenschutz sein. Nach Meinung des Verbandes der deutschen Automobilwirtschaft (VDA) und der Bundesbeauftragten für Datenschutz und Information Andrea Voßhoff (CDU) handelt es sich bei den Autodaten um personenbezogene Daten des Halters. Die dürfen nur mit seiner Zustimmung weitergegeben werden. Und der Datenschutz besteht auch nach dem Verkauf weiter.

Weiterer Nachteil: Das Einstellen und Abrufen der Informationen in der Datenbank kostet Geld, das nach Meinung des ADAC auf den Kunden abgewälzt würde. Der ADAC schlägt deshalb eine technische, manipulationssichere Speicherung vor. Die würde den Hersteller weniger als ein Euro pro Fahrzeug kosten. Eine Überprüfung der Schutzmechanismen sei durch neutrale Organisationen möglich, wie dem Bundesamt für Sicherheit in der Informations-Technologie (BSI). Wie genau die Speicherung aussehen soll, teilt der ADAC nicht mit.

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