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Urteil im Porsche-Prozess: Wiedeking und Härter sind nicht schuldig - Freispruch für Wiedeking und Härter

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Im Prozess um mögliche Marktmanipulationen der ehemaligen Porsche-Vorstände ist ein Urteil gefallen. Das Stuttgarter Landgericht sprach Wiedeking und Härter frei.

Wendelin Wiedeking und Holger Härter wurden vom Landgericht Stuttgart von dem Vorwurf der Marktmanipulation freigesprochen Wendelin Wiedeking und Holger Härter wurden vom Landgericht Stuttgart von dem Vorwurf der Marktmanipulation freigesprochen Quelle: picture alliance / dpa

Stuttgart - Im Porsche-Prozess sind die Ex-Vorstandschef Wendelin Wiedeking (63) und sein früherer Finanzvorstand Holger Härter (59) freigesprochen worden. "An den Vorwürfen der Stuttgarter Staatsanwaltschaft ist nichts dran, nichts - weder vorne, noch hinten, noch in der Mitte", urteilte der Vorsitzende Richter Frank Maurer am Freitag am Stuttgarter Landgericht.

Damit erlitt die Staatsanwaltschaft Schiffbruch. Sie hatte eine Freiheitsstrafe von zweieinhalb Jahren für Wiedeking und zweieinviertel Jahren für Härter gefordert. Die Angeklagten hatten stets ihre Unschuld beteuert.

Porsche wollte 2008 mit Aktienzukäufen die Kontrolle über den VW-Konzern erlangen, doch die Pläne scheiterten Porsche wollte 2008 mit Aktienzukäufen die Kontrolle über den VW-Konzern erlangen, doch die Pläne scheiterten Quelle: picture alliance / dpa

Anleger verloren Milliarden

In dem Strafprozess ging es um die juristische Aufarbeitung der Übernahmeschlacht zwischen Porsche und Volkswagen 2008. Damals war der VW-Börsenkurs heftigen Schwankungen ausgesetzt, Anleger verloren Milliarden. Die Staatsanwaltschaft hatte Wiedeking und Härter vorgeworfen, ihre Pläne verschleiert oder über diese nur mangelhaft informiert zu haben. Beide Manager hatten das stets bestritten - dieser Ansicht folgte das Gericht nun in seinem Urteil.

Porsche hatte 2008 versucht, den viel größeren Volkswagen-Konzern zu schlucken. Die Angeklagten hatten ein entsprechendes Vorhaben lange bestritten. Erst Ende Oktober 2008 wurde die Übernahmeabsicht bestätigt. Daraufhin stieg der Wert einer VW-Aktie binnen zwei Tagen etwa um das Fünffache. Investoren, die auf fallende Kurse gesetzt hatten, verloren riesige Summen.

Zeugen und Gutachter entlasteten Ex-Porsche-Vorstände

Laut Staatsanwaltschaft manipulierten Wiedeking und Härter damals den Kapitalmarkt und wollten den VW-Kurs zu ihren Gunsten steuern. Dieser Auffassung folgte das Gericht in Stuttgart jedoch nicht. Die Porsche-Dachgesellschaft Porsche PSE muss zudem kein Bußgeld zahlen.

Im Verlauf des fünfmonatigen Verfahrens mit 22 Prozesstagen wurden zahlreiche Banker und Rechtsberater als Zeugen sowie ein Gutachter vorgeladen. Keiner von ihnen konnte die Vorwürfe der Ankläger wesentlich stützen. Dies hatte selbst Staatsanwalt Heiko Wagenpfeil eingeräumt. Nach seiner Auffassung war die Indizienlage aber so erdrückend, dass Wiedeking und Härter dennoch schuldig seien. Die Verteidigung warf Wagenpfeil "Hirngespinste" vor.

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