• Online: 3.472

Volvo stellt beim Plug-in von Diesel auf Benzin um - Eine Idee, die nicht gezündet hat

verfasst am

Die Idee ist prima: Die Kombi aus Elektromotor und Selbstzünder spart quasi doppelt Sprit. Doch der Aufwand ist hoch. Volvo stellt seinen Diesel-Plug-in-Hybrid bald ein.

Sparsamer Schwede: Laut Volvo liegt der Durchschnittsverbrauch des V60 Plug-in-Hybrid bei unter zwei Litern Dieselkraftstoff Sparsamer Schwede: Laut Volvo liegt der Durchschnittsverbrauch des V60 Plug-in-Hybrid bei unter zwei Litern Dieselkraftstoff Quelle: Volvo

Köln - Diesel und Elektromotor, das ist eine seltene Mischung. Künftig wird sie noch seltener. Volvo nimmt den Diesel-Plug-in-Hybrid im V60 aus dem Programm. Nicht sofort und nicht ersatzlos, aber zum für 2018 erwarteten Generationswechsel wird er durch einen Plug-in mit Ottomotor ersetzt.

„Der Diesel-Plug-in war von Anfang an eine europäische Variante“, sagte ein Volvo-Sprecher dazu auf Anfrage. Auf den meisten anderen Märkten der Welt werden Diesel tendenziell verschmäht. Die Zulassungszahlen für den V60 D6 Twin Engine sind entsprechend. Wobei es 2015 laut dem Kraftfahrbundesamt immerhin 320 Neuzulassungen in Deutschland gab. Angesichts des hohen Preises zumindest ein Achtungserfolg.

Trotzdem lohnt der Aufwand für Volvo nicht. Zumal die Schweden das Modellangebot oberhalb des kompakten V40 auf eine einheitliche Plattform namens Skalierbare Produkt-Architektur (SPA) stellen. Das SUV XC90 sowie die Modelle S90 und V90 nutzen die Basis bereits. Einen passenden Plug-in-Hybrid mit Ottomotor hat Volvo entwickelt. Der XC90 fährt als T8 Twin Engine damit, S90 und V90 werden folgen. Logisch, dass der Antrieb auch in der neuen Mittelklasse-Generation eingesetzt wird.

Der 220 PS starke Dieselmotor im Volvo V60 Plug-in-Hybrid wird von einem E-Motor mit 68 PS unterstützt Der 220 PS starke Dieselmotor im Volvo V60 Plug-in-Hybrid wird von einem E-Motor mit 68 PS unterstützt Quelle: Volvo

Theoretisch clever, praktisch teuer

Volvo war 2012 mit dem V60 früh in den Markt der Plug-in-Hybride gestartet. Sein Fünfzylinder-Diesel leistete anfangs 215 PS, der Elektromotor steuerte 70 PS bei. Mittlerweile sind es 220 PS und 68 PS. Der Normverbrauch liegt bei 1,8 Liter Diesel pro 100 Kilometer, was 48 Gramm CO2 pro Kilometer entspricht. Ein Preis von mittlerweile 56.900 Euro ist trotzdem schwer zu vermitteln.

Der vergleichbar ausgestattete V60 D5 mit immerhin 225 PS kostet rund 12.000 Euro weniger als der Plug-in. Wer sich nach einem Plug-in mit Ottomotor umsieht, findet beispielsweise für knapp 53.000 Euro den Mercedes C 350 e als T-Modell. Ein VW Passat Variant GTE startet bei 45.250 Euro. Beide sind allerdings schlechter ausgestattet. Und können auf langen Strecken mit hohen Geschwindigkeiten beim Verbrauch nicht mit einem Diesel mithalten.

In der Theorie ergibt die Kombination aus Diesel und Elektromotor Sinn. Sie kombiniert den Vorteil des lokal emissionsfreien Elektroantriebs mit der Genügsamkeit des Selbstzünders. Allerdings zu einem hohen Preis. Durch die strengen Emissionsvorschriften und die notwendige Abgasreinigung wird der Aufwand noch größer. Mercedes hat bereits 2015 seine Diesel-Hybridversion der E-Klasse hierzulande vom Markt genommen. Derzeit hält noch der PSA-Konzern am Diesel-Hybrid fest. Allerdings arbeiten in Peugeot 508 oder Citroen DS5 nur normale Hybrid-Systeme, keine an der Steckdose aufladbare Plug-in. Audi verkauft den Plug-in-Diesel Q7 E-Tron ab 80.500 Euro.

Avatar von HeikoMT
143
Hat Dir der Artikel gefallen? 7 von 9 fanden den Artikel lesenswert.
Diesen Artikel teilen:
143 Kommentare: