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Tesla Model S: Strafgebühr in Singapur - Eine elektrische Umweltsau

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In Singapur wurde das erste Tesla Model S zugelassen. Statt Elektro-Unterstützung vom Staat gab es jedoch eine Strafgebühr. Das Elektroauto sei rechnerisch schmutzig.

Rechnerisch umweltschädlich: In Singapur entspricht der Stromverbrauch des Tesla Model S einem Verbrauch von knapp zehn Litern pro 100 Kilometer Rechnerisch umweltschädlich: In Singapur entspricht der Stromverbrauch des Tesla Model S einem Verbrauch von knapp zehn Litern pro 100 Kilometer Quelle: Tesla

Singapur – Tesla hat kein Glück in Singapur. Der Start in den Markt scheiterte 2011. Damals weigerte sich der Staat, den Verkauf von Elektroautos mit Steuervergünstigungen zu unterstützen. Ein Tesla Roadster hätte inklusive aller landesüblichen Zuschläge umgerechnet zwischen 215.000 und 290.000 Euro gekostet. Tesla hatte auf Vergünstigungen und einen Endpreis von 180.000 Euro gehofft. Und zog sich aus dem Markt zurück.

Wer zwischen Malaysia und Indonesien Tesla fahren möchte, der muss ein Auto importieren. Das ist aufwändig, denn es gibt komplizierte Richtlinien für importierte Fahrzeuge. Gebrauchtfahrzeuge dürfen beim Import zum Beispiel maximal drei Jahre alt sein. Oldtimer dürfen nur importiert werden, wenn sie vor dem 1. Januar 1940 gebaut wurden.

Import und Zulassung: Kosten in Singapur

Teurer Spaß: Die Zulassungsgebühren in Singapur richten sich nach dem Fahrzeugwert ("OMV") und steigen prozentual gestaffelt bei 20.000, 30.000 und 50.000 Singapur-Dollar Teurer Spaß: Die Zulassungsgebühren in Singapur richten sich nach dem Fahrzeugwert ("OMV") und steigen prozentual gestaffelt bei 20.000, 30.000 und 50.000 Singapur-Dollar Quelle: Quelle: Singapore Government Alle Auto-Importe nach Singapur müssen einen sogenannten CEVS-Test durchlaufen. Dabei wird die CO2-Belastung durch das Fahrzeug ermittelt. Für besonders umweltfreundliche Autos gibt es einen Rabatt bei der sogenannten zusätzlichen Zulassungsgebühr („ARF“, Additional Registration Fee). Spritschlucker zahlen einen Aufpreis.

Die Zulassungsgebühr liegt bei 140 Singapur-Dollar, also gut 90 Euro. Die Zusatzgebühr richtet sich nach dem Wert des Fahrzeugs. Sie steigt gestaffelt mit dem Kaufpreis. Das Verkehrsministerium von Singapur rechnet vor: Kostet ein Fahrzeug 75.000 Dollar, liegt der Aufschlag bei 107.000 Dollar. Statt 49.413 Euro kostet ein Auto also rund 120.000 Euro. Die sparsamsten Motoren (0 bis 95 Gramm CO2 pro Kilometer) reduzieren die Kosten um 30.000 Dollar.

Tesla Model S: CO2-Emissionen wie bei zehn Litern Verbrauch

Autofahren ist teuer in Singapur. Theoretisch müsste ein Elektroauto aber zumindest etwas günstiger sein. 13.622 Kilometer südwestlich von Palo Alto denkt man aber anders über die Umweltverträglichkeit von Elektroautos: Die Zulassung des ersten Tesla Model S in Singapur wurde 45.000 Singapur-Dollar teurer als erwartet. Statt Vergünstigungen für emissionsfreies Fahren gab es eine Strafgebühr für hohen Stromverbrauch.

Der Reihe nach: Ein Mann namens Joe Nguyen kaufte ein Model S in China. Die Typisierung in Singapur dauerte länger als üblich. Nguyen soll mehrere Monate auf sein Auto gewartet haben. Das Vicom-Inspektionscenter stellte in dieser Zeit fest: Laut Europäischen Standards („UNECE R101“, in Deutschland: NEFZ) entlud sich die Batterie pro Kilometer um 444 Wattstunden. Das bestätigte ein Sprecher des Singapurer Verkehrsamtes dem Medium „Channel News Asia“ (CNA).

Tesla gibt den Stromverbrauch des Topmodells in Deutschland mit 242 Wattstunden pro Kilometer an. Damit gebe es immerhin noch 5.000 Dollar Rabatt. Im MOTOR-TALK Test haben wir beim Tesla Model S P85 einen Stromverbrauch von 250 bis 320 Wattstunden festgestellt.

Musk kümmert sich: Der Tesla-Chef steht in Kontakt mit dem Premierminister von Singapur Musk kümmert sich: Der Tesla-Chef steht in Kontakt mit dem Premierminister von Singapur Quelle: Elon Musk via Twitter In Singapur entspricht der Verbrauch des Tesla per Definition einem CO2-Ausstoß von 222 Gramm pro Kilometer. Damit ordnet ihn das Amt in die Klasse C3 ein. Anstelle einer Vergünstigung von 30.000 Singapur-Dollar für emissionsfreies Fahren gibt es eine Zusatzgebühr von 15.000 Dollar. In dieser Klasse fahren Fahrzeuge mit einem Normverbrauch von knapp zehn Litern pro 100 Kilometer – zum Beispiel der Porsche Cayenne GTS.

Musk verhandelt mit dem Premierminister

Nguyen ist sauer. Die Messwerte würden nicht mit den Daten auf der Tesla-Homepage übereinstimmen. Die Umrechnung in CO2 sehe er ebenfalls nicht ein, sagte er CNA. Eine Sprecherin des Verkehrsamtes habe entgegnet, alle Tests seien nach den gültigen Normen abgelaufen. Die Umrechnung mit dem Faktor 0,5 sei üblich. Es sei bereits ein Peugeot Ion (Schwestermodell des Mitsubishi i-Miev) in Singapur registriert. Der habe den maximalen Rabatt erhalten.

Mittlerweile ist der Fall beim Tesla-Chef Elon Musk angekommen. Musk twitterte, dass er bereits mit dem Premierminister von Singapur, Lee Hsien Loong, gesprochen habe. Loong hatte vor einiger Zeit eine Tesla-Fabrik besichtigt. Ein Sprecher des Ministeriums bestätigte der „Straits Times“, dass ein Gespräch stattgefunden habe und der Fall untersucht werde. Für Ergebnisse sei es noch zu früh. Vielleicht gibt es aber noch Hoffnung für Nguyen und sein Auto.

Update: Statement von Tesla

Heute (10.03.2016) erreichte uns ein Statement von Tesla. Der Hersteller schreibt, der Energieverbrauch des Model S liege laut Werksangaben bei 181 Wattstunden pro Kilometer. Umgerechnet entspreche das einer CO2-Emission von 90 Gramm pro Kilometer. Theoretisch qualifiziere sich das Model S damit für den maximal möglichen Rabatt. Der Hersteller spreche derzeit mit den zuständigen Behörden und überprüfe die Testmethoden. Man sei zuversichtlich, das Problem lösen zu können.

Bei der Berechnung des tatsächlichen Stromverbrauchs des Model S gibt es viele Variablen. Besonders beim Einphasigen Laden kann es zu erhöhten Messwerten kommen. Dies führte im Jahr 2014 zu einer Diskussion zwischen dem "Tesla-Fahrer und Fahrer e.V." und der Fachzeitschrift "Auto Motor und Sport".

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