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Unfall-Prävention durch Schocktherapie - Ein Tag in der Unfallchirurgie

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Welche Folgen ein schwerer Autounfall hat, sieht man am deutlichsten auf einer Intensivstation. Aus diesem Grund sollen Schüler nun einen Tag in einer Klinik verbringen.

Bei einem neuen Präventionsprogramm sollen Schüler erleben, welche Stationen ein Schwerverletzter durchläuft, vom Krankenwagen bis zur Physiotherapie Bei einem neuen Präventionsprogramm sollen Schüler erleben, welche Stationen ein Schwerverletzter durchläuft, vom Krankenwagen bis zur Physiotherapie Quelle: picture alliance / dpa

Berlin - Sie fahren häufig zu schnell, mit Alkohol im Blut oder dem Handy am Ohr. Junge Autofahrer haben ein besonders hohes Unfallrisiko. Die Folgen ihres Verhalten bekommen vor allem Unfallchirurgen zu sehen. Aus diesem Grund wollen die Ärzte jungen Menschen zeigen, was unvorsichtiges Autofahren aus ihrer Perspektive bedeutet, und zwar mit einer Art Schocktherapie.

Wie die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) am Montag in Berlin mitteilte, sollen 15- bis 18-Jährige bei einer Aktionswoche bundesweit einen Tag in einer Unfallklinik verbringen. Hier sehen sie, wie Schwerverletzte versorgt werden. Das soll ihnen vor Augen führen, welche Folgen zu schnelles Fahren oder Fahren unter Alkoholeinfluss haben kann.

Ein Unfallchirurg spricht mit einer verletzten Person Ein Unfallchirurg spricht mit einer verletzten Person Quelle: picture alliance / dpa Die jungen Leute erleben dabei alle Stationen, die auch ein Unfallopfer durchläuft: die Fahrt im Rettungswagen und die Erstversorgung im sogenannten Schockraum, Intensivstation und die anschließende Physiotherapie. "Das ist eine Lektion, die sie nicht so schnell vergessen", sagte DGU-Präsident Michael Nerlich. Die Mediziner wollen Jugendliche so schon zu vorsichtigem Fahren erziehen, bevor sie überhaupt den Führerschein machen.

Ein Projekt aus Kanada in Stuttgart und Köln

Das Präventionsprogramm mit dem Namen "Prevent Alcohol and Risk Related Trauma in Youth (PARTY)" stammt ursprünglich aus Kanada. Bis zum 19. Juni beteiligen sich 13 Kliniken. Die DGU arbeitet dabei mit der Akademie der Unfallchirurgie zusammen. Einzelne PARTY-Tage veranstaltet die Akademie bereits seit 2012, die komplette Woche ist jedoch neu. Derzeit gibt es die Schocktherapie für Schüler etwa in Stuttgart oder Köln. Partner und Unterstützer der Initiative sind der Deutsche Verkehrssicherheitsrat und der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft.

2014 starben nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes 3.368 Menschen auf deutschen Straßen, 389.000 wurden verletzt. Nach DGU-Angaben ist das Risiko, bei einem Unfall zu sterben, bei 18- bis 24-Jährigen etwa doppelt so hoch wie das der Gesamtbevölkerung.

Die Unfallchirurgen verweisen in dem Zusammenhang auch auf Sonderauswertungen des Statistischen Bundesamtes. Demnach ist zu hohes Tempo die häufigste Unfallursache bei jungen Fahrern. Jeder vierte von ihnen verunglückt am Wochenende - etwa im Dunkeln auf dem Heimweg von der Disco.

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