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Ruf CTR 2017: Yellowbird-Neuauflage mit 964-Form - Ein Porsche, der keiner ist

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Ruf baut ein Auto, das aussieht wie ein Porsche 911 der Baureihe 964. Tatsächlich hat der 2017er CTR nichts mit dem Oldtimer zu tun. Aber er erinnert an einen anderen.

3,6 Liter Boxer, doppelt aufgeladen, 710 PS und 880 Newtonmeter stark: Sonst ist an diesem Auto nichts Porsche 3,6 Liter Boxer, doppelt aufgeladen, 710 PS und 880 Newtonmeter stark: Sonst ist an diesem Auto nichts Porsche Quelle: MOTOR-TALK | Fabian Hoberg

Genf – Es ist eins der berühmtesten Nordschleifen-Videos. Stephan Rozer am Steuer eines Porsche 911 G-Modells, umgebaut vom Tuner Ruf. Rozer trägt weiße Socken und Jeans, aber keinen Helm. Der Elfer einen 3,4-Liter-Biturbo-Boxer mit 469 PS. Keine Fahrt im klassischen Sinne, die Zeit ist egal. Dafür geht der Porsche quer. Ständig, mit viel Rauch. Der Ruf CTR war damals das schnellste Auto der Welt. Spitzname: Yellowbird.

Das war 1989. Jetzt baut Ruf wieder so ein Auto, einen neuen Yellowbird. Außen einen Tick moderner – er sieht aus wie eine Neuinterpretation des G-Modell-Nachfolgers 964. Innen ist alles anders. Streng genommen hat der 2017er Ruf CTR nur noch das Antriebsprinzip mit einem Porsche 911 gemein. Und eben die Form.

Ruf CTR (2017): Neuauflage mit Monocoque und Push-Rod-Aufhängung

Ruf CTR 2017: Die modernen Scheinwerfer wirken wie Fremdkörper in der klassichen Form Ruf CTR 2017: Die modernen Scheinwerfer wirken wie Fremdkörper in der klassichen Form Quelle: sb-Medien | Guido ten Brink

Denn Ruf baut für den neuen CTR ein eigenes Chassis. Ein Monocoque aus Carbon, kombiniert mit Aluminium-Rahmen vorn und hinten. Nur der integrierte Überrollkäfig besteht aus Stahl. Die Karosserie formt Ruf aus Kunststoff. Sie wurde am Computer optimiert, bekam aerodynamische Spiegel und versenkte Türgriffe.

Die Ansaugluft kommt durch die Seitenschweller in den Motor. Ladelutkühler sitzen hinter Hutzen in den hinteren Radläufen. Moderne Lampen und Blinker wirken wie Fremdkörper in der klassischen Form. Der feststehende Spoiler passt zum alten 911-Charme, die Schürzen wirken wie Teile vom Tuner.

An die Alu-Rahmen schraubt Ruf eine Push-Rod-Aufhängung mit doppelten Querlenkern. Bei diesem Prinzip läuft die Radführung unabhängig von der Dämpfung. Die Dämpfer sitzen horizontal am Chassis, vorn in Längsrichtung, hinten quer. 380er und 350er Scheiben mit Sechs- und Vierkolben-Sätteln stecken hinter geschmiedeten 19-Zoll-Felgen.

Ganz hinten gibt es dann wieder ein bisschen Porsche: Der neue CTR bekommt einen Heckmotor. Einen Boxer, natürlich. 3,6 Liter groß, doppelt aufgeladen, 710 PS und 880 Newtonmeter stark. Er treibt über ein Sechsgang-Schaltgetriebe ausschließlich die Hinterachse an. Ruf sagt, der Yellowbird läuft Tempo 360 und sprintet in dreieinhalb Sekunden auf 100 km/h.

Kürzer als ein 964, 900.000 Euro teuer

Eigene Autos baut Ruf schon viele Jahre. Seit 1981 gilt die Firma als Automobilhersteller. Streng genommen war der erste Yellowbird also schon kein Porsche, sondern ein Ruf. Der Neue ist es erst recht. Denn kein Teil des Autos soll von Porsche kommen. Pfaffenhofen statt Zuffenhausen. Alles entsteht in eigener Produktion. Auch, wenn vieles an alte Elfer erinnert – vor allem im Innenraum.

Toll: Der CTR baut viel kleiner als ein neuer Porsche 911. Mit 4,21 Metern Länge ist er sogar kürzer als der 964, mit 1,82 Metern Breite kaum dicker. Ohne Flüssigkeiten soll der Sportler 1,2 Tonnen wiegen. Insgesamt sollen 30 Fahrzeuge entstehen. Der Preis: Je 900.000 Euro. Alle sind bereits verkauft.

Video: Ruf CTR 2017

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