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Carsharing: Dorfauto Gey - Ein Elektroauto für alle Geyer

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Von wegen: Carsharing ist nur was für Großstädter. Die Bewohner des Dorfs Gey teilen sich einen Renault Zoe. Der parkt bei der Feuerwehr und der Schlüssel liegt in der Sparkasse.

Das Dorfauto Gey, ein grüner Renault Zoe für alle Einwohner mit Führerschein Das Dorfauto Gey, ein grüner Renault Zoe für alle Einwohner mit Führerschein Quelle: dpa/Picture Alliance

Gey/Berlin - Das Dorf Gey liegt in der Gemeinde Hürtgenwald. Damit ist fast alles gesagt. Niemand weiß, wo das ist. Niemand weiß, wie man hinkommt. Und manchmal wissen die 1.900 Einwohner auch nicht, wie sie wieder weg kommen. Sonntags fährt zwei Mal pro Tag ein Bus.

Ein Fahrtenbuch für die Abrechnung

Aus diesem Grund gibt es seit dem 13. Januar 2015 ein Auto für alle, einen lindgrünen Renault Zoe mit Elektromotor und einer maximalen Reichweite von 210 Kilometern. Er darf von allen Geyern mit Führerschein genutzt werden. Das Angebot gilt zusätzlich für die drei Nachbardörfer Straß, Horm und Schafberg.

Sylvia Fahle hatte die Idee für das Dorfauto und übernimmt nun große Teile der Organisation Sylvia Fahle hatte die Idee für das Dorfauto und übernimmt nun große Teile der Organisation Quelle: dpa/Picture Alliance Diese moderne Idee wird im verschlafenen Eifeldorf recht altmodisch umgesetzt. Gebucht werden kann das Auto übers Telefon, über den Festnetzanschluss von Sylvia Fahle, oder über ein simples Buchungsportal. Abgerechnet wird über ein Fahrtenbuch, das handschriftlich ausgefüllt wird.

Disko-Tarif: 50 Prozent Rabatt ab 20 Uhr

Finanziert wurde der rund 16.000 Euro teure Vorführwagen über Werbegelder. Die laufenden Kosten werden von den Einnahmen gedeckt. Für eine monatliche Gebühr in Höhe von fünf Euro dürfen die Geyer den Zoe nutzen, jeder gefahrene Kilometer kostet 20 Cent. Vielfahrer können für einen Monatsbeitrag von 45 Euro die Kilometerkosten halbieren. Für tanzfreudige Jugendliche gibt es auch einen Disko-Tarif: Zwischen acht Uhr abends und drei Uhr morgens kostet das Ausleihen des Zoe nur halb so viel.

Das Auto parkt auf dem Hof der örtlichen Feuerwehr. Der Schlüssel ist in einem Safe der Sparkasse hinterlegt, den man mit einer PIN öffnen kann. Das Projekt basiert auf Vertrauen. Während einer Testphase von September 2013 bis Mai 2014 wurde das nicht enttäuscht. Und die Nachfrage war groß. „Es gab keinen Tag, an dem das Auto nicht ausgebucht war“, sagt Projekt-Managerin Sylvia Fahle in einem Tagesschau-Beitrag.

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