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Rallye Argentinien - Doppelsieg für Citroen

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Wieder einmal waren die Ford schneller, wieder einmal endete der Fiesta-Einsatz im Desaster, wieder einmal siegte am Ende der Citroen-Pilot Sébastien Loeb.

Als Mini-Farher Dani Sordo erfuhr, dass sein Team Prodrive mit ihm demnächst den langen Weg zu Rallye Neuseeland antritt, war dem Spanier nach Klagen: "Ich würde lieber in Argentinien fahren." Vielleicht hätte er sich diesen Wunsch noch einmal gut überlegt, wenn er das Ende vorher gekannt hätte. Sordo durfte tatsächlich nach Südamerika, weil sich Ford-Werksfahrer Jari-Matti Latvala beim Langlaufen das Schlüsselbein gebrochen hatte, und Teamchef Malcolm Wilson den Spanier nachnominierte.

Loeb kämpft mit dem neuen DS3

Nachholbedarf sah man indes bei Citroen, wo die Schlappe des Loeb-Abflugs und der Hirvonen-Disqualifikation von Portugal noch nachwirkte. Loeb balancierte auch in der Provinz Cordoba nahe am Abgrund. Das Fahrverhalten seines DS3 ließ zu wünschen übrig, am ersten Tag drehte sich der Rekord-Weltmeister gleich drei Mal. Am zweiten zerschlug er im Zweikampf mit Teamkollege Hirvonen um ein Haar eine  Radaufhängung, und so verhängte Teamchef Yves Matton schon vor der Halbzeit des mit rund 500 WP-Kilometern längsten WM-Laufes des Jahres Stallorder zugunsten des Franzosen. Selbst als Hirvonen seinem Kapitän am Finaltag noch einmal bis auf wenige Zehntelsekunden auf die Pelle rückte, hielt sich der Finne brav zurück und überließ Loeb den Sieg. Es ist der 70. WM-Erfolg des Elsässers, der sich in der WM-Tabelle wieder deutlich in Front brachte und dank des Doppelsieges führt auch Citroën wieder klar in der Marken-Wertung.

Ford ohne Fortune

Der Einsatz von Dauerrivale Ford geriet für Teamchef Wilson dagegen wieder einmal zur Charakter bildenden Maßnahme. Sordo erfüllte die Erwartungen, er konnte zwar die Citroën nicht halten, verteidigte aber einen soliden dritten Rang. Petter Solberg hatte den Shakedown gewonnen, hatte auf den ersten Prüfungen zwei Bestzeiten gesetzt und war schon am ersten Abend aus dem Rennen, nachdem durch einen Stein auf der Strecke die Spurstange zur Strecke gebracht worden war.

Gemäß Rallye-2-Reglement durfte der Norweger mit 14 Minuten Rückstand als Elfter wieder starten, prompt setzte er in Folge neun Bestzeiten, aber eigentlich wäre er dennoch allenfalls Neunter geworden.

Die beiden Countrymen des Mini Teams Portugal taten ihm den Gefallen, mit Aufhängungs- und Lenkungsschäden auszufallen, und Solberg profitierte auch vom Ausfall von VW-Nachwuchskraft Andreas Mikkelsen, bei dessen Skoda Fabia sich ein Stoßdämpfer durch die Motorhaube ins Freie gebohrt hatte. Zuvor hatte sich der IRC-Champion ? ohne jede Stallorder - ein beinhartes Duell mit Teamkollege Sébastien Ogier geliefert, das der Franzose durch den Ausfall Mikkelsens für sich entschied.

Der voranstürmende Solberg konnte Ogier kurz vor dem Ziel noch aufschnupfen, aber auf Rang sieben wäre dennoch Schluss gewesen, wenn nicht das Schicksal noch bei Sordo zugeschlagen hätte. Mit der finalen Powerstage, deren drei zusätzliche WM-Punkte sich selbstredend ebenfalls Solberg sicherte,  standen am Ende noch mickrige vier Kilometerchen auf dem Plan, als bei Sordo die Warnlampe für die Batterie aufleuchtete. Der Keilriemen war gerissen und ließ die Lichtmaschine tatenlos zusehen, wie der Fiesta in Reichweite des Ziels ausrollte. So war es Portugal-Sieger Mads Östberg der sich über Rang drei und wieder einmal den Rang des besten Nicht-Werksfahrers freuen durfte. Dani Sordo dagegen kann sich auf dem langen Heimflug fragen, ob es immer so gut ist, wenn Träume wahr werden.

 

 

Quelle: Auto Motor und Sport

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