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VW vergibt regionale Führung an Tochtermarken - Diess will den Zentralismus beenden

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VW wagt einen großen Schritt: Statt in Wolfsburg werden Entscheidungen für ganze Regionen künftig bei den Töchtern in Martorell, Mlada Boleslav oder Ingolstadt getroffen.

Wolfsburg – Es galt im Volkswagen-Konzern lange die Regel: Wichtige Entscheidungen trifft Wolfsburg. Ganze wichtige der Vorstandschef persönlich. Das möchte der Konzern beenden und vergibt neue Zuständigkeiten an seine Konzernmarken. Die Pkw-Marken Audi, Seat, Skoda und Volkswagen sollen künftig eigenständig die Verantwortung für Regionen des Weltmarktes tragen. Das teilte Volkswagen am Freitag in Wolfsburg mit.

Davon verspricht sich der Dax-Konzern dezentrale Entscheidungsprozesse. Durch die Verteilung der Verantwortung auf mehrere Schultern könne sich die Konzernführung künftig besser auf übergreifende strategische Themen fokussieren, erklärte Konzernchef Herbert Diess.

Diess hatte bereits kurz nach seiner Amtsübernahme im vergangenen April die Neuorganisation des vom Dieselskandal überschatteten Autobauers mit der Aufteilung in sechs Geschäftsfelder eingeleitet. Nach dem Willen des Vorstands soll VW bei Entscheidungen und deren Umsetzung in Zukunft schneller werden.

Skoda entwickelt Indien-Modelle für VW

Die Zuständigkeiten werden wie folgt aufgeteilt: In Zukunft soll die Kernmarke Volkswagen die Verantwortung für die Geschäfte in Nord- und Südamerika sowie die Sub-Sahara-Region tragen. Die Ingolstädter Marke Audi wird die Tätigkeiten im Nahen Osten und in der Asien-Pazifik-Region koordinieren. Ausgenommen ist das China-Geschäft, das weiterhin vom Konzern verantwortet wird.

Entscheidungen, die den nordafrikanischen Markt betreffen, werden künftig von Martorell (Spanien) aus durch die Tochter Seat getroffen. Indien und Russland fallen in die Zuständigkeit der tschechischen Tochter Skoda. Dort plant der Konzern eine Marktoffensive mit neuen Skoda- und VW-Modellen.

Ziel der Zuordnung sei es, das Modellangebot „schnell und passgenau“ auf die jeweiligen Anforderungen der Märkte zuschneiden zu können, teilt der VW-Konzern mit. Die Tochterfirmen fungierten als regionale „Leitmarken“ und sollten in Abstimmung mit den anderen VW-Marken den Auftritt des Konzern in der jeweiligen Region koordinieren.

Wie das aussehen könnte, zeigt am deutlichsten der Auftritt von Skoda in Indien. Die tschechische Marke entwickelt derzeit auf Basis des „modularen Querbaukastens“ neue Modelle für den indischen Markt, die sowohl als Skoda wie auch als VW verkauft werden sollen. Das erste neue Modell soll 2020 debütieren. Die regionale Tochter Skoda Auto India wird also im Rahmen des Projekts „India 2.0“ auch VW-Modelle projektieren und die Schwestermarke beim Vertrieb vor Ort unterstützen.

 

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