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Volkswagen darf 1,2-Liter-Motor umrüsten - Dieselskandal: VW darf 460 000 weitere Fahrzeuge umrüsten

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Der größte Rückruf der VW-Geschichte wird auf weitere Fahrzeuge ausgedehnt. Damit rückt der Autobauer seinem Ziel näher, bis zum Jahresende die Umrüstung für alle Modelle zumindest gestartet zu haben. Neue Pläne soll Ex-Chef Winterkorn haben.

Martin Winterkorn liegen nach Informationen der "Bild am Sonntag" neue Jobangebote vor Martin Winterkorn liegen nach Informationen der "Bild am Sonntag" neue Jobangebote vor Quelle: dpa/Picture Alliance

Wolfsburg - Volkswagen darf 460.000 weitere Fahrzeuge technisch umrüsten, die vom Dieselskandal betroffen sind. Das Kraftfahrtbundesamt habe die Nachbesserungslösungen freigegeben, teilte VW am Sonntag in Wolfsburg mit. Es handele sich um Wagen mit dem kleinen 1,2-Liter-Motor wie etwa bei den Modellen Volkswagen Polo und Seat Ibiza. Die Halter würden nun aufgefordert, sich mit einer

Werkstatt in Verbindung zu setzen. "Die Fahrzeuge erfüllen nach der Umrüstung alle gesetzlichen Anforderungen", betonte VW.

Ungewissheit über Abschluss der Umrüstungen noch 2016

Zum 1,2-Liter-Motor hatte VW in einem Kundenbrief zunächst einen Beginn der Werkstatt-Aktionen ab dem 30. Mai angekündigt. Später hieß es, dieser Teil werde erst "verzögert anlaufen". Noch in diesem Jahr will der Konzern die Umrüstung aller manipulierten Dieselmodelle in Europa auf den Weg bringen. Ob VW es aber schafft, die Aktion wie ursprünglich geplant auch 2016 abzuschließen, ist ungewiss.

VW hatte weltweit mithilfe einer Software die Abgaswerte von rund elf Millionen Dieselfahrzeugen manipuliert - das hatte die US-Umweltbehörde EPA im September 2015 bekanntgemacht. Kurz danach war VW-Chef Martin Winterkorn zurückgetreten. VW darf nun mit der Umrüstung der 1,2-Liter-Variante starten VW darf nun mit der Umrüstung der 1,2-Liter-Variante starten Quelle: dpa/Picture Alliance

Martin Winterkorn hat neue Jobs in Aussicht

Nun plane der 69-Jährige die Rückkehr in die Wirtschaft, schrieb "Bild am Sonntag". Dem früheren Top-Manager lägen mehrere Angebote von Dax-Konzernen für Aufsichtsratsmandate sowie von wissenschaftlichen Instituten vor.

Eine Voraussetzung sei erfüllt: Demnach habe die US-Kanzlei Jones Day, die im VW-Auftrag den Dieselskandal bei dem Autobauer untersucht, keine persönliche Schuld Winterkorns in dem Fall festgestellt. Ein VW-Sprecher sagte am Sonntag: "Zu den laufenden Untersuchungen von Jones Day geben wir keinen Kommentar ab." Der Bericht der Kanzlei wird frühestens für das Jahresende erwartet.

Land Niedersachsen will Winterkorn nicht entlasten

VW muss weltweit Millionen Fahrzeuge zurückrufen und hat sich mit den US-Behörden bereits auf Strafen in Milliardenhöhe verständigt. In Deutschland ist Volkswagen mit diversen Schadenersatzklagen konfrontiert, die zusammen ebenfalls in die Milliarden gehen. In den USA werden zudem strafrechtliche Ermittlungen geführt, dabei geht es unter anderem um Verstöße etwa gegen das Umweltrecht.

VW-Großaktionär Niedersachsen verweigerte Winterkorn auf der Hauptversammlung die Entlastung. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt seit Juni wegen möglicher Marktmanipulation gegen Winterkorn und den amtierenden VW-Markenchef Herbert Diess.

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