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USA: Übergewichtiger Crash-Test-Dummy - Dicke Dummys für schwere Amis

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Weil viele Amerikaner zu dick sind, steigt für sie das Risiko bei einem Autounfall ums Leben zu kommen. Da helfen nur Zwangsdiäten - oder dickere Crash-Test-Dummys.

Die Dummys werden dicker: Eine amerikanische Firma entwickelt einen fettleibigen Crash-Test-Dummy Die Dummys werden dicker: Eine amerikanische Firma entwickelt einen fettleibigen Crash-Test-Dummy Quelle: iStockphoto - Eduard Harkonen

Plymouth/USA – Seit der Erfindung der automobilen Unfallforschung hat sich viel verändert. Nach Experimenten mit Leichen, Freiwilligen und Tieren in den 30er- bis 50er-Jahren, entstand 1949 der erste Dummy für die US-Luftwaffe. „Sierra Sam“ war mit 1,85 Metern größer als 95 Prozent aller Amerikaner; eine einfache Puppe aus Stahl und Gummi.

Heute haben Dummys für die Autoindustrie bewegliche Rippen, eine Wirbelsäule und Hunderte von Sensoren, um aufzuzeichnen, was beim Crash passiert. Sie sollen dem menschlichen Körper so ähnlich wie möglich sein. Weil der aber bei vielen dicker wird, müssen auch die Dummys zulegen. Das marktführende und seit den 50ern aktive Unternehmen Humanetics entwickelt deswegen jetzt einen übergewichtigen Dummy.

Der US-Durchschnitts-Dummy wiegt rund 76 Kilo. Viele Amerikaner wiegen aber deutlich mehr Der US-Durchschnitts-Dummy wiegt rund 76 Kilo. Viele Amerikaner wiegen aber deutlich mehr Quelle: dpa/Picture Alliance

Ein Drittel aller Amerikaner ist zu dick

Studien aus dem Jahr 2012 zufolge sind mehr als ein Drittel (34,9 Prozent) aller Amerikaner fettleibig. Als übergewichtig gilt in den USA, wer einen Body-Mass-Index (BMI) von 30 und mehr hat. Zwischen 1999 und 2012 hat der Taillenumfang der US-Bürger laut einer aktuellen Untersuchung um 2,5 Zentimeter zugenommen.

Humanetics will darauf mit einem rund 124 Kilo schweren Dummy reagieren. Ein erster Prototyp wurde bereits gefertigt, der BMI liegt bei 35. Ein normaler Dummy wiegt derzeit ca. 76 Kilogramm. „Fettleibige Menschen haben ein um 78 Prozent höheres Risiko, bei einem Crash zu sterben“, sagte Humanetics CEO Chris O'Connor dem Nachrichtensender CNN.

„Der Grund liegt darin, wo wir fett werden. Wir nehmen in unserer Mitte zu. Dadurch verlassen wir die übliche Sitzposition in einem normalen Sitz“, erläuterte er. Gurte, Airbags und andere Sicherheitskomponenten seien allesamt für dünne Menschen entwickelt worden, bei dickeren nehme ihre Wirkung dementsprechend ab. Sie haben in der Mitte mehr Masse und sitzen weiter vorn. So bleiben sie schlechter in Position, der Gurt kann sie weniger gut halten.

Ab nächstem Jahr soll der erste dicke Crash-Test-Dummy der Geschichte für die Autoindustrie verfügbar sein.

Quelle: Center for Disease Control and Prevention, CNN

Avatar von granada2.6
Mercedes
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