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Europas Automarkt stürzt ab - Der schlechteste Mai seit 1993

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Der europäische Automarkt bleibt im Defizit. Europas Herstellerverband meldet den schwächsten Mai seit 1993. Die Hersteller trösten sich mit den USA und China - wenn sie können.

Die neuen Zahlen zum europäischen Automarkt zeigen den schwächsten Mai seit 1993. Es sind harte Zeiten für die Hersteller in Europa Die neuen Zahlen zum europäischen Automarkt zeigen den schwächsten Mai seit 1993. Es sind harte Zeiten für die Hersteller in Europa Quelle: dpa

Brüssel - Die monatlichen Statistiken des Kraftfahrtbundesamts (KBA) in allen Ehren – für die Autobranche zählen die europäischen Zahlen. Die hat der Verband der europäischen Automobilindustrie (ACEA) heute vorgelegt und kommt zu der Schlussfolgerung: In absoluten Zahlen war der Mai mit 1.042.742 verkauften Autos in der EU der schlechteste seit 1993.

Belgien vor Niederlande

Das gelobte Land: In den USA wächst der  Markt inzwischen wieder konstant Das gelobte Land: In den USA wächst der Markt inzwischen wieder konstant In allen großen EU-Ländern ist der Absatz im bisherigen Jahresverlauf rückläufig: minus 8,8 Prozent in Deutschland (auf 1.219.717), minus 11,9 Prozent in Frankreich (740.121), minus 11,3 Prozent (608.579) in Italien. In Spanien ist mit minus 5,8 Prozent (313.576) offenbar die Talsohle erreicht. Das einzige Land, in dem bei den Händlern Freude aufkommt, ist jedoch Großbritannien: plus 9,3 Prozent im bisherigen Jahresverlauf und sogar plus 11 Prozent im Mai. Damit ist die Insel mit 948.666 verkauften Autos zum zweitgrößten Markt in Europa aufgestiegen und an Frankreich vorbei gezogen.

Auch in den mittleren Märkten verschieben sich die Gewichte: Von Januar bis Mai 2013 schrumpfte der Autoabsatz in den Niederlanden um rekordverdächtige 30,8 Prozent auf nur noch 176.625 Einheiten. Im kleineren Nachbarstaat Belgien wurden bislang 246.715 Autos verkauft.

Seat stützt VW

Unter den großen europäischen Herstellern konnte nur Daimler geringfügig (plus 2,3 Prozent) zulegen. Der Volkswagen-Konzern musste im bisherigen Jahresverlauf ein Minus von 3,3 Prozent hinnehmen, die Kernmarke VW schrumpfte sogar um 7,7 Prozent. Das bisherige Problemkind Seat konnte mit einem Plus von 9,9 Prozent (oder knapp 11.000 Autos mehr als im Vorjahr) sein Ergebnis vom Vorjahr übertreffen.

Opel hielt seinen europäischen Marktanteil stabil bei 6,8 Prozent, verkaufte von Januar bis Mai 23.482 Autos weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der Absatz der Schwestermarke Chevrolet sank im gleichen Zeitraum um 26.485 Fahrzeuge (minus 31,5 Prozent).

Renault-Nissan vor PSA

Bei Renault wird man die Entwicklung mit einem lachenden und einem weinenden Auge verfolgen. Die Marke Dacia legte um 17,7 Prozent zu und wird damit immer wichtiger. Doch das kann die Verluste bei Renault selbst (minus 12,2 Prozent) nicht ausgleichen. Die verbundene Marke Nissan verlor 3,6 Prozent, verkaufte mit 181.353 Fahrzeugen aber immer noch mehr als Dacia (112.908).

Zählt man die Partner Renault und Nissan zusammen, hätte man den französischen Rivalen PSA Peugeot Citroen sogar überholt. Alle Marken des Renault-Verbunds verkauften zusammen 612.694 Fahrzeuge, Peugeot und Citroen kommen zusammen noch auf 569.379 (-13,9 Prozent) Stück. Auch Ford verlor zweistellig (-12,8 Prozent, 378.432), Fiat noch knapp einstellig (-9,5 Prozent, 333.432).

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Recht des Stärkeren

Der europäische Markt bleibt ein schwieriges Pflaster. Kommt es zu einem Survival of the fittest, dem Überleben der Stärkeren? Mit harten Rabatt-Bandagen wird um Marktanteile gekämpft, vor allem in Südeuropa. Aktuell auf der Siegerseite stehen zum Beispiel: VW, Hyundai-Kia, Renault-Nissan, Mercedes, BMW. Marktanteile verloren haben u.a. PSA, GM, Ford und Fiat.

Rettungsanker USA und China

Glücklich, wer da ein Standbein in Übersee hat: In den USA verkauften die deutschen Hersteller in den ersten fünf Monaten des Jahres insgesamt 516.000 Neufahrzeuge (Marktanteil: 8,1 Prozent, Wachstum: 6 Prozent). Insgesamt legte der US-Markt für Pkw und Light Trucks um 7 Prozent auf 6,4 Mio. Fahrzeuge zu. Auch in China ließ sich gutes Geld verdienen: Der Absatz wuchs im bisherigen Jahresverlauf um knapp 22 Prozent auf 6,5 Millionen Autos. Damit wurden in China 2013 bislang mehr Autos verkauft als in den USA.

Quelle: ACEA; VDA; dpa

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