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Faraday Future: Zwei Topmanager gehen im Streit - Der i3-Entwickler ist schon wieder weg

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Wieder Probleme für das Elektro-Start-up Faraday Future: Zwei ehemalige BMW-Manager gehen. Und das Unternehmen zettelt eine Schlammschlacht an wie im Scheidungskrieg.

Das Modell FF91 von Faraday Future soll 2018 auf den Markt kommen - trotz der großen finanziellen und personellen Probleme Das Modell FF91 von Faraday Future soll 2018 auf den Markt kommen - trotz der großen finanziellen und personellen Probleme Quelle: dpa/picture-alliance

Berlin – Es wird wohl doch schwieriger für den, nach eigenen Plänen, Tesla-Konkurrenten aus China. Dabei war Faraday Future so ambitioniert gestartet. Mit viel Geld und hochkarätigem Personal hatte der chinesische Milliardär Jia Yueting die Elektromarke 2014 aus der Taufe gehoben. Mitarbeiter von Tesla und BMW hatte die Firma mit Sitz in Kalifornien rekrutiert. Der Bau einer Fabrik, die mal 4.500 Mitarbeiter beschäftigen sollte, wurde im Frühjahr 2016 begonnen. Und später eingestellt. Der Ausweichplan sah schon deutlich kleinere Dimensionen vor.

Jetzt knallt es erneut. Schon vor einem Monat haben offenbar der Finanz- und der Technikchef das Unternehmen verlassen. Beide hatten einst für BMW gearbeitet. Stefan Krause war bis 2008 Finanz- und Vertriebsvorstand und danach bei der Deutschen Bank. Im März hatte Faraday ihn verpflichtet. Ulrich Kanz kam ebenfalls erst in diesem Jahr als Technikchef zum Unternehmen. Er war zuvor für die Entwicklung von BMW i3 und i8 verantwortlich.

Stefan Krause verlässt Faraday Future im Streit

Jia Yueting hat Problem mit den chinesischen Behörden - und offenbar auch mit potenziellen Investoren in Faraday Future Jia Yueting hat Problem mit den chinesischen Behörden - und offenbar auch mit potenziellen Investoren in Faraday Future Quelle: dpa/picture-alliance Erst jetzt wurden die Abgänge bekannt. Nicht zuletzt, weil Faraday Future (FF) ihnen eine Pressemitteilung hinterherschickt, die, nun ja, unüblich ist im Geschäftsverkehr. Sie erinnert eher an einen schmutzigen Scheidungskrieg. Krause werden darin mögliche Rechtsverletzungen vorgeworfen und dass er keinen Beitrag zur Erreichung der Ziele von FF geleistet habe.

Die Beschaffung von neuen Investitionsmitteln habe er sogar behindert, schreibt Faraday. Dadurch habe er der Firma und den Investoren schweren Schaden zugefügt. Rechtliche Schritte wegen „Amtsuntreue und Pflichtverletzungen“ seien bereits eingeleitet. (siehe Anhang) Krause bestreitet das, das Statement sei falsch, verleumdend und stelle die Umstände seines Abgangs falsch dar.

Wie Jalopnik unter Berufung auf Konzernkreisen berichtet, habe Krause durchaus Investoren angeschleppt, die bereit gewesen wären zu investieren. Allerdings hätten sie zur Bedingung gemacht, dass der Gründer Jia Yueting die Unternehmensführung abgebe. Yueting soll ernsthafte Probleme mit den chinesischen Behörden haben. Rund 180 Millionen Dollar seines Vermögens wurden im Sommer eingefroren, weil er Schulden nicht bezahlt haben soll.

Versteckte Schulden und ein sturer Gründer

Wie das Manager-Magazin (MM) berichtet, soll Finanzchef Krause immer wieder auf versteckte Schulden bei Faraday gestoßen sein. Aus dem Unternehmen sei zu hören, dass die Zahlungsunfähigkeit drohe. Rund 140 Millionen Dollar hätten zuletzt gefehlt. Bei Zulieferern soll FF mit weiteren gut 100 Millionen Dollar in der Kreide stehen. Insider berichten laut MM, dass Krause Mitte Oktober gegangen sei, weil er fürchtete, wegen Insolvenzverschleppung belangt werden zu können, wenn er länger bleibe. Yueting habe den Finanzvorstand immer wieder blockiert.

So blutet Faraday Future nun auch personell zunehmend aus. Krause und Technikchef Ulrich Kanz sind nicht die ersten erfahrenen Manager, die gehen. Faraday Future will indes weiterhin im kommenden Jahr das Elektroauto FF91 mit gut 1.000 PS und rund 700 Kilometern Reichweite auf den Markt bringen. Und die „Automobilindustrie revolutionieren“, wie es in der aktuellen Mitteilung zu Krause und Kanz heißt. „Zusammen mit all unseren Mitarbeitern und Partnern“. Das werden stetig weniger.

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