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Daimler unter Druck nach Dalai Lama-Zitat - Der Dalai Lama darf in China nicht zitiert werden

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Daimler hat sich in China öffentlich entschuldigt. Der Konzern hat für Werbezwecke ein Zitat des, im Reich der Mitte verhassten tibetischen Führers benutzt.

"Betrachte Situationen von allen Seiten und Du wirst offener" "Betrachte Situationen von allen Seiten und Du wirst offener" Quelle: Picture Alliance

Peking - Der deutsche Autobauer Daimler hat eine Kontroverse ausgelöst, weil er sich in China für die Nutzung eines Dalai-Lama-Zitates entschuldigt hat. Die Menschenrechtsorganisation International Campaign for Tibet (ICT) bezeichnete die Entschuldigung in einer Mitteilung am späten Dienstagabend als einen "beschämenden Kotau vor der Diktatur."

Seit Jahrzehnten besteht ein erbitterter Territorialstreit zwischen Tibet und China. Das Reich der Mitte sieht das westlich von China gelegene Tibet als untrennbaren Teil ihres Landes an. Tibet hingegen kämpft seit Jahrzehnten gegen wirtschaftliche und soziale Repressalien des Nachbarstaats und um die Bewahrung seiner Unabhängigkeit.

Daimler hatte zuvor auf Instagram ein Bild eines Mercedes zusammen mit dem Schriftzug "Betrachte Situationen von allen Seiten und Du wirst offener" veröffentlicht, ein Zitat des tibetischen Führers. Eine Sprecherin des Autobauers bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass der Beitrag gelöscht wurde, nachdem es Beschwerden chinesischer Internetnutzer gab.

Damit sich Vorfälle dieser Art nicht wiederholen, werde man "sofort Maßnahmen ergreifen, um das Verständnis der chinesischen Kultur und Werte zu vertiefen", hieß es zudem in einer auf dem chinesischen Kurznachrichtendienst Weibo von Mercedes verbreiteten Mitteilung.

Kritik für die Entschuldigung erntete der Autobauer auch von Michael Bran, dem Menschenrechtspolitischen Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. "Wenn Rückgratlosigkeit ausgezeichnet werden würde, dann hätten die Mercedes-Manager den ersten Preis für ihr peinliches Verhalten verdient" teilte Brand mit. "Der Konzern sollte sich nicht bei der chinesischen Regierung entschuldigen, sondern schleunigst beim Dalai Lama und den Tibetern."

Quelle: dpa

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