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Minister will Fotos und Videos von Unfallopfern verbieten - Debatte über Fotos von Unfallopfern

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Nach einem Verkehrsunfall sammeln sich oft Gaffer rund um die Unglücksstelle. Manche von ihnen fotografieren, statt zu helfen. Damit soll Schluss sein, fordert ein Politiker.

Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius will Fotos von Unfallopfern verbieten lasen Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius will Fotos von Unfallopfern verbieten lasen Quelle: picture alliance / dpa

Hannover/Bremervörde - Nach einem tödlichen Verkehrsunfall an einer Eisdiele will Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius das Fotografieren und Filmen von Unfallopfern verbieten. "Wir brauchen dringend einen entsprechenden Straftatbestand", sagte der SPD-Politiker am Donnerstag in Hannover. Nach der Sommerpause will Pistorius in Zusammenarbeit mit dem niedersächsischen Justizministerium einen Gesetzentwurf vorlegen, der dann umgehend in den Bundesrat eingebracht werden soll.

Am vergangenen Sonntag war im niedersächsischen Bremervörde ein Auto in eine Eisdiele gekracht. Dabei kamen ein 2 Jahre alter Junge und ein 65-Jähriger ums Leben. In der Folge gab es heftige Rangeleien zwischen Polizei und Gaffern, die Fotos machen wollten.

Pistorius sagte, er finde es zutiefst abstoßend, wenn Gaffer mit ihren Handys Verletzte oder gar Halbtote aufnehmen, um sich damit im Netz zu profilieren. Außer der Presse habe niemand das Recht, Aufnahmen von Unfällen und Opfern zu machen. Das von ihm geforderte Foto- und Filmverbot beziehe sich ausdrücklich auch auf alle am Einsatz beteiligten Polizisten und andere Einsatzkräfte.

Nordrhein-Westfalen hat Gaffern vor wenigen Monaten ebenfalls den Kampf angekündigt. Das Bundesland will nach einem Unfall mobile Sichtschutzwände aufstellen. Die Idee kommt aus den Niederlanden.

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