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Das Transferkarussell der Ingenieure

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Auf dem Fahrermarkt bleibt es in diesem Jahr ruhig. Umso hektischer geht es an der Börse der Ingenieure zu. Der Grund dafür ist, dass die Formel 1-Teams ab dem 31. Dezember 2010 auf 350 Mitarbeiter zurückrüsten müssen.

Ingenieure sind eine gut bezahlte Handelsware geworden. Die Besten der Szene wie Adrian Newey waren immer heiß begehrt. Der 51-jährige Engländer soll neun Millionen Dollar pro Jahr bei Red Bull verdienen. In Zukunft können die guten Ingenieure ihre Dienste noch mehr vergolden. Ab dem 31. Dezember 2010 greift die erste Welle der Personalbeschränkung in der Formel 1. Ab dann sind pro Team nur noch 350 Mitarbeiter erlaubt. Ausgenommen sind Marketing, Presse, Personalbüro und die Finanzabteilung. Ab dem 31. Dezember 2011 wird noch einmal auf 280 Angestellte reduziert. Das bedeutet, dass die Teams auch in den Konstruktionsbüros und der Produktion ausmisten müssen, um auf die in freiwilliger Selbstbeschränkung festgelegten Mitarbeiterzahlen zu kommen.

F1-Ingenieure: Qualität statt Quantität zählt

Je weniger Mitarbeiter, umso mehr kommt es auf die Qualität des Einzelnen an. Deshalb machen die Teams gerade untereinander Jagd nach den besten Technikern. Und die Top-Ingenieure verdienen daran. Pech für die finanzschwachen Teams, die beim Feilschen nicht mithalten können.

Es begann bereits im Winter. Ferrari-Aerodynamikchef John Ily wanderte zu McLaren ab. Es geht auch anders herum. Ex-McLaren-Ingenieur Pat Fry heuerte bei Ferrari als Vize von Technikdirektor Aldo Costa an. Er steht mit Simone Resta, Marco Fainello, Chris Dyer, Diego Ioverno, Corrado Lanzone und Nicolas Tombazis auf einer Ebene unter dem Chef. Damit will Ferrari Spekulationen vorbeugen, die Verpflichtung von Fry untergrabe die Kompetenz des bisherigen Projektleiters Tombazis. "Er ist eine Ergänzung, kein Ersatz", beschwichtigt ein Sprecher. Gerüchte, wonach Tombazis zu Mercedes wechseln soll, wurden umgehend von Ross Brawn dementiert: "Kein Interesse."

Williams und Renault suchen noch gute Leute

Sauber sicherte sich bereits im April die Dienste von James Key, der zuvor als Technischer Direktor bei Force India ein kleines Wunder vollbracht hatte. Vom Hinterbänkler ins Mittelfeld. Force India scheint langsam auszubluten. Lotus lockte Chefdesigner Mark Smith, die Aerodynamikerin Marianne Hinson und Ingenieur Lewis Butler weg. Smith kann aber wegen einer Arbeitssperre erst im April 2011 seinen neuen Arbeitsplatz beziehen. Force India-Teamchef Otmar Szafnauer klagt: "Lotus zahlt den doppelten Preis. Da spielen wir nicht mit."

Man hört, dass auch Renault und Williams an der Börse der Techniker auf der Suche sind. Williams sucht Aerodynamiker, Renault Verstärkung für Chefdesigner Tim Densham. Besonders anfällig für den Klau von Ingenieuren sind große Designbüros wie die von McLaren und Ferrari. Sie müssen zwangsläufig Personal abbauen.

Red Bull-Ingenieure mit langfristigen Verträgen

Red Bull hat sich gegen Angebote von außen mittelfristig abgesichert. Die drei Schlüsselfiguren im Konstruktionsbüro, Technikchef Adrian Newey, Chefdesigner Rob Marshall und Aerodynamikchef Peter Prodromou haben genauso lang unterschrieben wie Sebastian Vettel. Bis Ende 2012 mit einer Option auf Verlängerung.

 

Quelle: Auto Motor und Sport

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