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Ohne den Trabi gäbe es heute keine VW-Werke in Chemnitz und Zwickau - Das Trabi-Erbe nutzt der Ost-Wirtschaft immer noch

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Die Trabi-Produktion wurde nach der Wende schnell eingestampft. Trotzdem hat der Wagen mit der Duroplast-Karosserie Spuren hinterlassen: Hätte es ihn nicht gegeben, stünde die Wirtschaft im Osten heute schlechter da, sagt ein Forscher.

Ohne die "Rennpappe" stünde die Wirtschaft in den Neuen Bundesländern heute schlechter da, sagt Joachim Ragnitz, stellvertretender Leiter des Ifo-Instituts in Dresden Ohne die "Rennpappe" stünde die Wirtschaft in den Neuen Bundesländern heute schlechter da, sagt Joachim Ragnitz, stellvertretender Leiter des Ifo-Instituts in Dresden Quelle: dpa / Picture Alliance

Zwickau/Dresden - Ostdeutschland profitiert nach Expertensicht noch immer von der früheren Produktion der DDR-Autos Trabi und Wartburg. Autobauer wie VW hätten sich nach der Wiedervereinigung in den neuen Bundesländern angesiedelt, weil es dort dank der DDR-Autotradition ausgebildete Fachkräfte gab, sagte Joachim Ragnitz, stellvertretender Leiter des Ifo-Instituts in Dresden. "Das Personal war das entscheidende Argument."

Autowerke und Zulieferer im Osten

Die Produktion des Golfs im Werk Zwickau gäbe es ohne den Trabi heute wohl nicht Die Produktion des Golfs im Werk Zwickau gäbe es ohne den Trabi heute wohl nicht Quelle: dpa / Picture Alliance Nach dem Ende der DDR begann VW in Zwickau und in Chemnitz zu produzieren. Opel fertigte ab 1992 Autos in Eisenach, wo zuvor die zweite große DDR-Automarke, der Wartburg, ihren Standort hatte. "Basierend auf diesen Werken hat sich in Ostdeutschland ein riesiges Zulieferernetz entwickelt", sagte Ragnitz. Die Automobilbranche gehöre in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt heute zu den bedeutendsten Industriebranchen.

Nach Informationen der Bundesagentur für Arbeit hängt etwa in Sachsen an jedem Arbeitsplatz in Autowerken mehr als ein weiterer in Zulieferbetrieben. Wie viele Menschen in der Branche insgesamt beschäftigt sind, wird jedoch nicht statistisch erhoben.

Schon 1990 wurde der Polo in Zwickau gebaut

Am Dienstag jährt sich der Start der Trabi-Produktion zum 60. Mal. Der erste Trabant ging am 7. November 1957 vom Band. Im April 1991 wurde die Herstellung beendet - vor allem wegen fehlender Nachfrage.

VW selbst begründet seine Ansiedlung in Zwickau unter anderem mit guten Geschäftsbeziehungen zur sächsischen Automobilindustrie schon zu DDR-Zeiten. So habe es Überlegungen gegeben, Motoren aus den Modellen Polo und Golf ab 1987 auch in Trabant und Wartburg zu verbauen, teilte der Wolfsburger Autobauer mit. Dazu kam es jedoch nicht.

Nach der Wende dann wurden bereits 1990 in der früheren Trabant-Fabrik in Zwickau die ersten Polo montiert, die Golf-Montage dort begann weniger als ein Jahr später. Anschließend baute Volkswagen die Produktionsstätten in Zwickau, Chemnitz und Eisenach weiter aus.

Quelle: dpa

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