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Daimler bestreitet Diesel-Betrugsvorwürfe - Das KBA schaut nun bei Mercedes genauer hin

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Hat Daimler in Vier- und Sechszylinder-Dieselmotoren illegale Software eingesetzt? Der Konzern bestreitet die Vorwürfe vehement. Das KBA untersucht nun genauer.

Stuttgart - Nach den jüngsten, schweren Abgas-Manipulationsvorwürfen gegen Daimler untersucht das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) nun Fahrzeuge des Stuttgarter Autobauers genauer. Die beim Bundesverkehrsministerium angesiedelte Untersuchungskommission zum Dieselskandal hatte sich am Donnerstag in Berlin mit Daimler-Entwicklungsvorstand Ola Källenius getroffen.

Die Prüfung verschiedener Mercedes-Modelle sei eine Folge dieses Gesprächs, wie ein Sprecher des Ministeriums am Freitag in Berlin sagte. Daimler wehrt sich gegen den Vorwurf, die Abgasreinigung bei Dieselfahrzeugen mit illegalen Mitteln manipuliert zu haben. Seinen Standpunkt habe das Unternehmen bei dem Gespräch dargelegt, hieß es vom Ministerium.

Vier- und Sechszylinder-Diesel im Fokus

"Süddeutsche Zeitung", WDR und NDR hatten am Donnerstag berichtet, dass mehr als eine Million Daimler-Fahrzeuge mit einer Software programmiert sein könnten, die Abgaswerte manipuliert.

Betroffen seien zwei Motorklassen, die nun vom KBA gesondert untersucht werden sollen. Dabei soll es sich um die Dieselbaureihen OM 642 (V6-Diesel, 3,0 l Hubraum) und OM 651 (R4-Diesel, 1,8 l/2,2 l Hubraum) handeln. Insgesamt gehe es um mehr als eine Million Fahrzeuge.

Grundlage des Berichts ist ein Durchsuchungsbeschluss, den das Amtsgericht Stuttgart im Mai im Zuge der Ermittlungen gegen Daimler-Mitarbeiter wegen Betrugs und strafbarer Werbung ausgestellt hatte. Die Staatsanwaltschaft ermittelt seit März wegen möglichen Abgas-Betrugs bei Dieselfahrzeugen.

Daimler bestreitet Vorwürfe

Daimler hat immer betont, sich an geltendes Recht gehalten zu haben. Der Streitpunkt ist - wie bei anderen Herstellern - ein sogenanntes Thermofenster, das die Abgasnachbereitung in bestimmten Temperaturbereichen herunterregelt, um Bauteile im Motor zu schützen. Organisationen wie die Deutsche Umwelthilfe hingegen kritisieren, dass die entsprechende EU-Verordnung zu weit ausgelegt werde.

Am Freitag stellte Daimler klar: Den Vorwurf illegaler Machenschaften von Seiten des KBA, sollte er kommen, werde man nicht hinnehmen. Die Regulierung der Abgasreinigung sei eine technisch und rechtlich hochkomplexe Frage, teilte der Autobauer mit.

"Auf Basis der uns vorliegenden Informationen würden wir gegen den Vorwurf einer illegalen Abschalteinrichtung durch das KBA mit allen rechtlichen Mitteln vorgehen." Sowohl Daimler als auch das Ministerium wiesen auch die Darstellung zurück, bei dem Treffen mit der Kommission in Berlin sei dem Unternehmen mit einer Rückrufaktion gedroht worden. Der "Spiegel" berichtet dies in seiner aktuellen Ausgabe.

Quelle: dpa

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