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Kooperation zwischen Mazda und Toyota - Darum geht es in der japanischen Auto-Ehe

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Was wollen Toyota und Mazda voneinander? Der größte Autohersteller der Welt hat darauf eine überraschende Antwort: „Mazda ist uns in vielen Bereichen um Jahre voraus.“

Toyota-Chef Akio Toyoda und Mazda-Chef Masamichi Kogai: Wollen gemeinsam "mit viel Liebe" ein Kind zur Welt bringen Toyota-Chef Akio Toyoda und Mazda-Chef Masamichi Kogai: Wollen gemeinsam "mit viel Liebe" ein Kind zur Welt bringen Quelle: dpa/Picture Alliance

Tokio – „Mazda und Toyota beschließen umfassende Partnerschaft“, so meldeten es die Medien in der vergangenen Woche – auch wir. Aber: Warum? Was führt einen vergleichsweise kleinen Hersteller wie Mazda (1,4 Millionen Autos jährlich) und Toyota, den größten Autobauer der Welt, zusammen?

Die Antwort überrascht. „Mazda ist uns in vielen Bereichen Jahre voraus“, zitiert das Fachmagazin „Automotive News“ den Toyota-Chef Akio Toyoda. Diese Bereiche sind: Mazdas moderne Verbrennungsmotoren aus der „Skyactiv“-Baureihe, Getriebe, Plattformen und die attraktive Designlinie der aktuellen Mazda-Modelle.

Toyotas Ingenieure, schreibt das Magazin, hätten in einem „Benchmarking“-Verfahren Mazdas Produkte mit den eigenen Autos verglichen. Sie seien erstaunt von Mazdas Fähigkeit, „hochqualitative Autos mit kleinem Budget zu entwickeln“ – und das auch noch profitabel, am Hochlohnstandort Japan. Toyota-Entwickler sollten sich „von den Mazda-Kollegen inspirieren lassen“, fordert daher Akio Toyoda.

Drei Generationen Toyota Prius: Bei elektrifizierten Antrieben hat Toyota einen gewaltigen Vorsprung. Die erste Prius-Generation debütierte 1997 Drei Generationen Toyota Prius: Bei elektrifizierten Antrieben hat Toyota einen gewaltigen Vorsprung. Die erste Prius-Generation debütierte 1997 Quelle: Toyota

Mehr als Technologieaustausch

Es geht also um mehr als nur Technologieaustausch. Den betreiben die Partner ohnehin schon seit mehreren Jahren: Toyota liefert die Hybridsysteme für den Mazda3 Hybrid, Mazda produziert in Mexiko einen Kleinwagen für die nur in Amerika erhältliche Toyota-Marke Scion.

Mazda-Chef Masamichi Kogai zufolge geht die nun beschlossene Kooperation erheblich weiter. Eine gemeinsame Arbeitsgruppe solle zunächst ausloten wie „die jeweiligen Stärken jeder Firma am besten gemeinsam genutzt werden können“.

Mazda hofft dennoch, in Toyotas Technologieregal greifen zu können. Toyota verfügt über einige Systeme, deren eigenständige Entwicklung für einen kleinen Hersteller wie Mazda schlicht zu teuer wäre. Hochflexible, ausgereifte Hybridantriebe, Brennstoffzellenantrieb. Mazdas Entwicklungsbudget 2014 betrug 794 Millionen Euro, bei Toyota waren es 7,3 Milliarden.

Der autoverrückte Toyota-Chef habe im Vorfeld auf persönliche Einladung des Vorstands alle Mazda-Modelle auf der Rennstrecke getestet. Dies habe ihn überzeugt, dass der kleinere japanische Hersteller der richtige Partner sei.

Konkrete Beispiele für künftige, gemeinsame Projekte bleiben Mazda und Toyota aber bisher schuldig. Gemeinsame Produktion, Hybrid- und Brennstoffzellenantriebe seien mögliche Bereiche. Toyota hat kürzlich umfangreiche Investitionen in neue Produktionskapazitäten angekündigt und will außerdem eine weltweite Plattformstrategie umsetzen.

Bis es Handfestes zu verkünden gibt, bemühen die Konzernchefs romantische Metaphern: “Wenn wir gemeinsam ein Kind zur Welt bringen können, mit großer Liebe, wollen wir das Kind so entwickeln, dass auch andere Leute es lieben“, sagt Akio Toyoda.

 

Quelle: Automotive News

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