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Borgward: Die Suche nach Investoren und Mitarbeitern - Borgward-Chef rechnet 2017 mit 100.000 verkauften Fahrzeugen

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Bisher rollen nur in China neue Borgwards von den Bändern. Aber es gibts schon Pläne für den Ausbau: Borgward will auch in Deutschland produzieren.

Der Borgward BX7 wurde bisher rund 25.000 Mal verkauft, weitere Modelle sollen folgen Der Borgward BX7 wurde bisher rund 25.000 Mal verkauft, weitere Modelle sollen folgen Quelle: dpa/Picture Alliance

Stuttgart - Der Chef des chinesisch-deutschen Autobauers Borgward erwartet für das neue Jahr steigende Wachstumszahlen. Mit der Einführung des BX5 könne man mit einem Absatz von rund 100.000 Fahrzeugen weltweit rechnen, sagte Ulrich Walker der Deutschen Presse-Agentur.

Borgward will mittelfristig 500.000 Autos verkaufen

Dabei geht der Borgward-Chef von 5.000 verkauften Autos je Modell und Monat weltweit aus. Bislang hat Borgward nur den BX7 auf den Markt gebracht, 2017 sollen weitere Modelle folgen.

Seit dem Verkaufsstart des BX7 Ende Juni seien inzwischen rund 25.000 Autos auf der Straße. "Wir haben zudem Auftragseingänge über 35 000", berichtete Walker. In China verkaufe Borgward derzeit mehr als 5.000 Wagen im Monat. Mittelfristig will das Unternehmen weltweit mehr als eine halbe Million Autos jährlich absetzen.

Dabei sieht Walker den chinesischen Markt optimistisch: "Es wird auch 2017 ein Mengenwachstum in China geben." Der Autoverband VDA rechnet dort für 2017 nur mit einem Plus von fünf Prozent auf 24,2 Millionen Pkw. In den Ballungszentren wie Shanghai oder Peking sehe man eine Konsolidierung. "Peking hatte vor 2010 noch 800.000 Zulassungen pro Jahr, inzwischen dürfen nur noch 200.000 pro Jahr zugelassen werden."

Einen Markteintritt in den USA plane Borgward nicht, so Walker. "Die USA sind ein komplizierter Markt, der starken Schwankungen unterliegt. Dort gibt es einen starken Verdrängungswettbewerb."

Auf der Suche nach weiteren Investoren

Borgward gehörte einst zu den bekanntesten Autoherstellern Deutschlands und ging 1961 pleite. Im heutigen Daimler-Werk in Bremen-Sebaldsbrück rollten bis Anfang der 1960er Jahre jährlich bis zu 100.000 Fahrzeuge vom Band. Borgwards Enkel Christian belebte die Marke 2015 wieder. Hauptaktionär und alleiniger Investor von Borgward ist der chinesische Lastwagenbauer Foton. "Aber auch dieser Investor ist bestrebt, weitere hereinzuholen", sagte Walker.

Seit 2016 werden die Autos in China verkauft. 2017 sollen sie in der Elektrovariante in Europa angeboten werden - bald auch mit dem Label "made in Germany". In Bremen soll eine Montage hochgezogen werden, wo ab 2018 jährlich bis zu 10.000 Fahrzeuge produziert werden können.

"Wir werden in Deutschland und Europa primär nur Elektrofahrzeuge verkaufen", sagte Walker. Ob begrenzte Stückzahlen mit Verbrennungsmotoren angeboten würden, stehe noch nicht fest. Klar sei aber: "Wir werden den Großteil unserer Fahrzeuge außerhalb Europas verkaufen." Der Marktanteil der Elektrofahrzeuge am gesamten Absatz werde sich am Anfang im einstelligen Bereich bewegen.

Nach dem BX7 soll ein weiterer Geländewagen (BX5) und ein Coupé folgen (BX6). Auf der Automesse in Frankfurt 2017 will Borgward eine Konzeptstudie präsentieren. "Wir arbeiten außerdem an einer neuen Limousine und einem Multi Purpose Vehicle", sagte Walker.

Zahl der Beschäftigten steigt

Die Expansion in Deutschland gelang Borgward dabei nicht so wie geplant. "Wir sind jetzt bei 65 Mitarbeitern in Stuttgart" - ursprünglich geplant waren 80 bis 120 Beschäftigte. In China habe Borgward 1.200 Ingenieure und 200 Vertriebsexperten eingestellt. "Insgesamt haben wir damit die Zahl unserer Beschäftigten innerhalb eines Jahres von rund 2.500 auf knapp 4.000 gesteigert."

Für den Standort Deutschland in Stuttgart sieht der Borgward-Chef positiv in die Zukunft. "Mittelfristig gibt es keine Pläne, aus Stuttgart wegzugehen", sagte er. Denn das Angebot an Lieferanten und qualifizierten Mitarbeitern sei hier groß.

Den Ausbau der Produktion in Bremen hingegen will Walker von der Marktentwicklung abhängig machen. Dort sollen 50 bis 100 Menschen Arbeit finden. Auch dort gebe es qualifiziertes Personal dank der vorhandenen Zulieferindustrie. Den Ausschlag für die Gegend hätten Logistikkosten und die Infrastruktur gegeben. "In Bremerhaven gibt es Zulieferer mit kompletter Infrastruktur wie zum Beispiel fertigen Lackieranlagen", so Walker. Und Bremen habe noch einen Vorteil: "Dass Borgward von dort kommt."

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