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Sea-Doo Spark 2up und Spark 3up - Bei diesem Wassermopped werden Scheichs neidisch

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Schräglage, Drifts, „Wheelies“ – klingt nach Motorrad, gibt’s aber auch auf dem Wasser und ohne Räder: Das Sea-Doo „Spark“ sorgt für feucht-fröhlichen Fahrspaß.

Das richtige Ausbalancieren ist auf dem Sea Doo genau so wichtig, wie auf dem Bike Das richtige Ausbalancieren ist auf dem Sea Doo genau so wichtig, wie auf dem Bike Quelle: Ralf Schütze

Von MOTOR-TALK-Reporter Ralf Schütze

Dubai – Eine von vielen Luxus-Yachten ankert vor der Küste Dubais. Geschätzter Wert des Prunk-Dampfers: Locker zweieinhalb Millionen Euro. Doch der stinkreiche Besitzer schaut neidisch aufs Wasser. Direkt vor seiner Nase drehen ich und neun andere Normalbürger auf ihren Sea-Doo Spark Pirouetten. Wert eines dieser Wassermotorräder: gerade Mal 6.000 Euro.

Dafür macht das Wasserspielzeug mehr Laune, als jede Yacht: Man sitzt wie auf dem Motorrad, geht in Schräglage und lässt sich von der eigenen Bugwelle nassspritzen. Oder von einem Spaßvogel, der nebenan per Kehrtwende eine Fontäne abfeuert. Das Gas wird per Hebelchen am rechten Handgriff betätigt. Hier vermutet der Motorradfahrer normalerweise den Bremshebel. Aber kein Problem: Schnell gewöhnt sich die rechte Hand ans gefühlvolle Angasen, denn ohne fährt das Sea-Doo keine Kurve. Dafür lässt sich der Spark mit ordentlich Schub praktisch auf der Stelle im Kreis drehen.

Mit bis zu 72 km/h genoss MOTOR-TALK-Reporter Ralf Schütze den nassen Fahrspaß mit dem Sea Doo Spark Mit bis zu 72 km/h genoss MOTOR-TALK-Reporter Ralf Schütze den nassen Fahrspaß mit dem Sea Doo Spark Quelle: Ralf Schütze

Drei Zylinder und jede Menge Spass

Für den nassen Fahrspaß sorgen je nach Variante 60 oder 90 PS aus einem 900er Dreizylindermotor. Damit sind bis zu 65 oder 80 km/h drin – ganz schön viel, wenn man bedenkt, dass Wasser bei solchen Geschwindigkeiten hart wie Beton wird. Mein Top Speed auf dem dreisitzigen Spark 3up: gut 72 angsteinflößende km/h - möglich nur bei spiegelglattem Wasser. Als am Nachmittag der Wind aufdreht, wird zwar der Blick auf das weltberühmte Burj al Arab-Hotel klarer, dafür hüpft der sogenannte „Aquascooter“ ab 50 km/h wie ein Springbock über die Schaumkronen.

Wie so oft beim Thema Fahrspaß geht es nicht um Geschwindigkeit. Das bestätigt Steven Dauliach, fünffacher Jet-Ski-Weltmeister. Er beherrscht auch Aquascooter mit 250 PS bei Geschwindigkeiten von 130 km/h. „Mit dem Spark habe ich mehr Spaß, als mit den größeren und stärkeren Modellen. Vor allem, weil er leichter und viel wendiger ist“, sagt er.

Rund 75 kg weniger Speck auf den Hüften als bei einem regulären Modell, machen auch den Transport des Sea-Doo Spark einfacher. Außerdem kann man ihn alleine weit genug aus dem Wasser auf den Strand ziehen - mit einem ausgewachsenen Jet-Ski unmöglich.

Wenn links am Lenker ein Hebel ist, sind Bremse und Rückwärtsgang an Bord Wenn links am Lenker ein Hebel ist, sind Bremse und Rückwärtsgang an Bord Quelle: Ralf Schütze

Immer am Gas bleiben

Steve, geboren in Orleans und heute Betreiber einer Jet-Ski-Schule in Dubai, gibt mir Fahrtipps: „Immer am Gas bleiben“, lautet seine Hauptweisheit - das hört man gerne. Auch wenn es Überwindung kostet, sobald man mit Tempo 60 auf den Strand zurast und vergessen hat, den Motor zu stoppen. Dann hilft nur noch ein Gasstoß bei eingeschlagenem Lenker. Oder die optionale und nur bei Sea Doo verfügbare Bremse. Ein Hebelchen am linken Handgriff ermöglicht dann neben der Be- auch die Entschleunigung und sogar das Rückwärtsfahren.

Champ Stevens wichtigster Tipp zum richtigen Wellenreiten: Immer in die Kurve legen. Das kurveninnere Bein nach vorne, das äußere nach hinten, und den Blick in die gewünschte Fahrtrichtung. Mit etwas Gefühl und der Erfahrung aus ein paar Stunden schaffe schließlich auch ich die große Acht um zwei Bojen herum immer schneller.

Steve Dauliach ist fünffacher Weltmeister im Jet-Ski-Fahren und zeigt mir ein paar Tricks Steve Dauliach ist fünffacher Weltmeister im Jet-Ski-Fahren und zeigt mir ein paar Tricks Quelle: Ralf Schütze

"Wheelie" im Wasser

Sogar kleine Wasser-Wheelies sind irgendwann möglich: Erst weg vom Gas und die Schnauze des Wassermoppeds taucht ein. Dann ein beherzter Zug am Hebel und der Spark schiesst in die Luft. Bei Könnern wie Steve Dauliach sieht der Spark dann aus, wie ein um Essen bettelnder Delfin. Ich schaffe es immerhin, die Bocksprünge auf größeren Wellen selbst herbeizuführen. Und lerne, wie man erst einen Donut dreht, um dann genüßlich über die eigene Bugwelle zu springen.

Leider dauert der feucht-fröhliche Fahrspaß viel zu kurz. Tagelang sitzt dafür der Muskelkater in Oberschenkeln und Armen - und die Sea-Doo-Sucht in Kopf und Bauch.

Geübte Piloten schaffen auch ein "Wasser-Wheelie" Geübte Piloten schaffen auch ein "Wasser-Wheelie" Quelle: Ralf Schütze

Wer hat es erfunden?

Hergestellt wird der Sea Doo Spark von Bombardier, den kanadischen Erfindern von allem, was sich knatternd über Schnee, Asphalt oder Wasser bewegt. Dazu gehören Schnee-Mobile, Quads, Dreirad-Bikes oder eben der Mix aus Motorrad und Motorboot namens Sea-Doo. Mit den Modellen Sea-Doo Spark 2up und 3up sinken die Preise für Aquascooter drastisch. Bisher waren mindestens 12.000 Euro fürs motorisierte Wellenreiten nötig. Jetzt geht der feuchte Fahrspaß schon bei 6.000 Euro los. Die Schichtenbauweise des Spark ermöglicht den schnellen Zugang zum Motor – gut für Selbstschrauber und für geringere Betriebskosten. Rund 190 kg wiegen die beiden Modelle mit 2,79 und 3,05 m Länge. Zu kaufen ab sofort, zu mieten sicherlich bald an vielen Urlaubsstränden dieser Welt.

Technische Daten - Sea-Doo Spark 2up (in Klammern: Dreisitzer 3up)

  • Motor: Wassergekühlter Dreizylinder-Reihenmotor
  • Hubraum 900 ccm
  • Leistung: 60 PS (3up alternativ mit 90 PS)
  • Höchstgeschwindigkeit: 65 km/h (90 PS-3up 80 km/h)
  • Reichweite: Rund vier Stunden
  • Tankvolumen: 30 l
  • Länge: 2.790 (3.050) mm
  • Gewicht: 184 (191) kg
  • Grundpreis: 5.999 (7.599) Euro
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