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USA: Einfuhrzölle auf Autos werden geprüft - Auto-Importe als Frage der nationalen Sicherheit

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Donald Trump macht Ernst. Er lässt prüfen, ob Auto-Importe die nationale Sicherheit der USA berühren. Einfuhrzölle von bis zu 25 Prozent könnten die Folge sein.

Deutsche Autohersteller könnten stark unter hohen Einfuhrzöllen in die USA leiden. Donald Trump lässt derzeit prüfen, ob Auto-Importe Belange der nationalen Sicherheit der USA berühren Deutsche Autohersteller könnten stark unter hohen Einfuhrzöllen in die USA leiden. Donald Trump lässt derzeit prüfen, ob Auto-Importe Belange der nationalen Sicherheit der USA berühren Quelle: dpa/picture-alliance

Washington/Berlin - Die US-Regierung prüft, Einfuhrzölle auf Autos zu verhängen. Das Handelsministerium in Washington leitete im Auftrag von Präsident Donald Trump eine entsprechende Untersuchung zur Frage ein, ob Importe von Fahrzeugen Belange der nationalen Sicherheit der USA berühren. Denselben Winkelzug hatte Trump bei den Strafzöllen für Stahl und Aluminium angewandt. Hohe Zölle für Autos und Autoteile würden besonders Deutschland und Japan treffen.

Zuvor hatte das "Wall Street Journal" über die Absichten der US-Regierung berichtet. Demnach zieht Washington neue Einfuhrzölle von bis zu 25 Prozent auf Autos in Erwägung.

Autohersteller kritisieren Zoll-Prüfung

Bei den Autobauern BMW und Volkswagen ist die angekündigte Prüfung höherer Importzölle auf Autos in den USA auf Kritik gestoßen. Freier Marktzugang sei ein entscheidender Faktor, denn man habe ein weltweites Produktionsnetz und nutze weltweit Einkaufsmärkte, hieß es am Donnerstag bei BMW. Das Unternehmen sei aber nicht überrascht von der Aufforderung von Präsident Donald Trumps an Handelsminister Wilbur Ross, höhere Einfuhrabgaben auf Autos zu untersuchen: "Nach zahlreichen Ankündigungen zu diesem Thema durch den Präsidenten der USA war damit zu rechnen. Wir beobachten die weiteren Entwicklungen genau."

Volkswagen mahnte am Mittwoch: "Einseitiger Protektionismus hat langfristig niemandem geholfen." Die Autoindustrie habe lange Investitions- und Produktionszyklen und sei daher auf verlässliche Rahmenbedingungen angewiesen.

Aktien deutscher Autobauer und Zulieferer unter Druck

An der Börse in Frankfurt reagierten die Aktien deutscher Hersteller und Zulieferer am Donnerstagmorgen mit deutlichen Kursabschlägen. Kurz nach Handelsbeginn büßten die Papiere von BMW bis zu 2,6 Prozent ein, bei Daimler lag das Minus bei etwa 2,2 Prozent. Auch für VW ging es abwärts: Die Vorzugsaktien knickten zunächst um rund 1,9 Prozent ein, bei Continental betrug der Kursverlust 1,2 Prozent.

US-Handelsminister Wilbur Ross informierte auch Verteidigungsminister James Mattis, wie aus einer am Mittwochabend in Washington verbreiteten Mitteilung hervorgeht. Eine solche Prüfung kann mehrere Monate dauern. "Es gibt Hinweise darauf, dass Importe aus dem Ausland jahrzehntelang unsere heimische Autoindustrie ausgehöhlt haben", wird Ross zitiert. Die Frage sei, ob die Importe die Binnenwirtschaft schwächten und damit auch die nationale Sicherheit berührten. In diesem Fall haben Strafzölle eine größere Chance, ein mögliches Klageverfahren bei der Welthandelsorganisation WTO zu überstehen.

Importquote bei Personenwagen bei 48 Prozent

In den vergangenen 20 Jahren sei die Importquote bei Personenwagen von 32 Prozent auf 48 Prozent gewachsen, teilte das Ministerium weiter mit. Zwischen 1990 und 2017 sei die Beschäftigung bei den US-Autobauern um 22 Prozent gesunken, obwohl die Amerikaner mehr Autos kauften als früher. Dies könne die Innovationskraft und die Fähigkeit der technischen Entwicklung des Landes beeinträchtigen.

Der Chef des Auswärtigen Ausschusses im EU-Parlament, David McAllister (CDU), nannte die Untersuchung zu den US-Einfuhrzöllen im Südwestrundfunk eine "bedauerliche Entwicklung". Auch die USA würden am Ende "nur Nachteile" von solchen Abgaben haben, meinte der frühere niedersächsische Ministerpräsident und Ex-Aufsichtsrat bei VW. Die EU-Staaten müssten nun geschlossen auftreten: "Wir setzen auf die Kraft des Arguments, sofern das bei diesem Präsident möglich ist."

Quelle: dpa

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