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Ford kündigt massiven Stellenabbau an - Auf die Autoindustrie kann Trump sich nicht verlassen

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Gemeinsam mit der Autoindustrie wollte Donald Trump neue Arbeitsplätze schaffen. Doch die Branche steht vor einer Abkühlung und Ford kündigt Entlassungen an.

Donald Trump traf sich bereits kurz nach seiner Vereidigung mit den Bossen der großen US-Autohersteller Donald Trump traf sich bereits kurz nach seiner Vereidigung mit den Bossen der großen US-Autohersteller Quelle: dpa / picture alliance

Washington/Detroit - Der US-Präsident Donald Trump wollte als "größter Job-Beschaffer, den Gott je geschaffen hat" in die Geschichte eingehen. Dabei sollten ihm auch die großen US-Autobauer GM, Ford und Fiat Chrysler helfen. Nur wenige Tage nach seiner Vereidigung traf sich Trump deshalb mit den Vorstandsvorsitzenden der Big Three. Gemeinsam wollte man neue Arbeitsplätze schaffen. "Wir bringen die Industrie wieder in großem Stil zurück in die Vereinigten Staaten", verkündete der Präsident selbstbewusst.

Auch GM kündigt den Abbau von Stellen an

Rund vier Monate später herrscht Ernüchterung. Statt einer Einstellungsoffensive kündigt Ford Entlassungen an: Rund 1.400 Stellen in Nordamerika und Asien will der Konzern streichen, und dabei geht es zunächst um Jobs in der Verwaltung und im Vertrieb. Die Beschäftigung der Fabrikarbeiter hänge von der Produktionslage ab, teilte Ford mit.

Dort sieht es auch nicht gerade rosig aus. GM hat ebenfalls den Abbau Tausender Arbeitsplätze angekündigt. Für Trumps Versprechen, mehr Jobs zu schaffen als je ein US-Präsident zuvor, sind die Kürzungspläne ein schmerzhafter Realitätsschock.

Die Großkonzerne aus Detroit waren nach der Finanzkrise ein Motor am US-Arbeitsmarkt. Seit 2009 ging es am US-Automarkt kontinuierlich bergauf, in den vergangenen Jahren brachte ein von billigem Sprit und günstigen Finanzierungszinsen befeuerter Absatz-Boom den Herstellern Verkaufsrekorde und dicke Gewinne.

Die Branche steht vor einem Abschwung

Als Trump GM-Chefin Mary Barra, Fiat-Chrysler-Boss Sergio Marchionne und Ford-Chef Mark Fields nach Washington einlud, wusste er, dass er ohne die Autobranche sein Job-Versprechen nicht erfüllen kann. Schon damals war jedoch klar, dass die US-Autokonjunktur vor einer Abkühlung steht.

Inzwischen sinken die Verkäufe, obwohl die Hersteller mit üppigen Rabatten locken. Ford und GM stehen an der Börse unter Druck. Die unangenehme Wahrheit für Trump: Auf die US-Autoindustrie ist wohl kein Verlass. Derzeit scheint es nicht so, als könnte sie viel zum "Comeback" beitragen, das der Präsident versprochen hat.

Im Gegenteil. "Wir sehen einen Abschwung", räumte GM-Finanzchef Chuck Stevens im April gegenüber Analysten offen ein. Er machte auch klar, dass der Sparkurs weitere Jobs kosten könnte - GM sei inzwischen sehr flexibel und könnte theoretisch etwa 30 Prozent seiner Mitarbeiter kurzfristig kündigen.

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