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Audi A5, S5 (2016): Erster Test, Fahrbericht, Technische Daten, Preise - Auf der Suche nach der Leidenschaft

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Audi macht den A5 leichter, sparsamer und nützlicher. Lobenswert und vernünftig, aber bei einem Coupé zählt nicht das Kofferraumvolumen. Hat der A5 das gewisse Etwas?

Porto – Unter dem A5-Blech steckt ein A4. Daraus macht Audi kein Geheimnis, beim Vorgänger war das schließlich auch so. Fünf von sechs Motoren sind weitgehend identisch, ebenso Getriebe, Armaturenbrett, Plattform und Achsen. Gleiche Teile sparen Geld. Aber sie sind, naja, gleich eben. Was es Audi erschwert, das „emotionale“ Coupé von der Mittelklasse-Limousine abzugrenzen.

Die Unterschiede sind schnell aufgezählt. Der stärkste Diesel wird etwas stärker, außerdem geht es beim A5 erst bei 190 PS los (A4: 122 PS). Seine Räder rücken ein paar Millimeter nach außen, die Achsen rutschen etwas enger zusammen und die Fahrwerke werden straffer abgestimmt. Im Groben war es das.

Audi A5 3.0 TDI Quattro: Erste Fahrt im neuen Top-Diesel

Der A5 TDI wird komfortabler abgestimmt als der S5: Er federt weicher und bremst weniger scharf Der A5 TDI wird komfortabler abgestimmt als der S5: Er federt weicher und bremst weniger scharf Quelle: Audi

Ausgerechnet ein Selbstzünder soll also den Unterschied machen. Der 3,0-Liter-V6 bekommt einen neuen Turbo und mehr Dampf. 14 PS und 20 Newtonmeter hat er seinem Pendant im A4 voraus, macht 286 PS und 620 Newtonmeter im A5. Was er verbraucht und wie schnell er fährt, sagt der Hersteller noch nicht. Die Homologation sei noch nicht abgeschlossen.

Bis dahin müssen Andeutungen reichen. Der A5 3.0 fährt voraussichtlich eine Idee flinker und sparsamer als der Top-Diesel im A4, jeweils im Zehntel-Bereich. Ergibt einen NEFZ-Verbrauch von knapp fünf Litern pro 100 Kilometer und eine Beschleunigung von rund fünf Sekunden auf Tempo 100. Kaum langsamer als ein S5, aber viel genügsamer.

Auf unserer flotten Testfahrt spritzte der große Diesel im Schnitt 7,3 Liter pro 100 Kilometer in die Brennräume. Künstlichen Sound gibt es nicht, dafür aber feine Manieren. Der Diesel läuft leise und ruhig. Erst bei Volllast und mehr als 3.000 Touren tackert er hörbar, sonst brummt er tief. Überhaupt: Im Innenraum bleibt es angenehm still. Dämmung und Luftführung fangen Wind- und Abrollgeräusche ab, trotz rahmenloser Fenster.

Bisher fehlte ein starker Diesel

Serienmäßig packt Audi einen Allradantrieb und eine Achtgang-Automatik zum großen Diesel, gegen Aufpreis noch ein Sportdifferenzial an die Hinterachse. Die gleiche Hardware wie im S5. Der A5 TDI wird jedoch komfortabler abgestimmt, er federt weicher und bremst weniger scharf. Weniger Rennstrecke also, und mehr Vertreter-Coupé. Kurven mag er trotzdem. Der Allradstrang gleicht die kopflastige Gewichtsverteilung aus.

Auf dem Papier rückt der große Diesel nah an das Topmodell. Optisch hält er sich aber zurück. Zwei Endrohre auf der linken Seite und ein Satz große Räder, das muss reichen. Ein guter Kompromiss zwischen schnell und sparsam, für ein Coupé aber eigentlich zu vernünftig.

Audi S5: Mehr Power und viel Nähe zum S4

Immerhin: der S5 darf etwas dicker auftragen. Große Schürzen, weniger Platz im Radhaus, vier Endrohre und ein Diffusor, dazu ein toller Klang vom Sechszylinder. Zum Modellwechsel tauscht der S5 den alten V6-Kompressor gegen einen neuen Turbobenziner. Der fährt spontaner, kräftiger und sparsamer als sein Vorgänger. Sein Moment steht früh an und hält lange durch, beim Abtouren rotzt er frech aus vier Endrohren.

Audi S5: Die Nähe zum S4 lässt sich nicht leugnen. Außer der Zahl der Türen gibt es kaum fühlbare Unterschiede Audi S5: Die Nähe zum S4 lässt sich nicht leugnen. Außer der Zahl der Türen gibt es kaum fühlbare Unterschiede Quelle: Audi Passt super, gibt es aber schon im S4. Die Brüder im Baukasten sind gleich stark, gleich schwer und gleich schnell. In 4,7 Sekunden geht es auf 100 km/h, bei 250 Sachen macht die Elektronik dicht. Vibrationen im Leerlauf haben wir schon beim S4 bemängelt. Die gibt es beim S5 auch, gefühlt etwas weniger unangenehm. Audi findet das sportlich. Der einzige Ausreißer im neuen Coupé.

Präzision statt Leidenschaft

Der Audi A5 steckt in der Beliebigkeit fest. Er ist technisch sehr nah am A4, optisch zu dicht am Vorgänger. Unvernunft passt nicht zu Audi, sie steckt nicht im Baukasten. Da wirkt es peinlich, wenn ein paar Falze auf der Haube plötzlich „Powerdome“ heißen. Andere Bayern setzen das konsequenter um.

Audi steuert mit einem tollen Innenraum gegen: Materialien, Verarbeitung, bequeme Sitze und die gute Ergonomie überzeugen. Hier und da gibt es mehr Platz, der Kofferraum schluckt zehn Liter mehr als bisher. Nebensache bei einem Coupé, wichtig für Audi.

Vom A4 unterscheidet den A5 ein etwas kompakteres Fahrverhalten. Er geht präziser ums Eck, mit Frontantrieb schiebt er weniger über die Vorderachse. Feine Details, die im Alltag wohl kaum jemand bemerkt. Im A5 steckt jede Menge A4 und nur ein kleines bisschen Pfeffer. Das ergibt kein emotionales Sportcoupé – aber ein attraktives, gutes Reiseauto mit sportlicher Karosserie. Ein Gran Turismo, sozusagen.

190 PS im Basis-A5

Genug Kraft zum schnellen Reisen gibt es im Audi A5 bereits in der Basis. Der kleinste Diesel leistet 190 PS, genug für 240 km/h Spitze. Natürlich läuft sein Vierzylinder rauer und angestrengter als der V6. Ausdauer und Souveränität fehlen ihm nur im direkten Vergleich – 400 Newtonmeter Drehmoment ziehen den A5 2.0 TDI in 7,7 Sekunden auf Tempo 100. Zudem verbrauchte er auf unserer Fahrt etwa einen Liter weniger als der V6.

Audi A5: Seitenansicht Audi A5: Seitenansicht Quelle: Audi Gut: Audi bietet die Vierzylinder mit dem Teilzeit-Allrad „Quattro Ultra“ an. Zwei Kupplungen trennen den die Kardanwelle von Getriebe und Hinterachse. Das spart Sprit. Die Technik gibt es allerdings nur in Verbindung mit einem Schaltgetriebe.

Automatikgetriebe bekommen im A5 nur die Top-Motoren. Kleinere Aggregate fahren optional mit Siebengang-Doppelkupplungsgetrieben. Die schalten während der Fahrt schnell und sanft, trödeln aber beim Anfahren. Besonders in Verbindung mit Start-Stopp-Automatik vergehen nervende Gedenksekunden.

Einstiegspreis: 38.000 Euro

Der neue Audi A5 startet im Herbst 2016 mit zwei Benzinern und drei Dieseln (190 bis 286 PS). Der Einstiegspreis liegt bei 38.000 Euro. Xenon-Scheinwerfer, LED-Rückleuchten und Gurtbringer gibt es serienmäßig. Verglichen mit der A4 Limousine kostet der A5 rund 2.500 Euro Aufpreis. Der S5 startet bei etwa 63.000 Euro. Genauere Preise nennt Audi in den kommenden Wochen.

Audi A5 und S5: Technische Daten

  • Modell: Audi A5 2.0 TDI
  • Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel
  • Leistung: 190 PS (140 kW) bei 3.800 – 4.200 U/min
  • Drehmoment: 400 Nm bei 1.750 – 4.200 U/min
  • Getriebe: Sechsgang-Handschaltung / Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, Frontantrieb
  • 0-100 km/h: 7,7 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 240 km/h
  • Verbrauch: 5,1 bis 5,4 l/100 km (NEFZ)
  • Testverbrauch: 6,2 l/100 km
  • Länge: 4,673 m
  • Breite: 1,846 m (mit Außenspiegeln: 2,022 m)
  • Höhe: 1,371 m
  • Radstand: 2,764 m
  • Leergewicht: 1.535 kg
  • Kofferraum: 465 l
  • Basispreis Audi A5: ca. 38.000 Euro
  • Modell: Audi S5
  • Motor: 3,0-l-V6-Turbobenziner
  • Leistung: 354 PS (260 kW) bei 5.400 – 6.400 U/min
  • Drehmoment: 500 Nm bei 1.370 – 4.500 U/min
  • Getriebe: Achtgang-Wandlerautomatik
  • 0-100 km/h: 4,7 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
  • Verbrauch: 7,3 l/100 km (NEFZ, mit 19“)
  • Testverbrauch: 9,3 l/100 km
  • Länge: 4,673 m
  • Breite: 1,846 m (mit Außenspiegeln: 2,022 m)
  • Höhe: 1,371 m
  • Radstand: 2,764 m
  • Leergewicht: 1.680 kg
  • Kofferraum: 465 l
  • Basispreis Audi S5: ca. 63.000 Euro

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