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Niedersachsen will Tacho-Manipulationen wirksamer bekämpfen - Abschließende Beratung am Dienstag

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Niedersachsens Landtag will den Kampf gegen Tacho-Schwindeleien bei Gebrauchtwagen voranbringen. Ein entsprechender Antrag steht zur Abstimmung an.

Tachobetrug? Die Politik diskutiert das Thema seit Jahren, passiert ist wenig. Niedersachsen versucht nun einen neuen Vorstoß Tachobetrug? Die Politik diskutiert das Thema seit Jahren, passiert ist wenig. Niedersachsen versucht nun einen neuen Vorstoß Quelle: dpa/Picture Alliance

Hannover – Nach Schätzungen ist jeder dritte Tacho bei Gebrauchtwagen manipuliert, durch die scheinbar niedrigere Laufleistung erscheinen die Fahrzeuge wertvoller, als sie eigentlich sind. Experten sehen zudem Sicherheitsrisiken. Mit der Einführung eines sogenannten Car-Passes will Niedersachsens Landtag diesen Schwindel bekämpfen.

Ein entsprechender Antrag der Regierungsfraktionen von SPD und Grünen steht am Dienstag im Landtag zur abschließenden Beratung an. Der Car-Pass ist eine Art Lebenslauf-Akte, in der Fahrzeughistorie und aktueller Kilometerstand bei jeder Hauptuntersuchung und Reparatur eines Wagens fortgeschrieben werden. Der ADAC hat diese Datenbank bereits kritisiert.

Wird der Antrag gebilligt, muss sich die Landesregierung für eine solche Lösung auf Bundesebene einsetzen. „Volkswirtschaftlich geht der Schaden in die Milliarden, für jeden Käufer eines Gebrauchtwagens ist es ein herber Verlust, wenn er ein Fahrzeug kauft und einen zu hohen Preis bezahlt, weil er Opfer von Tacho-Schwindel geworden ist“, erklärte der SPD-Landtagsabgeordnete Alexander Saipa. Auf Landesebene sollen solche Vergehen außerdem intensiver verfolgt werden.

Ein Unterausschuss des Landtags beschäftigt sich schon länger mit dem Thema. Neben der verbindlichen Registrierung aller neuen Personenwagen in einer Datenbank sollen die Autohersteller laut Antrag verpflichtet werden, ihre Fahrzeuge besser gegen Tacho-Manipulationen zu schützen.

Tachomanipulation weit verbreitet

Mit entsprechenden Geräten ist die Manipulation des Tacho-Standes recht einfach, eine Entlarvung des Betrugs dagegen ist schwierig. In Bayern endete kürzlich ein Ermittlungsverfahren gegen 90 Beschuldigte aus dem Großraum München wegen Tacho-Schwindels. Viele davon sind Gebrauchtwagenhändler.

Das Zurückdrehen des Tachos erfordert nach Ansicht der Behörden „massive Eingriffe“ in die Elektronik der Fahrzeuge, womit erhebliche Gefahren verbunden seien. Mit einer Veränderung der Speicher-Chips könnten etwa sicherheitsrelevante Daten vernichtet werden. Die Behörden befürchten dann Ausfälle des Antiblockiersystems oder der elektronischen Stabilitätskontrolle.

Quelle: dpa

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