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Top Ten: Zweizylinder aus sieben Jahrzehnten - 10 Autos, aber nur 20 Zylinder

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Downsizing extrem: Wenn ein Auto vor allem fahren sollte und nicht viel kosten durfte, steckte darin früher oft ein Zweizylinder. Wir zeigen 10 Autos mit Zwergen-Motoren.

Bei Autos mit so kleinen Motoren sind auch die Autos normalerweise klein: Downsizing endet nicht an der Spritzwand Bei Autos mit so kleinen Motoren sind auch die Autos normalerweise klein: Downsizing endet nicht an der Spritzwand

Von Arild Eichbaum

Berlin - Aufladung und Direkteinspritzung statt Hubraum und Zylinder: Downsizing soll Sprit sparen. Heutzutage. Früher ging es bei der Abrüstung auf zwei Töpfe um etwas anderes: Erschwingliche Mobilität war schon vor dem Zweiten Weltkrieg die Idee hinter den zwei Zylindern. Damals noch natürlich beatmet und von Vergasern gefüttert.

In großen Stückzahlen wurden Zweizylinder erst in der Nachkriegszeit in Pkw eingebaut. Bis heute. Downsizing extrem: unsere Top Ten zeigt 10 Autos mit zusammen nur 20 Zylindern.

1. BMW 700

Während Isetta und BMW 600 noch mit Einzylindern fuhren, positionierte BMW die Stufenhecklimousine 700 höher: mit einem gebläsegekühlten Zweizylinder-Boxer. Der stammte wie die Einzylinder aus dem Zweiradprogramm und saß im Heck.

Die Kunden schätzten den Kompaktwagen: Zwischen 1959 und 1965 verkaufte BMW insgesamt 181.411 Exemplare. Heute erfreuen sich überlebende BMW 700 solider Nachfrage. Der als Limousine, längerer LS, Cabrio und Coupé angebotene Zweitürer mit 30 bis 40 PS Leistung kostet in gutem Zustand meist mehr als 10.000 Euro. Für sehr gute Exemplare wird zum Teil das Doppelte aufgerufen.

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2. Fiat Nuova 500

Fiat 500: Klassische "Knutschkugel" und heute ein gesuchter Oldtimer Fiat 500: Klassische "Knutschkugel" und heute ein gesuchter Oldtimer Quelle: dpa / Picture Alliance

Der Vorgänger 500 Topolino kam noch mit Vierzylinder, dem Fiat Nuova 500 reichte eine halbe Maß Hubraum aus zwei Töpfen. 600 Kubik gab es erst ab 1972. Das änderte nichts am großen Erfolg des nur 297 Zentimeter kurzen Fiat mit Platz für vier Personen.

Auch Fiat setzte auf Heckantrieb. Das Angebot ist heute noch groß, von 1957 bis 1975 fertigte Fiat insgesamt 3.702.078 Exemplare. Den kleinen Fiat auf der Autobahn zu nutzen, ist heute nicht mehr wirklich zu empfehlen: Bei Spitzengeschwindigkeiten von rund 100 km/h hat es der zwergenhafte Fiat zwischen 40-Tonnern und Vertreterdieseln nicht leicht. Wer es rasanter wünscht und mehr Geld ausgeben kann: Ja, da gibt’s auch was von Abarth.

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3. Citroën 2CV

Citroën 2CV: Der französische Käfer überlebte bis 1990 und kann heute richtig teuer sein Citroën 2CV: Der französische Käfer überlebte bis 1990 und kann heute richtig teuer sein Quelle: dpa / Picture Alliance Was in Italien der Fiat 500 und in Deutschland der Käfer, ist in Frankreich der Citroën 2CV. Der französische Kleinwagen mobilisierte nach dem Krieg die Massen im Nachbarland und war über Jahrzehnte nicht zu ersetzen. Von 1949 bis 1990 liefen 3.868.631 viertürige Limousinen und weitere 1.246.335 Lieferwagen vom Band.

Im von André Lefèbvre entwickelten Citroën trieb ein 0,4 bis 0,6 Liter großer Boxer mit 9 bis 29 PS die Vorderräder an. Legendär war die große Seitenneigung des geräumigen und komfortabel abgestimmten 2CV. Er kippte übrigens nicht – und ist heute wegen der simplen Mechanik und umfassender Teilenachfertigungen halbwegs unproblematisch zu restaurieren. Das könnte sich lohnen: Topexemplare kosten mittlerweile 20.000 Euro und mehr. Für die seltenen Allradversionen Sahara (je ein Motor vorn und hinten) werden gar sechsstellige Beträge aufgerufen.

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4. Fiat 126

Der Heckmotor ist überholt? Nicht bei uns, stellte Fiat klar. Während VW am ersten Golf arbeitete, präsentierten die Italiener 1972 den 126. Die moderne Neuinterpretation des 500 gehörte bei gut drei Metern Außenlänge abermals zu den kleinsten erhältlichen Pkw. Im Heck blieb es beim luftgekühlten 0,6-Liter-Zweizylinder.

Der kleine Fiat war in Ost- und Westeuropa gleichermaßen als günstige Grundlage individueller Mobilität gefragt: In Polen fertigte FSM den 126 bis zum Jahr 2000 in Lizenz, zuletzt als 126 BIS mit Wasserkühlung und 0,7-Liter-Motor. Tüftler bauten daraus Cabrios oder Rennversionen, die heute fünfstellige Summen bringen können. Restaurationsobjekte des auch als Maluch bekannten Kleinstwagens sind nach wie vor für dreistellige Beträge erhältlich.

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5. Lancia Ypsilon 0.9 8V TwinAir

Lancia Ypsilon: Eines von drei Fiat-Modellen mit TwinAir-Aggregat in unserer Liste Lancia Ypsilon: Eines von drei Fiat-Modellen mit TwinAir-Aggregat in unserer Liste Quelle: dpa / Picture Alliance Der letzte macht das Licht aus: Bei Lancia ist das bis auf Weiteres der Ypsilon. Den Edel-Kleinstwagen treibt neben Saugbenzinern und Turbodieseln mit vier Zylindern wahlweise auch der aufgeladene 0.9 TwinAir an, gedacht als besonders wirtschaftliche Downsizing-Variante. Der Zweizylinder mobilisiert 85 PS und 145 Newtonmeter Drehmoment.

In Deutschland ist das Angebot an gebrauchten Ypsilon dünn, in Italien dagegen groß. Dort wird der Lancia weiterhin angeboten, den Export des Fahrzeugs stellte Lancia Ende April 2017 ein.

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6. Citroën Méhari

Der 2CV bot mit seinem Rolldach zwar schon einiges für Sonnenfreunde. Der Citroën Méhari ging deutlich weiter. Konzipiert als Strandwagen wie der Mini Moke und der Renault Rodéo, traf er den Geschmack der Zeit. Von Mai 1968 bis Oktober 1987 wurden insgesamt 144.953 Einheiten verkauft.

Seinem sonnigen und sandigen Einsatzzweck entsprechend, fiel die Innenausstattung des Méhari spartanisch aus. Unter der Karosserie aus ABS-Kunststoff steckte in den frontgetriebenen Versionen das Fahrwerk des 2CV-Derivats Dyane, das auch den luftgekühlten Zweizylinder-Boxermotor mit 30 PS spendete. 1.213 der zivilen Einheiten wurden mit Allradantrieb – Modell AYCE – gebaut. Die französischen Streitkräfte bestellten weitere 5.000 Allradmodelle vom Typ A4X4.

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7. Alfa Romeo MiTo 0.9 8V TwinAir turbo

Zum Fiat-Trio gehört auch der sportliche Alfa MiTo Zum Fiat-Trio gehört auch der sportliche Alfa MiTo Quelle: dpa / Picture Alliance

Den TwinAir-Motor hat Fiat über alle seine Marken ausgerollt. Daher steckt der Zweizylinder auch in einigen Alfa Romeo Mito. Identisch zum Lancia Ypsilon ist die Motorisierung dennoch nicht zwangsläufig: Im Alfa ersetzte ab Juni 2013 ein Zweizylinder mit Turboaufladung die 84-PS-Variante. Die neue Version leistet 105 PS und erreicht im Overboostmodus 145 Newtonmeter Drehmoment.

Der Alfa-Kleinwagen sprintet in dieser Variante in 11,4 Sekunden auf 100 und läuft 184 km/h schnell. Das hubraumstärkere, aber leistungsschwächere Einstiegsmodell 1.4 8V mit 78 PS kann da nicht mithalten.

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8. BMW i3 REX

Ja, der BMW i3 ist ein Elektroauto. Dennoch hat er optional einen – abermals dem Motorradregal entliehenen – Zweizylinder-Benziner an Bord. Der erzeugt aber keine direkte Antriebskraft, sondern ist als Range Extender ausgelegt. Der Motor lädt also die Batterie nach und verlängert so die Reichweite des i3.

Dabei bedient sich der 38 PS leistende 0,65-Liter-Twin aus einem Neunliter-Tank und ermöglicht so weitere 120 bis 150 Kilometer Fahrstrecke. Der Extender lässt sich von Hand starten, wenn der Ladezustand des Lithium-Ionen-Akkus unter 75 Prozent gefallen ist. Beträgt der Ladezustand der Batterie weniger als 7 Prozent, springt er selbständig an. Ab dann hält er den Ladezustand des Akkus damit die nächste Ladesäule erreicht werden kann.

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9. Fiat Panda 0.9 TwinAir Turbo Natural Power

Im Fiat Panda bieten die Italiener ihren Zweizylinder als CNG-Variante an Im Fiat Panda bieten die Italiener ihren Zweizylinder als CNG-Variante an Quelle: dpa / Picture Alliance

Nach zehn Jahren Zweizylinder-Abstinenz präsentierte Fiat Ende 2010 den Reihenmotor TwinAir. Den nutzt Fiat nicht nur in Alfa und Lancia, sondern auch selbst. Im Fiat Panda startete 2012 die Erdgas-Variante TwinAir Turbo Natural Power. Der bivalente Antrieb leistet 85 bzw. 80 PS und 145 bzw. 140 Newtonmeter Drehmoment, die schwächeren Werte gelten bei aktivierter Öko-Taste. Den Normverbrauch gibt Fiat mit 4,6 Litern Benzin bzw. 3,1 Kilogramm Erdgas auf 100 Kilometer an. Der CO2-Ausstoß beträgt 86 g/km.

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10. Sachsenring Trabant

Geht natürlich nicht: eine Zweizylinder-Runde ohne den Trabant. Egal ob P50, 600 oder 601: Die Nachfolger des DKW-basierten IFA F8 und des AWZ P70 fuhren mit luftgekühltem Zweitakter, bis VW kurz Toresschluss Vierzylindermotoren nach Zwickau zu liefern begann.

Aus anfangs 0,5 und später 0,6 Liter Hubraum holten die Ingenieure 17 bis 26 PS, was für 90 bis 100 km/h Spitze ausreichte. Da Trabant P50, 600 und 601 zwischen 1957 und 1990 in mehr als drei Millionen Exemplaren gefertigt wurden, sind die DDR-Fahrzeuge immer noch in großer Stückzahl zu finden. Auch, wenn in den 1990er Jahren etliche Trabant einfach am Straßenrand „vergessen“ wurden. Wer sich heute einen „Trabi“ zulegen möchte, wird schon unter 1.000 Euro fündig. Aufwändige Umbauten kosten allerdings bereits fünfstellige Beträge. Allen gemeinsam ist das markante Motorgeräusch und die nicht minder charakteristische, blaue Rauchfahne.

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Bonus: mehr als Pkw

11. Piaggio Quargo

Auffälliger Kleintransporter gesucht? Da könnte der seit 2004 gebaute Piaggio Quargo passen, der als Kipper, Pickup mit abnehmbaren Bordwänden oder mit Sonderaufbau – in der Regel ein Alukoffer von 3.500 Litern Ladevolumen – erhältlich ist. Immerhin 750 Kilogramm Nutzlast kann der Quargo transportieren.

Für den Einsatz in der Stadt eignet sich der 3,5-Meter-Floh mit einem Wendekreis von 7,4 Metern bestens. Gegenüber den bisher aufgeführten Zweizylindern fehlen ihm die Zündkerzen: In dem mit einem Fünfgang-Getriebe schaltenden Nutzfahrzeug arbeitet ein Zweizylinder-Dieselmotor mit einem Hubraum von 686 ccm. Der hat eine Leistung von 18 PS, was für maximal 80 km/h genügt.

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12. Aixam

Die Autos des französischen Herstellers Aixam haben zwar vier Räder, gelten aber bis auf wenige Ausnahmen als Leichtkraftfahrzeuge, auch bekannt als Mopedautos. Diese zweitürigen Automatik-Kraftwagen leisten meist 5 bis 8 PS aus halblitergroßen Dieselmotoren. Meistens stammen sie von dem für Baumaschinen bekannten Hersteller Kubota. Für gehobene fahrdynamische Ansprüche gibt es die 0,6-Liter-Topmotorisierung. Hier leisten zwei Zylinder maximal 15 PS.

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