Zitat:
@Mercedesfreak16 schrieb am 28. April 2021 um 22:46:20 Uhr:
Lustig.
So, ich habe ihn zwar noch nicht wieder on the Road, aber die inneren Lager habe ich zumindest schonmal gewechselt. Was für ein Aufriss, für unerfahrene Schrauber ist das eher nichts...
1. Schritt: Auspuffanlage hinten (in dem Fall 2-Flutig) demontieren.
2. Schritt: Streben hinter dem Federlenker (Spurstrebe?) demontieren. Dabei Lage des Excenters innen markieren. Ich werde aber ohnehin eine Achsvermessung vornehmen lassen, nur das es hinterher schon mal grob stimmt.
3. Schritt: Schraube am Federlenker innen ist ja mit der Alu-Buchse verbunden, also Mutter runter, Kopf und Schaft abflexen, mit Montiereisen den Lenker von den Schrauben hebeln. Vorher Wagenheber etc. unterstellen (ich hatte den Wagen nur auf Unterstellböcken, habe keine Bühne oder Grube), damit er einem nicht entgegenknallt.
4. Schritt optional: Schraube Bremssattel an Bremssattelhalter lösen, Klammer entfernen, Sattel etwas wegschwenken. Dann äußere Schraube des Federlenkers lösen, Lenker entnehmen (Theoretisch nicht notwendig, aber wenn man einmal dran ist, macht man ja das äußere Lager, welches als 1. kaputt geht, ja eben mit). Dämpfer natürlich vorher lösen und Feststellbremsseil ausclipsen.
5. Schritt: Mit einem Brenner auf die innere Hülse des Lagers halten, von beiden Seiten.
6. Schritt: Mit dem W211 Traggelenkwerkzeug für vorne die innere Buchse so weit wie möglich herausdrücken. Dann entweder den überstehenden Teil abflexen und das ganze wiederholen oder nochmal erhitzen und mit einer Rohrzange das Ding solange drehen, bis es freiwillig herauskommt.
7. Schritt: Jetzt gibt es 2 Möglichkeiten. Entweder das Gummi an einer Stelle abflammen und mit einem Schraubendreher o.Ä. herauskratzen und dann mit einer Bügelsäge mit umgedrehtem Blatt einen Schlitz sägen. Oder direkt mit einem Meißel oder angespitztem Schraubenzieher und ca. 1 Kg Hammer die Buchse umbördeln und durchmeißeln. Ist man einmal längs durch, kann man sie herausschlagen. Dauert halt eine Weile, man beachte die Fotos, wie sie hinterher aussieht. Direkt losmeißeln bevorzuge ich mittlerweile.
8. Schritt: Mit einer Rundpfeile alles glätten.
9. Schritt: Neues Lager und Buchse einfetten (!)
10. Schritt: Mit einer M12 Gewindestange (Ich hatte DIESE HIER) für 16€ das neue Lager einziehen. Der kleinere Topf ist dafür nicht optimal, weil er einen schmalen Kragen hat. Also habe ich einen 36mm Schlüssel und einen 30mm Schlüssel mit Unterlegblech verwendet, um auf den kompletten Außenring des Lagers zu drücken. Andernfalls geht das neue Lager kurz bevor es ganz drin ist kaputt, ihr müsst es Retour auspressen, abflexen, weiterpressen, nervig.
11. Schritt: Zusammenbau in umgekehrter Reihenfolge (in meinem Fall mit neuen Federn und Federunterlagen). Die Schraube im Schaftbereich gut einfetten, damit der Mist nicht wieder passiert...
Der Austausch der äußeren Lager im Federlenker (Quitschbuchse, Traggelenk) folgt dann auch bald, damit ich die Kiste wieder zusammenschrauben kann... Die sind komplett durch. Dafür warte ich noch auf DIESES WERKZEUG, ich würde es zwar auch irgendwie so hinbekommen, aber mit den passenden Druckstücken ist´s einfach angenehmer, außerdem gibt´s auch noch einen W204 und meinen 124er mit der gleichen Buchse, das braucht man immer mal wieder (Der 124er hat aber erst vor 2 Jahren alle Achsteile neu bekommen).
Bin schon auf das Fahrverhalten gespannt am Ende. Die ausgeschlagenen äußeren Buchen merkt man sofort, wenn man auf sehr glatter Straße fährt, dann tänzelt das Heck.
Gruß,
Lasse
Hallo Lasse,
Hallo Lasse, deine Anleitung hat mir mega geholfen. Kann es kaum fassen wie man das alleine ohne Bühne überhaupt hinbekommt.
Um auf Nummer sicher zu gehen, wurde ein passgenaues Druckstück zum Ein- und Auspressen des Lagers in einer mechanischen Werkstatt angefertigt. Der Arbeitsaufwand war erheblich – selbst mit zwei bis drei Personen, Hebebühne und professionellem Werkzeug stellte insbesondere die erste Seite eine große Herausforderung dar. Die Befestigungsschraube des Federlenkers am Radträger war extrem fest und ließ sich nur mit einem ca. 1 Meter langen Vierkantstahlrohr als Hebel lösen.
Beim Austausch der zweiten Seite konnte durch die gewonnenen Erfahrungen und Fehlervermeidung deutlich effizienter gearbeitet werden. Auf das Herausmeißeln des Lagers wurde komplett verzichtet, da sich diese Methode als suboptimal erwies. Stattdessen wurde, nach dem Auspressen des Innenstücks, das Traggelenk-Werkzeug verwendet (danke für den Hinweis) und zwei Schlitze mit einem Abstand von 1–2 cm mittels Metallsäge mit umgedrehtem Sägeblatt eingesägt. Der dazwischenliegende Streifen konnte dann mit einem Schraubendreher entfernt werden, sodass das komplette Lager spannungsfrei ausgepresst werden konnte – vollständig ohne den Einsatz eines Hammers.
Das neue Lager wurde vor dem Einpressen für mehrere Stunden tiefgekühlt, wodurch es sich ohne Krafteinwirkung problemlos montieren ließ. Viele haben Probleme beim Einbau des Federlenkers auf der Seite des Achsträgers. Hier sei anzumerken das es im inneren des Glenks eine sog. Passhülse gibt die zurückgeschlagen werden muss. Ich hatte dazu eine 3/8 Zoll Verlängerung. Ein Innenfederspanner ist natürlich auch von Vorteil.
Mal schauen ob ich überhaupt noch eine Achsvermessung machen lasse.
Das Fahrzeug fährt sich gut und die Exzenterschrauben hatte ich markiert.
Sofern die Reifen nicht einseitig abfahren halte ich die Achsvermessung für unnötig.