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Custom Chrome Europe in Grolsheim beantragt Insolvenz

Geschäftsführer Thomas Noetzel hat Insolvenzantrag für die Custom Chrome Europe GmbH (CCE) beim Amtsgericht Bingen gestellt. Das Gericht ordnete die vorläufige Eigenverwaltung an. Bei einer Insolvenz in Eigenverwaltung laut Paragraf 270b (Schutzschirmverfahren) der Insolvenzordnung übernimmt der Geschäftsführer des Unternehmens unter Aufsicht eines Sachwalters die Aufgaben eines Insolvenzverwalters. Er darf dann selbst den Sanierungskurs unter Berücksichtigung der Gläubigerinteressen bestimmen. CCE ist ein Großhändler mit mehr als 50 Jahren Erfahrung im Vertrieb von Zubehör und Ersatzteilen für Motorräder der US-Marken „Harley-Davidson“ und „Indian Motorcycles“. Europaweit versorgt CCE über ein Händlernetzwerk und seinen Online-Shop Motorradfahrer mit Teilen, mit denen sie ihre Maschinen individuell umbauen und verschönern können. Besonders kleinere Händler sehen den Verkauf von Custom-Chrome-Produkten als wichtigen Umsatzträger. Ziel des Verfahrens ist, eine zukunftsfähige Lösung zu entwickeln Zum vorläufigen Sachwalter wurde der Fachanwalt für Insolvenzrecht Hans-Wilhelm Goetsch von der BGP Insolvenzverwaltung in Wiesbaden bestellt. Dieser muss vor allem darauf achten, dass durch den Geschäftsführer die Interessen der Gläubiger gewahrt werden. Ziel des Verfahrens ist es, die CCE als Unternehmen zu erhalten und eine zukunftsfähige Lösung zu entwickeln. Der Erfolg hängt davon ab, ob für das Unternehmen ein tragfähiges Restrukturierungskonzept aufgestellt und umgesetzt werden kann. Trotz intensiver Bemühungen der Redaktion stand der CCE-Geschäftsführer, Thomas Noetzel, für eine Stellungnahme nicht zur Verfügung. Daher gibt es keine Informationen bezüglich der Gläubiger und wie es mit dem Firmenstandort in der Carl-von-Ossietzky-Straße in Grolsheim weitergehen oder was mit den Mitarbeitenden passieren wird. Wirtschaftliche Lage bereits in der Vergangenheit wechselhaft CCE musste in der Vergangenheit große wirtschaftliche Herausforderungen verkraften und meldete für 2018 und 2019 Verluste von 364.500 Euro beziehungsweise 1,377 Millionen Euro. 2020 wurde dann aber wieder ein Jahresüberschuss erzielt, der laut Veröffentlichung im „Bundesanzeiger“ bei 51.600 Euro gelegen hat, 2021 dann sogar bei 442.500 Euro. Für 2022 plante das Unternehmen ein ähnlich positives Jahresergebnis wie 2021. Aber offenbar wurden die Ertragsprobleme in den Jahren 2022 bis 2025 nicht gelöst, weshalb jetzt der Gang zum Insolvenzgericht unvermeidbar zu sein schien. Im Rahmen des Insolvenzverfahrens wird die Frage geprüft, ob die wirtschaftliche Grundlage für eine erfolgreiche Sanierung ausreicht oder andere Maßnahmen erforderlich werden. Das Schutzschirmverfahren soll die Möglichkeit eröffnen, CCE umfassend zu restrukturieren und zukunftsfähig aufzustellen. Ob die Sanierung gelingen wird, hängt maßgeblich davon ab, ob das Restrukturierungskonzepts die Unterstützung die Gläubiger findet. Dann könnte die Zukunft des Grolsheimer Unternehmens doch noch gesichert und das Vertrauen der Partner und Kunden wieder gestärkt werden. Bestellungen, Lieferungen und Serviceleistungen sollen derzeit – soweit möglich – durch CCE fortgeführt werden.