In meiner automobilen Vergangenheit gab es vom knackigen Handschalter im (echten) Mini Cooper S, Handschalter mit einem Meter langen Schalthebel im Volvo Oldtimer, über Wandler Automatiken, DSG, DAF Variomatik (Vorläufer des CVT), Halbautomatik im Citroen C2 außer Lederriemen so ziemlich alles, was die Kraft vom Motor auf die Räder überträgt.
Als neuer Subaru CVT Fahrer wird man in den Foren mit den tollsten Einschätzungen zum CVT konfrontiert. Die Bandbreite reicht von "unfahrbar" bis "super". Dazu kommen dann noch ziemlich abenteuerliche Einschätzungen wie "wird nur eingebaut, um Sprit zu sparen". Wenig berücksichtigt wird bei der Argumentation für das CVT, dass es in die so ziemlich härtesten geländegängigen allradgetriebenen PKW, SUVs, Kombis, Kompakt SUVs eingebaut wird, die ein Hersteller heutzutage bauen kann.
Da lohnt sich tatsächlich mal ein Blick in die zahlreichen Geländevideos aus den USA. Besonders informativ sind die YT Videos von "Driving Sports TV", hier besonders das "Crosstrek 2.0" und das "Extreme Snow", ein Vergleich Crosstrek Wilderness vs. Toyota RAV4 (hier ruhig mal bis ca. Minute 37 vorspulen ...). Kochende Wandlerautomaten nach einigen Versuchen, mal etwas Anspruchsvolleres zu bewältigen oder schlichtes Versagen der ausgelobten Offroad Fähigkeiten verschiedenster 4WD Systeme. Und was machen die Outbacks, Forester, Crosstreks, XVs mit ihrem komischen Getriebe und dem 2.0 l Boxer? Genau: Die fahren da einfach hoch, durch, runter und wieder rauf! Und wo die Subaru Familienkutschen nicht hinkommen, da braucht es teils schon mal echte Offroad Spezialisten.
Zugegeben: Bezogen auf meinen automobilen Alltag sind Hardcore Geländepassagen - zumindest bisher - die völlige Ausnahme, sodass die Qualität der Subaru Lineartronic in diesem Bereich nicht wirklich eine Rolle spielt.
Wie schlägt sich die Lineartronic CVT in meinem "normalen" Fahralltag?
Nicht leicht zu beantworten. Nimmt man die Eigenschaften des CVT isoliert, ist es zunächst mal ein extrem sanft "schaltendes" Automatikgetriebe, das seine Eigenheiten für einen Neu-CVT-Fahrer immer dann zeigt, wenn man vom Antrieb Leistung fordert. Fuß voll auf´s Gas, die Drehzahl des Motors schnellt hörbar nach oben, hält sich dort auf hohem Niveau, um dann nach Erreichen der gewünschten Geschwindigkeit wieder auf ein ruhiges Maß abzusinken.
Typischer Fall also beim Überholen, Einfädeln auf der Autobahn und beim Befreien aus LKW- oder E-Auto Kolonnen auf der rechten Fahrspur. Mit dem 2.0 l Boxer mit 136 PS und 182 Nm ist unser Crosstrek nicht gerade übermotorisiert. Trotzdem ist es erstaunlich, wieviele Zeitgenossen auf unseren Straßen sich inzwischen im Bereich der Richtgeschwindigkeit oder des Tempolimits aufhalten und man daher mit der vorhandenen Leistung locker und entspannt mithalten kann. Und im Zweifelsfall geht es mit ordentlich Anlauf rauf bis auf knapp 200 km/h. Wirklich schönes Fahren findet aber eher zwischen 120 und 150 km/h statt.
Hat man die Lineartronic verstanden, lässt sie einfach machen und gewöhnt seinem Gasfuß dieses nervöse Getue ab, das sowieso zu nichts führt als zu überhöhtem Benzinverbrauch, hat das mehrere - wie wir inzwischen finden - positive Effekte: Entspanntes und sanftes Fahren ohne nennenswerte Motorvibrationen, Schaltrucke oder Turbolöcher.
Die Lineartronic ist allerdings nur die halbe Wahrheit im Antrieb. Dazu kommt in unseren Crosstrek eBoxer ja ein kleiner Hybrid mit noch mal kurzzeitig 16,7 PS und 66 Nm Drehmoment. Man sollte ja mit der Einschätzung "genial" vorsichtig umgehen, aber das Zusammenspiel zwischen dem Verbrenner und dem Elektromotörchen im symmetrischen Antriebsstrang verdient dieses Prädikat. Rein elektrisches Rollen und völlig nahtloses Dazuschalten des Boxers sind so optimiert, dass ich mir ab und zu mal im kleinen Display zwischen den analogen Rundinstrumenten die Grafik des Wechselspiels zwischen E-Motor, Laden der Batterie, Rekuperation, Nutzung beider Energien gleichzeitig usw. anzeigen lasse. Spätestens dann wird klar, wieviel Entwicklungsarbeit in den eBoxer gesteckt wurde.
Um dem Ganzen antriebsmäßig die Krone aufzusetzen, ist in unserem Crosstrek Comfort ja das X-Mode Allradsystem mit den verschiedenen Fahrmodi vorhanden. Bisher hatten wir noch keine echte Gelegenheit, das System zu nutzen. Aber der Winter kommt bestimmt! Was man aber auch ohne direkte Nutzung des X-Mode sagen kann: Der Crosstrek geht allein schon mit dem vorhandenen Allradsystem ohne spezifische Einstellungen einfach herrlich neutral um die Ecken. Da werden auf kurvigen Landstraßen die eben noch drängelnden Verkehrsteilnehmer im Rückspiegel schon gerne mal deutlich kleiner.
Nimmt man alle Komponenten des Antriebsstrangs vom Boxer, dem Hybrid, der Lineartronic bis hin zum X-Mode zusammen, kann man wirklich jedem Interessenten nur dringend eine ausgiebige Probefahrt empfehlen.