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Der S203 220CDI Bj.2005
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Sat Sep 12 21:29:03 CEST 2015 |
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C220CDI, C-Klasse, Differentialöl, Differentialölwechsel, Mercedes, S203, W203K
Heute (12.09.2015) habe ich am Benz einen Differentialölwechsel durchgeführt. Das Fahrzeug hat zu diesem Zeitpunkt 170.300km geleistet. Im Forum gibt es jede Menge Lesestoff, ob nun das Differentialöl getauscht werden soll oder nicht. Ich habe mich nach einigen Stunden lesen dazu entschieden das Differentialöl zu wechseln.
Da ich keine umfassende Beschreibung inkl. Bilder gefunden habe, dachte ich mir, dass es eine gute Idee wäre dieses einmal niederzuschreiben.
Vorab habe ich eine Liste mit den benötigten Dingen erstellt, um nicht unnötigerweise zwischen Wohnung und Garage hin und her laufen zu müssen.
Folgende Dinge habe ich benutzt:
- Getriebeöl: Castrol Syntrax LS 75W-140 (Forumsempfehlung) benötigt werden 1,1 Liter
- Ölspritzpumpe
- Handschuhe (1 Paar Latex und 1 Paar Gewebe mit Gummierung)
- Ölauffangdecke
- Ölauffangwanne bzw. (Öl-)Messbecher
- 1/2" Steckschlüsselsatz davon den 14er Innensechskant
- 1/2" Drehmomentschlüssel
- Putzlappen bzw. Haushaltsrolle (Zewa)
- 4 Unterstellböcke mit bis zu 420mm Höhenverstellung
- Wagenheber aus dem Auto
- Karton zum drauflegen, damit ich nicht direkt auf dem Boden liege
- Arbeitsklamotten
- Drahtbürste (Stahl)
- WD 40 zum Rost lösen, wenn nötig
Kurzum habe ich den Benz nach einer Warmfahrphase von 40 Minuten Autobahn in die Garage gefahren, weil es heute regnen sollte. Da ich das Ganze zum ersten Mal gemacht habe, dauerte das Aufbocken etwas länger, da ich erst einmal die richtigen Positionen für die Unterstellböcke finden musste.
1. Auto auf bocken
Mit dem Wagenheber aus dem Bordwerkzeug habe ich die linke und rechte Seite des Fahrzeugs abwechselnd nach und nach hochgeschraubt und mit Unterstellböcken gesichert bis diese auf max. Höhe von 420mm gebracht waren. Die Unterstellböcke habe ich an Punkten hinter der linken und rechten Antriebswelle am Querträger platziert (Linke Seite: Bild 1 & Bild 2, Rechte Seite: Bild 3 & Bild 4) und vorne links und rechts an der Motorstrebe (Bild 12). Dies habe ich gemacht, damit das Fahrzeug horizontal steht. Beim Ablassen dann die umgekehrte Procedur.
2. Differentialölwechsel vorbereiten
Als erstes habe ich die Einfüll- sowie die Ablassschraube am Differential ausfindig gemacht. Die Einfüllschraube (Bild 5) befindet sich auf der linken Seite mittig im oberen Drittel des Differentials und die Ablassschraube (Bild 6) befindet sich auf der rechten Seite des Differentials unten. Beide Schrauben waren rostig und wurden mit Hilfe einer Drahtbürste und einem Schraubendreher vom rost befreit.
Weiterhin habe ich die Ölauffangdecke und den Ölmessbecher unter das Getriebe platziert, damit kein Öl auf den Garagenboden gelangen kann (Bild 3).
3. Ablassen des Differentialöls
Wie im Forum mehrfach erwähnt wurde, habe ich dann zuerst die Einfüllschraube gelöst. Hierbei sei zu erwähnen, dass zum einen der Auspuff und zum anderen die Bremsleitung aus Bild 5 die Arbeiten erschweren. Den Ratschenschlüssel konnte ich ohne Verlängerung nicht direkt ansetzen und habe daher eine kleine Verlängerung genutzt (Bild 7). Als die Einfüllschraube dann herausgedreht war floß ein kleines Rinsal Öl heraus. Nur gut, dass ich die Ölauffangdecke drunter gelegt hatte, somit gab es keine Ölflecken auf dem Beton.
Beim Ausdrehen der Ablassschraube benötigte ich die gleiche Kraft wie bei der Einfüllschraube. Da genügend Arbeitsraum vorhanden war benötigte ich hier keine Verlängerung (Bild 8). Als die Ablassschraube sich nur mit den Fingern drehen ließ, habe ich den Ölmessbecher leicht gekippt vor die Öffnung gehalten und die Ablassschraube weiter ausgedreht. Da die Schraube ziemlich rostig war bleib sie auf dem Bit stecken und fiel nicht mit dem Öl in den Messbecher. Wie bei einem Motorölwechsel schoß das Öl die ersten Sekunden aus dem Differential, somit hatte sich das Hochhalten des Messbechers rentiert und es ist kein Öl daneben gegangen.
Das Differentialöl war schwarz (Bild 9) und hatte Stücke die ca. 2 - 3 mm breit und 5 - 7 mm lang waren (Bild 10). Diese Stücke ließen sich zerreiben und haben mich somit nicht beunruhigt. Ich vermute, dass es Ölablagerungen waren, die sich gelöst hatten. Generell habe ich keine Feststoffe wie Metall ertasten können, jedoch glänzte der Bodensatz leicht metallisch (Bild 10).
4. Differentialöl einfüllen
Zunächst habe ich sowohl die Einfüll- sowie Ablassschraube und deren Einschrauböffnungen kontrolliert und gesäubert. Weder die Gewinde noch der Innensechskant waren beschädigt, also konnte ich die Schrauben ohne Sorge wiederverwenden. Ablassschraube eingeschraubt und mit 50 Nm festgezogen.
Um mir das Befüllen des Differnetials zu erleichtern habe ich mir eine Ölspritzpumpe mit 1,5 Liter Fassungsvolumen (Bild 11) aus dem Autohandel bestellt und erst einmal einen Liter des Castrol Syntrax LS 75W-140 eingefüllt.
--- Ich hatte mich für das Castrolöl entschieden, da es im Forum empfohlen wird und zum anderen die MB-Freigabe 235.61 hat. ---
Dann habe ich den Schlauch der Ölspritzpumpe in die Einfüllöffnung des Differential gesteckt und langsam das Öl eingefüllt. Ich kann nur sagen, dass ich begeistert bin von dieser Pumpe. Das Öl wurde ohne nur einen Tropfen zu verlieren in das Differential eingebracht. Schlauch aus der Öffnung gezogen und für die zweite Befüllung nur 0,25 Liter in die Ölspritzpumpe gefüllt, da eine Restmenge in der Ölspritzpumpe zurückbleibt und die Füllmenge des Differentials mit 1,1 Liter angegeben wurde. Schlauch wieder in die Öffnung gesteckt und wieder vorsichtig mit dem Befüllen des Differentials weiter gemacht bis ein kleines Rinsal Öl aus der Einfüllöffnung kam. Somit sollten 1,1 Liter Öl im Differential sein. Schlauch der Pumpe entfernt und das Restöl in der Pumpe zurück in die Ölflasche gefüllt, die Einfüllschraube wieder eingeschraubt und mit 50 Nm festgezogen, das Differential gesäubert und fertig war der Differentialöltausch.
Alles in allem habe ich 2 Stunden für den Ölwechsel gebraucht (ohne Warmfahrt).
Die 420 mm die ich das Fahrzeug aufgebockt habe, waren für mich ein muss. Mit weniger Platz hätte ich nicht arbeiten können. Die 420 mm bemessen sich vom Querträger aus Bild 6.
Grüße,
Friese77