Bundesregierung plant Wegfahrsperre für Alkoholsünder

Umfrage: Was haltet Ihr von Alkolocks?

MOTOR-TALK

verfasst am Sat Sep 17 13:43:44 CEST 2016

Die Regierung plant Autofahrer, die alkoholisiert unterwegs waren stärker zu kontrollieren. Ihre Autos sollen mit Alkoholtestern versehen werden. Was haltet Ihr davon?

Die Bundesregierung hat beschlossen, Alkoholtester für auffällig gewordene Autofahrer einzuführen
Quelle: dpa/Picture Alliance

Berlin – Das Thema taucht beinah jährlich auf, daraus geworden ist bis zum vergangenen Mittwoch nichts. Alkohol-Interlock-Systeme, kurz Alkolocks, sind atemalkoholgesteuerte Wegfahrsperren für Autos. Der Fahrer muss in ein Gerät pusten, bevor er sein Auto starten kann. Ist er alkoholisiert, springt sein Wagen nicht an.

Schon 2014 hatte Verkehrsminister Alexander Dobrindt angekündigt, solche Geräte in Deutschland einführen zu wollen. Am Mittwoch hat die Bundesregierung seinen Vorschlag angenommen und beschlossen.

Die Einführung der Alkolocks in Deutschland ist Teil des Unfallverhütungsberichts, der künftige Aktionen im Bereich der Straßenverkehrssicherheit plant und am Mittwoch von Alexander Dobrindt vorgelegt wurde.

Das Bundesverkehrsministerium erklärte auf Nachfrage von MOTOR-TALK, dass die Einführung der Geräte ein Bestandteil der Pläne ist: „Außerdem schafft das BMVI die Rechtsgrundlage für atemalkoholgesteuerte Wegfahrsperren (Alkohol-Interlock-Systeme) in Autos.“ Der Plan wird als nächstes dem Parlament vorgelegt und kann dann zu einem Gesetzentwurf ausgearbeitet werden.

Ein Alkolock: Die Kosten für den Einbau eines solchen Geräts liegen bei mehr als tausend Euro
Quelle: dpa/Picture Alliance

Ist das sinnvoll?

Wie genau die Geräte eingesetzt werden sollen, ist bisher noch unklar. In den Niederlanden ist der Einbau eines mehrere tausend Euro teuren Alkoholtesters und einer begleitenden Therapie die Alternative zu einem fünfjährigen Fahrverbot. Zwei Jahre lang können Menschen, die mit mindestens 1,3 Promille erwischt wurden, sich überwachen lassen - statt gar nicht zu fahren.

Der ADAC sieht auf Nachfrage von MOTOR-TALK in Deutschland nur einen beschränkten Sinn in den Alkolocks. „Die Frage ist, wann sogenannte Alkolocks überhaupt sinnvoll eingesetzt werden sollen“, sagt uns ein Sprecher. „Eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) können sie nicht ersetzen, da Fahrern, die auffällig geworden sind, das auch bewusst gemacht werden muss. Nach einer bestandenen MPU allerdings gilt der Fahrer als fahrtauglich, warum sollte er da überwacht werden?“

Demnach bliebe für die Wegfahrsperren nur ein kleiner Bereich der Anwendung. „Die atemalkoholgesteuerten Wegfahrsperren könnten aus unserer Sicht vor allem in Grenzfällen einen Sinn ergeben. In einer Übergangszeit bis zur medizinisch-psychologischen Untersuchung, oder wenn nach dieser weiterhin Zweifel an der Eignung bestehen", schreibt der ADAC. Einen „echten Lerneffekt“, wie ihn Alexander Dobrindt bereits 2014 ankündigte sieht man beim Autoclub nicht.

Eure Meinung zu Alkolocks?

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