Audi Nanuk Quattro Konzept: Erste Bilder

Facelift für eine Studie

Constantin Bergander

verfasst am Tue Sep 10 11:14:37 CEST 2013

Soll das Audis Zukunft sein? Auf der IAA steht der Nanuk. Das 1,9-Tonnen-Sportwagen-SUV ist eine Kopie des Giugiaro Parcour aus dem Frühjahr. Schneller als ein RS6, schwer und ohne Hybrid.

In diesem Audi steckt ein Giugiaro: Der Nanuk basiert auf dem Parcour
Quelle: Audi

Frankfurt am Main – Wer viel richtig macht, macht manches Mal auch etwas richtig falsch. Zum Beispiel mit dem Facelift einer Studie: Audi greift dabei auf den Giugiaro Parcour vom Automobilsalon in Genf zurück, überarbeitet die Hülle und packt einen verloren geglaubten Motor hinter die Vordersitze.

Audi Nanuk: Turiner Design mit Ingolstädter Einfluss

Der Mittelmotor ist ein 5,0-Liter-V10-TDI
Das Konzept vermischt 22-Zoll-Räder und eine Sportwagen-Haut zu einem ungewöhnlichen Auto-Zwitter. Die Krater im Blech vom Vorgänger sind verschwunden, die Linien werden glatter und ein Single-Frame-Grill ersetzt den Hundeknochen der ersten Studie. Sieht so aus, als hätte der Parcour eine heiße Nacht mit einem Audi R8 verbracht. Das Ergebnis wirkt zur einen Hälfte realistisch, zur anderen – naja, sagen wir optimistisch.

Eine Serienfertigung scheint ausgeschlossen. Für Kameras anstelle von Außenspiegeln gibt es keine Genehmigung in Amerika. Außerdem funktioniert das im Alltag extrem schlecht. Generell ist der Markt für Mittelmotor-SUV begrenzt. Trotzdem zeigt der Nanuk einige vielversprechende Details. Zum Beispiel die Allrad-Integral-Lenkung.

MT-Reporter Constantin Bergander an den geöffneten Flügeltüren des Audi Nanuk
Die lenkt die Hinterräder bei niedrigen Geschwindigkeiten entgegen und bei hohen Geschwindigkeiten mit der Vorderachse ein. Das soll sich so anfühlen, als verkürze sich der Radstand beim Parken – und verlängere sich beim Rasen. Porsche hat diese Technik unlängst im GT3 und im Turbo vorgestellt.

Hubraumriese hinter den Sitzen

Apropos rasen: Natürlich fährt der SUV-Coupé-Sportwagen so schnell, wie es Ingolstadt mit gutem Gewissen zulassen kann. Der V10-TDI mit 5,0 Litern Hubraum leistet 544 PS und 1.000 Newtonmeter. Er beschleunigt den 1,9-Tonner in 3,8 Sekunden auf Tempo 100 – der Audi RS6 hängt einen Wimpernschlag hinterher. Bei 305 km/h stoppt die Elektronik den Hubraumriesen. Der Konzern hatte einst den Zehnzylinder-Diesel aus dem Programm gestrichen, weil eine innenstadttaugliche Version mit grüner Plakette zu teuer gewesen wäre.

Das hat was: Der Innenraum des Nanuk ist spartanisch, schlicht und trotzdem modern.

Das soll das Aggregat im Nanuk schaffen: Mit 2.500 bar Einspritzdruck und ausgeklügelten Kühlkreisläufen trinkt er theoretisch 7,8 Liter pro 100 Kilometer. Das ist viel für einen Selbstzünder – für einen 1,9-Tonnen-SUV mit diesen Fahrwerten wäre es wenig.

Die Studie bleibt eine Studie

So interessant Karosserieform, Flügeltüren und Fahrwerks-Höhenverstellung auch klingen – viel weiter als bis zur Studie wird es der Nanuk nicht schaffen. Der Name bedeutet übersetzt übrigens „Eisbär“. Sehr treffend: Man sieht ihn gelegentlich hinter einer dicken Glaswand und auf Bildern. Aber eigentlich nie in freier Wildbahn.

Der Mittelmotor ist ein 5,0-Liter-V10-TDI
Die Karosserie ist höhenverstellbar. Entweder senkt sie sich um 30 Millimeter ab oder sie hebt sich um 40 Millimeter in die Höhe.
Optisch ist der Nanuk ein Hingucker, technisch etwas altbacken. Auch wenn die neue Einspritztechnik den Zehnzylinder tauglich für die Innenstadt macht
Das hat was: Der Innenraum des Nanuk ist spartanisch, schlicht und trotzdem modern.
Rennschalensitze in einem SUV sehen gut aus, sind aber im Offroad-Einsatz sehr anstrengend. Gut, hier dienen sie eh nur der Show.
Live von der Vorpremiere und ohne Photoshop-Weichzeichner. Der Nanuk von Audi.
Die 22-Zöller passen genau. Trotzdem ist das Auto ein Zwitter. Ein bulliger Sportwagen, das schließt sich theoretisch aus.
Monitore und Kameras statt Rückspiegeln. Wirkt futuristisch, ist technisch aber limitiert. Gerade bei Dunkelheit sieht man damit schlecht.
Viele kleine Knöpfe versteckt Audi in der Mittelkonsole. So sieht das Armaturenbrett aufgeräumt aus.
Nette Spielerei im Display. Der Neigungswinkelsensor.
Statt Lamborghini-Knochen trägt der Nanuk den Audi-Grill
MT-Reporter Constantin Bergander an den geöffneten Flügeltüren des Audi Nanuk
Der Name Nanuk bedeutet Eisbär. Beide sieht man wohl nie in freier Wildbahn live.
Hübsch und hart: die Schalensitze.
Schön, dass man hinten den Motor sehen kann.
Scheinwerfer sehen mitunter schicker aus als manche Autos.
Überflüssige Spielerei: Die Außenspiegelkamera.
Der Audi Nanuk.
Der Audi Nanuk.

Quelle: MOTOR-TALK