Classic Driving News
Den will ich haben!
Sie spiegeln sich im Glanz gewölbten Blechs, Wellen endogener Drogen fallen über Ihren Verstand her, die Atmung setzt aus? Dann stehen Sie vielleicht vor Ihrem Traumauto, das gerade auch noch zum Verkauf steht. Was, es ist gerade kein Geld zur Hand? Es gibt doch Möglichkeiten, der Verkäufer tätschelt Ihnen die Hand...
Die Baufinanzierung bekomme ich bei jeder Bank für mein künftiges Eigenheim: Warum sollte ich dann nicht einen Kredit aufnehmen, um mein Heim auf vier Rädern zu erwerben?
Praktiziert wird das heute schon, denn möglich ist grundsätzlich alles – fast alles... Die Kosten für den Kredit hängen davon ab, wie risikoreich die Bank die Rückzahlung der Raten einschätzt. Das bestimmt den Preis für den Kredit, also die Höhe der Zinsen für das geliehene Geld. Niedrige momentane Zinsen scheinen zwar attraktiv – die meisten Banken pfeifen durch naive Fehlspekulation aber aus dem letzten Loch und haben nicht mehr viel Geld zu verleihen. Inflationserwartungen mit zukünftig höheren Zinsen verteuern die mittelfristige Kreditaufnahme zusätzlich. Entsprechend schwierig ist es, den Banken einen Kredit aus den Rippen zu leiern. Zudem sollte man sich darüber im Klaren sein, dass die gesamten Aufwendungen für Zinsen erheblich sein werden und mehr als die Hälfte der Darlehenssumme ausmachen können. Ein sehr guter Kreditrechner findet sich hier.
Als nächstes geht es an die Sicherheiten: Am Liebsten wäre der Bank eine hundertprozentige Sicherheit. Das geht aber nicht, denn wenn wir die Sicherheiten in petto hätten, bräuchten wir ja gar keinen Kredit. Also doch etwas Risiko...Die Banken haben ihre Tricks, um aus den Risiken Kapital zu schlagen.
Eine seriösere Möglichkeit wäre, den Oldtimer selbst als Sicherheit zu hinterlegen. Bei Immobilien nennt man das Hypothek. Da Gebäude nicht weggefahren werden oder in Unfälle verwickelt werden können, ist die Strukturierung eines Hypothekenkredits für eine Immobilie natürlich viel einfacher. Wer seinen Oldie in dieser Form beleihen möchte, muss ein Pfandhaus aufsuchen (siehe unten) oder eben ein Leasing-Geschäft eingehen.
Derart lineare Karriereentwicklungen sind jedoch selten geworden. Ausgangsvoraussetzungen dafür sind heute – und ganz besonders in Deutschland - eine teure Ausbildung und ein gut situiertes Elternhaus, wie sich im aktuellen Bildungsbericht der OECD nachlesen lässt. Üblicherweise ist dann auch noch ausreichend Kleingeld für einen Oldie vorhanden, keine gute Zielgruppe also für einen Oldiekredit.
Der Rest von uns schlägt sich mit Strukturwandel durch Globalisierung, Digitalisierung und riesigen Abgabelasten für sichere Renten und kassenärztliche Behandlung herum. Das weiß auch die Bank, und deshalb sind im Kreditantrag peinlich genaue Angaben erforderlich. Drohender Jobverlust, Unterhaltszahlungen, Steuerlasten, Auftragseinbrüche in der Branche des Arbeitgebers oder Probezeit kommen dabei nicht gut an. Teilweise kann man den bürokratischen Akt auch durch Vertrauen substituieren – selbst wenn der beworbene Zinssatz bei der Hausbank etwas höher sein mag, das gegenseitige Vertrauen macht viel wett.
Der ganze Antrag wird dann noch maschinell geprüft, allerdings meist von externen Unternehmen und nicht der Bank selbst. Bereits die falsche Adresse in der Nähe sozialer Brennpunkte, ein kürzlicher Adresswechsel oder eine nach einem Streit unbezahlte Handyrechnung kann die schöne Vereinbarung platzen lassen. Über die Gründe der Ablehnung schweigen sich die Anbieter übrigens aus, um sich vor möglichen Einwendungen zu drücken.
Für schlechte Laune wird reichlich gesorgt. Deswegen jetzt Hand aufs Herz: Warum die ganze Übung? Wenn es schon ein Klimmzug ist, überhaupt einen Kredit zu bekommen, dann muss der Grund schon triftig sein. Für diejenigen unter uns, die nur eine Zeit überbrücken müssen, bis sich festgelegte Investments flüssig machen lassen, ist der Oldie-Kredit eine Alternative. Wer seiner Bank nicht mehr vertraut, findet heute auf Plattformen wie Smava (www.smava.de) oder auxmoney (www.auxmoney.com) eine faire Alternative.
Oldie-Leasing
Dieser Anglizismus heißt übersetzt „überlassen“, jedoch nicht „übereignen“. Leasing bewegt sich zwischen Finanzierungskauf und Anmietung. Bis zur vollständigen Ablösung gehört der Gegenstand dem Leasing-Geber. Das Finanzierungsleasing wurde in erster Linie für Unternehmen erfunden, damit Gerätschaften und Fuhrparks nicht als abzuschreibende Anlagegüter in der Bilanz auftauchen und die Finanzierungskosten steuerlich geltend gemacht werden können. Die Steuerersparnisse und sonstigen Vorteile überwiegen in vielen Fällen die Kosten für das Leasing.
Auch wenn die Werbeversprechen der Leasing-Branche mit „Nullleasing“ und „Sonderkonditionen“ eine fast kostenfreie Alternative zum Barkauf suggerieren: Es gibt nichts umsonst, und schon gar nicht in Zeiten, in denen Geld nicht so einfach auszuleihen ist. Die Beispielrechnungen sind schwer zu durchschauen, noch schwerer zu vergleichen und stecken voller unsichtbarer Provisionen.
Dass Oldie-Leasing nicht nur für den Leasingnehmer lukrativ ist, wird durch die große Zahl der Anbieter belegt.
Zudem eignet sich nicht jeder Oldtimer als Leasing-Fahrzeug. Ab einem Anschaffungswert von 10.000 EUR geht es los, der Wagen muss zudem bereits in gutem Zustand sein und ein Werterhaltungspotential haben. Angeboten wird das Leasing daher auch nur für gängige Oldies und weniger für Exoten.
Für das Leasing gelten ansonsten die schon zu den Sicherheiten gemachten Anmerkungen. Wer als nicht ausreichend solide erscheint, bekommt auch keinen Leasing-Oldtimer. Zudem ist das Verfahren nicht geeignet, um über Leasing Teile seines Oldies zu versilbern. Wer das nötig hat, geht ins Pfandhaus:
Oldie beleihen
Was oben als Hypothek beschrieben wurde, wird hier radikal umgesetzt. Der Oldie wandert in die Aufbewahrung in eine Garage, hoffentlich gut behütet, und wird erst wieder frei, wenn der Eigentümer ihn auslösen kann.
Dafür nimmt der Betreiber des Pfandhauses den Klassiker in der Regel für drei Monate unter die eigenen Fittiche. Die besseren Pfandhäuser verpacken die Oldies sogar in Permabags und stellen sie auf Tireshoes.
Wenn das Geld jedoch nicht wieder samt Zinsen und Stellgebühren pünktlich zum Pfandhaus zurückkehrt, wandert der Oldie in eine öffentliche Versteigerung. Öffentlich deshalb, weil der erzielte Preis dokumentiert werden muss. Manche Pfandhäuser lassen auch mit sich reden und gewähren Fristverlängerungen, wenn die in der Zwischenzeit aufgelaufenen Zinsen und Stellgebühren beglichen werden. Der Gesetzgeber sieht aber eine Frist von drei Monaten plus einen Monat Überziehungskredit vor. Ebenso können bei vielen Pfandhäusern die Autos auch früher ausgelöst werden.
Es liegt vielmehr am Optimismus der Eigner und der schnellen Mark, die in deren Tasche geflossen ist. Ist das Geld erstmal ausgegeben, kommt es selten wie erwartet zurück. Einen Teil davon sieht der Eigner immerhin wieder, wenn die Auktion erfolgreich verlaufen ist, da er den Überschuss zwischen Kosten und Verkaufserlös erstattet bekommt – ein schwacher Trost.
Fazit
Das Oldtimer-Hobby auf Pump ist nicht nur ein schlechtes Geschäft für den Oldtimer-Hobbyisten, es mindert den Spaß am Hobby erheblich. Haben sich die Serotonine verflüchtigt, tritt die Ernüchterung ein. Statt an die neue Fensterdichtung zu denken, kreisen die Gedanken um die nächste Rate. Spaß macht das Geschäft nur den Verkäufern der Kredite, die buchstäblich auf ihre Kosten kommen. Die meisten Kosten bekommt man dabei nie zu Gesicht, sondern spürt diese nur durch Ebbe im Portemonnaie.
Spezialfälle sind Leasing oder Pfandleihe. Leasing kann sich für den Einzelnen durchaus lohnen, wenn die Randbedingungen nicht stören. Gegen Liquiditätsengpässe kann die Pfandleihe taugen, besonders über den Winter. Meist kommen diese Engpässe aber nicht von alleine.
von Jan Altmann
Quelle: Carsablanca
Tolle Seite mit guten Bildern. Text auch ok. Super - hat Spaß gemacht, daß zu lesen.
MfG car-runner.de
Hallo Ich will was besseres, das geht.
Da sehe Ich nur Autos mit zufiel Luxus,
Ich stehe lieber auf LKW-taugliche ohne
Nase Kleinwagen wie VW-Bus und Co,
denn die haben mehr fahrspahs in der
Stadt. Ne. Hier noch einige Bilder.
Gruss Helga....