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IAA 2015: VW-Chef stellt sich auf digitalen Wandel in der Autobranche ein - Winterkorn: Volkswagen muss alles hinterfragen

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Der technologische Wandel wird die Zukunft der Autobranche prägen, bekräftigt Martin Winterkorn bei seiner Rede auf der IAA. Auch Volkswagen müsse sich neu erfinden.

Martin Winterkorn sagte auf der IAA, dass Volkswagen die Flotte an E-Auto-Modellen bis 2020 ausbauen will Martin Winterkorn sagte auf der IAA, dass Volkswagen die Flotte an E-Auto-Modellen bis 2020 ausbauen will Quelle: picture alliance / dpa

Frankfurt - In der zunehmend digitalen Autowelt sind die klassischen Ingenieurskünste laut Volkswagen-Chef Martin Winterkorn nicht mehr genug. "Immer höher, schneller, weiter reicht nicht. Technologische Führerschaft definiert sich nicht mehr nur über PS und Drehmoment", sagte Winterkorn am Montag zum Start der Weltleitmesse IAA in Frankfurt. Die Autokunden von morgen erwarteten "neue Antworten, neue Wege und Lösungen". Als Beispiele dafür nannte Winterkorn das abgasfreie Fahren mit alternativen Antrieben, die über das Internet vernetzte Mobilität und das immer stärker automatisierte Fahren mit Autopilotfunktionen.

VW erweitert Anzahl der Strom-Modelle bis 2020

Auf der IAA in Frankfurt zeigte VW eine Hybrid-Version des VW Tiguan Auf der IAA in Frankfurt zeigte VW eine Hybrid-Version des VW Tiguan Quelle: picture alliance / dpa

So treibe der VW-Konzern angesichts der neuen Herausforderungen etwa das batteriebetriebene Fahren trotz der vielen Anlaufschwierigkeiten bei der Elektromobilität weiter voran. Winterkorn kündigte 20 weitere Automodelle bis zum Jahr 2020 an, die rein elektrisch fahren oder als Hybrid zumindest streckenweise per Batterieantrieb unterwegs sind. Die Flotte mit alternativen Antrieben werde dann vom Kleinwagen bis zu den Flaggschiffen VW Phaeton und Audi A8 reichen. "Klarer kann man sich nicht zur Elektromobilität bekennen", sagte Winterkorn.

Bisher krankt die E-Mobilität an geringen Reichweiten, teuren Batterien und dem lückenhaften Stromtankstellennetz. Jüngst liefen auch die gesunkenen Spritpreise dem Zukunftsthema entgegen. Von der Politik forderte Winterkorn bessere Rahmenbedingungen für die E-Mobilität. Andere Länder fördern die Technologie etwa mit staatlichen Kaufprämien. In Deutschland hat die schwarz-rote Koalition Hilfen angekündigt, über mögliche Kaufsubventionen aber noch nicht entschieden.

Winterkorn hatte zum Start der IAA in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur gesagt, die Branche stehe mitten in einem historischen Umbruch. "Man kann hier durchaus von einer digitalen Revolution beim Automobil sprechen". Im digitalen Wandel müsse VW alles hinterfragen. "Wir sind dabei, Volkswagen ein Stück weit neu zu erfinden."

Porsche stellte ein Elektro-Auto mit einer Reichweite von 500 Kilmetern und einer Leistung von rund 600 PS vor Porsche stellte ein Elektro-Auto mit einer Reichweite von 500 Kilmetern und einer Leistung von rund 600 PS vor Quelle: picture alliance / dpa

Das strombetriebene Fahren erfasst inzwischen auch immer stärker die Sportwagenmarke Porsche. Auf der IAA stellte der Hersteller nun das Konzeptfahrzeug "Mission E" vor. Der Chef der VW-Tochter, Matthias Müller, hatte sich noch zu Beginn des Jahres zurückhaltend über einen E-Porsche geäußert.

Arbeitsplätze sind sicher

Den Abbau von Arbeitsplätzen im Umfeld des Wandels und der aktuellen Krisen schließt der VW-Chef aus. "Wir haben in den letzten Jahren ja Arbeitsplätze geschaffen. Und ich geh' davon aus, dass es so weiter gehen wird - auch in Europa", sagte Winterkorn am Dienstag im ZDF-Morgenmagazin.

Wegen der Flaute auf dem weltgrößten Automarkt China musste der VW-Konzern sein Absatzziel 2015 ändern. China werde sicher nicht mehr zweistellig wachsen, so wie in den letzten Jahren. "Aber China wird weiter wachsen, und zwar einstellig.", sagte Winterkorn.

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