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Benzin-Meldestelle: Erste Resonanz - Viele Klicks, aber kein günstigeres Benzin

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Seit einigen Wochen können Autofahrer online und mobil die Spritpreise vergleichen. Obwohl die Kunden eifrig vergleichen, ist der Sprit deshalb nicht billiger geworden.

Benzinpreis-Apps lohnen sich - denn manchmal schwankt der Preis innerhalb von einer Stadt um bis zu 15 Cent je Liter Benzinpreis-Apps lohnen sich - denn manchmal schwankt der Preis innerhalb von einer Stadt um bis zu 15 Cent je Liter Quelle: dpa/Picture Alliance

Hamburg/München - Montagmorgens um 3:50 Uhr erreicht der Benzinpreis seinen Höhepunkt. Zu keinem anderen Zeitpunkt der Woche kostet Kraftstoff mehr. Bis zu 10 Cent beträgt die Differenz zum Preis von Donnerstagabend, 18:50 Uhr. Statistisch betrachtet ist das der beste Zeitpunkt, um günstig zu tanken.

Der Sprit wird nachts teuer, weil viele freie, günstige Tankstellen nur tagsüber öffnen. Sobald die Konkurrenz schließt, öffnet das dem Spritwucher alle Möglichkeiten.

Täglich 300.000 Aufrufe über Apps

Das Auf und Ab der Benzinpreise nervt. Innerhalb einer Stadt kann der Liter Benzin bis zu 15 Cent mehr oder weniger kosten. Das soll sich ändern, hoffen die Betreiber der seit sechs Wochen aktiven Markttransparenzstelle. Die kennt alle Benzinpreise und gibt die Daten an Webseiten und Apps weiter.

Keine Auswirkungen auf Benzinpreise

Es gibt kostenlose und kostenpflichtige Apps. Verbraucherschützer empfehlen Gratis-Apps, solange diese auf die Preise der Meldestelle zugreifen Es gibt kostenlose und kostenpflichtige Apps. Verbraucherschützer empfehlen Gratis-Apps, solange diese auf die Preise der Meldestelle zugreifen Quelle: dpa/Picture Alliance Auswirkungen auf den Benzinpreis - welcher Art auch immer - konnte der ADAC bislang trotzdem nicht feststellen. Die günstigen Preise seien die Folge eines stabilen Rohölpreises und eines starken Euro. Einen neu entfachten Wettbewerb zwischen den Tankstellen gibt es also offenbar nicht.

Das kommt für viele nicht überraschend. Bei einer Umfrage von MOTOR-TALK erwarteten rund 58 Prozent der Nutzer, dass sich der Benzinpreis durch die Meldestelle nicht ändern werde. Schließlich gäbe es in der Branche schon lange Absprachen.

Daran kann die zentrale Erfassung nichts ändern. Im Gegenteil. Die Tankstellen wüssten nun noch besser, was die Konkurrenz treibe. 30 Prozent fürchten sogar deshalb einen Preisanstieg. Nur zehn Prozent der MOTOR-TALKer glauben daran, dass der Benzinpreis sinkt.

Hier gibt es die Daten

Bislang ermöglichen sechs Informationsdienste ihren Kunden einen Preisvergleich auf der Basis der offiziellen Daten. Weitere 150 Anträge auf Zulassung als Informationsdienst liegen beim Kartellamt vor. Die bekanntesten kostenlosen Apps heißen: "ADAC Spritpreise", die "TankenApp" der Telekom, "Mehr tanken" und "Clever tanken". Die Zahl wächst stetig.

Doch bislang haben es die Apps, gratis oder kostenpflichtig, nicht geschafft, den ohnehin sehr agilen Benzinpreis zu bewegen. Immerhin erleichtern sie den Autofahrern den Überblick über Tankstellen in ihrer Nähe. Das könnte dazu führen, dass es so etwas wie eine Stamm-Tankstelle irgendwann nicht mehr gibt. Schließlich kann man bei 15 Cent Unterschied und einem 60-Liter-Tank mal eben 9 Euro sparen.

Der ADAC sagt, für ein abschließendes Urteil sei es ohnehin noch zu früh. Warten wir also noch ein bisschen ab und schauen den Benzinpreisen weiter beim Fallen und Steigen zu, auf der App, im Netz oder direkt an der Tanke.

Quelle: dpa, spotpress

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