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Ein Experte antwortet - Taugt ein Nylonstrumpf als Keilriemen?

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Ein Nylonstrumpf als Keilriemen? Ist das wirklich möglich oder nur eine halbseidene Geschichte? Ein Fachmann gibt die Antwort.

Welcher Strumpf darf es sein? Als Keilriemen taugen Damenstrümpfe aber nur bedingt. Welcher Strumpf darf es sein? Als Keilriemen taugen Damenstrümpfe aber nur bedingt. Quelle: dapd

Köln - Der Keilriemen reisst. Während der Fahrer noch flucht, beginnt die schöne Dame auf dem Beifahrersitz bereits ihre Strümpfe auszuziehen. Ein Märchen? Oder kann der Strumpf wirklich als Keilriemen genutzt werden. Kraftfahrzeugexperte Hans Georg Marmit von KÜS liefert die Antwort.

"Im Prinzip schon – allerdings nur bei alten Autos, etwa einem VW Käfer. Der Nylonstrumpf muss in sich verdreht über die Wellen von Motor und Lichtmaschine gelegt und festgezurrt werden. Das hält aber nicht ewig und sollte daher nur als absolute Notlösung auf dem Weg zur nächsten Werkstatt genutzt werden. Bei neueren Autos funktioniert der Strumpf-Trick nicht.

Rippen statt Keil

Moderne Pkw verfügen in der Regel nicht mehr über einfache Keilriemen, sondern über Rippenriemen (nicht zu verwechseln mit dem Zahnriemen, der für die Ventilsteuerung zuständig ist). Dort liegen sozusagen mehrere Keile nebeneinander. Diese Verstärkung ist nötig. Denn im Gegensatz zum Käfer muss nicht mehr nur die Lichtmaschine angetrieben werden, sondern zahlreiche weitere Nebenaggregate wie der Klimakompressor. Dadurch wächst die Länge des Riemens. Und die Strumpf-spendende Damen müsste schon sehr lange Beine haben.

Weniger Drehzahl, mehr Strumpf

Zudem ist die maximale Motordrehzahl eines Käfers deutlich niedriger als bei aktuellen Motoren. Im Ergebnis dürfte der Strumpf heute in der Regel keinen funktionierenden Ersatz mehr abgeben. Wer sich mit seinem Motor gut auskennt, könnte möglicherweise versuchen, nur den Generator mit der Strumpfschlaufe zu verbinden. Wenn diese reißt, könnten herumfliegende Fetzen allerdings für Schäden am Motor sorgen.

Es gibt aber auch in diesem Fall eine positive Seite am technischen Fortschritt. Heutige Treibriemen halten locker 150.000 bis 200.000 Kilometer durch. Pannen sind daher eher selten."

 

Quelle: spx

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