Die SEMA in Las Vegas - ernstzunehmende, groesste Tuningmesse der USA oder Auto-Kirmes fuer durchgedrehte Fastfood-Kids, die sich ein Leben ohne Chromstahl in 27" mit TFT-Display nicht mehr vorstellen koennen? Zusammen mit den Jungs von mydreamcars.de machte sich Motoraver auf nach Nevada um der Sache mal auf den Grund zu gehen...Bereits auf dem Messe-Parkplatz daemmert es einem: Tuning hat in vielen Faellen auf der anderen Seite des grossen Wassers genauso wenig mehr mit Performance zu tun wie bei uns. Statt Baumarkt-Tuning mit Wischerspoilern, Rallye-Streifen und Klebe-Chromleisten steht in den Staaten Media-Markt-Tuning ganz hoch im Kurs. Bildschirme selbst da, wo im Auto nie jemand sitzt, ganze Staende, die sich nur mit auto-kompatiblem iPhone-Zubehoer befassen bis die Lichtmaschine kollabiert und Autos, die doppelt soviele USB-Anschluesse wie Zylinder haben. Doch die SEMA hat gottseidank mehr zu bieten als bloss Playmobil-Performance. Auch originale Muscles, Motorsport-Geschichte, klassische Customs und Performance-Parts, die weit ueber Kennfeld-Veraenderungen oder der Farbauswahl beleuchteter Wischerduesen hinausgehen, sind im Las Vegas Convention Center, unweit vom Strip, ein Thema. Wer Rost-Schruppen und Schweissen leid ist, der kann sich bei Dynacorn fuer 14.500 $ eine komplett neue Rohkarosse fuer seine 1970er Chevelle oder seinen Camaro bestellen. Custom-Freaks haben auf der SEMA die einmalige Gelegenheit, den beiden groessten Rivalen unter den Auto-Bastlern, den ueberbewerteten George Barris und Custom-Legende Dean Jeffries, an einem Tag die Hand zu schuetteln und zwischen Pressecenter und der Starbucks-Bude schlurft einem gelangweilt der King Richard Petty ueber den Messe-Teppich entgegen. Das interessanteste Auto der Veranstaltung parkte eher beilaeufig abgestellt im Aussenbereich. Eine 1975er Corvette C3 im selben Eierkocher-Stil wie Ed Roths Orbitron erfreute vor allem die aelteren Semester unter den Messe-Besuchern (von denen es uebrigens einige gab), die in den 50ern und 60ern ihr komplettes Taschengeld in saemtliche Ausgaben des Hot Rod Magazines investierten. Metal Flake-Lacke, einen elektronik-freien Sauger-V8 und etwas Wahnsinn - fertig ist ein Custom erster Kajuete. Ob man unter einer fahrenden Plexiglas-Kuppel lebend oder verkocht am anderen Ende der Wueste Nevadas ankommen wuerde, steht auf einem anderen Blatt.
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