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USA: Rekordstrafe für Takata und neuer Ärger für VW - NHTSA: Takata muss 200 Mio. Dollar zahlen, VW muss aufklären

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Die US-Verkehrsbehörde verhängt eine Rekordstrafe gegen den Airbaghersteller Takata und klagt VW wegen Pflichtverletzungen bei der Unfallstatistik an.

Die defekten Airbags des Zulieferers Takata haben zum größten Rückruf der US-Geschichte geführt Die defekten Airbags des Zulieferers Takata haben zum größten Rückruf der US-Geschichte geführt Quelle: picture alliance / dpa

Washington - So viel Geld hat die US-Verkehrsaufsicht NHTSA noch nie von einem Autohersteller verlangt: Wegen mangelnder Kooperation im Skandal um defekte Airbags muss der japanische Airbaghersteller Takata ein Bußgeld von 200 Millionen Dollar (183 Mio. Euro) bezahlen, teilte die NHTSA am Dienstag mit.

Airbags des Herstellers, die unvermittelt auslösten und dadurch Teile der Verkleidung durchs Fahrzeug schleuderten, sind nach Annahme der NHTSA für Unfälle mit sieben Toten und fast 100 Verletzten verantwortlich. "Über Jahre hat Takata mangelhafte Produkte gebaut und verkauft, sich geweigert, diese Defekte anzuerkennen, und es verfehlt, die NHTSA, Kunden und die Öffentlichkeit voll zu informieren", erklärte US-Verkehrsminister Anthony Foxx.

Die Verzögerungen und Verweigerung hätten eine große Anzahl von Verbrauchern gefährdet und zum bislang größten und komplexesten Rückruf der Geschichte geführt. Nach NHTSA-Angaben sind in den USA mehr als 19 Millionen Fahrzeuge von zwölf Autoherstellern betroffen. Die Behörde will Takata zwingen, den Rückruf zu beschleunigen. Unterdessen hat Honda beschlossen, in Zukunft keine Gasgeneratoren für Airbags mehr von Takata zu beziehen. Bis Ende 2018 werde hier zu anderen Anbietern gewechselt, kündigte Honda in den USA an. Damit verliert das Unternehmen einen seiner größten Kunden.

Ärger für VW wegen Fehlern bei Unfallmeldungen

Auch Volkswagen droht mitten im Abgas-Skandal Ärger mit der US-Verkehrsbehörde. Dieses Mal geht es um Fehler bei Pflichtmeldungen zu Unfällen mit Verletzungen und Todesfällen. VW teilte am Dienstag mit, eine externe Prüfung eingeleitet zu haben, um sicherzustellen, dass die Daten korrekt an die Aufsicht übermittelt werden.

Man werde die Ergebnisse der NHTSA zur Verfügung stellen und bei der Aufklärung mit der Behörde zusammenarbeiten, sagte VW. Dieser Einsatz sei allerdings nicht aus eigener Initiative entstanden, erklärte ein NHTSA-Sprecher auf Nachfrage. Die Behörde habe die unabhängige Untersuchung in Diskussionen mit Vertretern von Volkswagen eingefordert. Man begrüße aber das Engagement des Unternehmens, die Sache nun aufzuklären.

Die Regulierer waren aufmerksam geworden, weil VW in der Unfallstatistik verglichen mit anderen Herstellern ungewöhnlich selten auftauchte. Der Finanzdienst Bloomberg hatte nach eigenen Recherchen in der NHTSA-Datenbank bereits im Oktober über verdächtige Unregelmäßigkeiten berichtet.

Nun legte Bloomberg nach: Anhand von Gerichtsdokumenten sei zu belegen, dass VW in Klagen zu Unfällen mit mindestens drei Verletzten und einem Todesfall verwickelt gewesen sei, die der Verkehrsaufsicht nicht gemeldet worden seien. Sie könne einzelne Fälle nicht kommentieren, sagte eine VW-Sprecherin auf Nachfrage.

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