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Befragung von Audi-Chef: kein konkreter Verdacht - Kein brennender Kittel bei Stadler

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Es war die Frage der letzten Tage: Was wusste Rupert Stadler im Abgas-Skandal? Medienberichten zufolge steht der Audi-Chef aber nicht im Brennpunkt der Ermittlungen.

Der VW-Aufsichtsrat hat sich nach Informationen des "Spiegel" entschieden, Audi-Chef Rupert Stadler im Amt zu belassen Der VW-Aufsichtsrat hat sich nach Informationen des "Spiegel" entschieden, Audi-Chef Rupert Stadler im Amt zu belassen Quelle: dpa/Picture Alliance

Ingolstadt - Audi-Chef Rupert Stadler rückte in den letzten Tagen zunehmend in den Fokus der Berichterstattung zum VW-Skandal. Aber: er soll nach Medienberichten nicht im Brennpunkt der Ermittlung zum Diesel-Skandal stehen.

Das "Handelsblatt" berichtet, bei Stadlers Befragung durch die Ermittler der US-Kanzlei Jones Day hätten sich "keine Verdachtsmomente gegen ihn ergeben". Die DPA erfuhr aus Aufsichtsratskreisen: Stadler biete angeblich in Sachen Mitwisserschaft keine Angriffsfläche. "Der steht wirklich nicht mit brennendem Kittel da", zitiert die Nachrichtenagentur einen Insider.

Niedersachsens Ministerpräsident und VW-Aufsichtsrat Stephan Weil sagte dem "Handelsblatt": "Aus dem Umstand, dass jemand befragt wird, kann man nicht schließen, dass es einen Vorwurf gegen ihn gibt."

Nach Informationen des "Spiegel" muss sich Stadler dennoch Fragen über sein Krisenmanagement gefallen lassen. Demnach hielt Jones Day Stadler jüngst vor, bei einer Präsentation zum Skandal vor US-Behörden Unterlagen zurückgehalten zu haben. Details dazu nennt der "Spiegel" nicht.

Der „Spiegel“ berichtet, dass sich die Volkswagen-Aufsichtsräte darauf verständigt hätten, Stadler auf seinem Audi-Vorstandsposten zu belassen. Er sitzt als Audi-Chef auch im Vorstand des VW-Konzerns.

Defeat Device oder nicht?

Heikel ist Audis und damit Stadlers Umgang mit Vorwürfen der US-Behörden zu den großen Audi-Sechszylinder-Dieselmotoren. Anfang November 2015 hatte der VW-Konzern erklärt, man habe in diesen Motoren keine Software installiert, "um die Abgaswerte in unzulässiger Weise zu verändern".

Nur drei Wochen später erklärte der Konzern, Audi habe den US-Behörden für die Zulassungen drei Programme nicht offengelegt. "Eines davon wird nach geltender US-Gesetzgebung als Defeat Device betrachtet", hieß es wörtlich zur illegalen Software (Defeat Device).

Der Volkswagen-Aufsichtsrat kam am Freitag in Wolfsburg zusammen. Auf der Tagesordnung der regulären Sitzung nach der Sommerpause standen unter anderem der Skandal und die Diesel-Rückrufe.

Audi: Ursprung der Betrugs-Technologie

Die Querverbindungen zwischen Audi und VW beziehungsweise zwischen Ingolstadt und Wolfsburg sind Schwerpunkte der Jones-Day-Ermittlung. Der erst nach Aufdeckung des Skandals Ende 2015 zum neuen Audi-Technikvorstand berufene Stefan Knirsch soll seinen Posten räumen, weil er Bescheid gewusst haben soll.

Audi-Ingenieure hatten schon 1999 eine Technik entwickelt, die das Nageln von Dieseln abstellt - gedacht als Akustik-Komfortfunktion. Diese Software ist der Ursprung des Defeat Device. Bei VW schließlich wurde daraus dann das Betrugsprogramm.

 

 

Quelle: dpa

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