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Daimler: Lkw-Chef rechnet mit schwierigem Jahr 2016 - Hoffnung: Afrika und Iran

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Das Lastwagen-Geschäft unterliegt starken Schwankungen. Das geht auch an Daimler nicht spurlos vorüber. In den USA und in Brasilien müssen Mitarbeiter um ihre Jobs bangen.

Wolfgang Bernhard, Nutzfahrzeug-Vorstand der Daimler AG Wolfgang Bernhard, Nutzfahrzeug-Vorstand der Daimler AG

Stuttgart - Die Nutzfahrzeug-Branche muss sich auf ein schwieriges Jahr einstellen. "Ein schwieriges Umfeld wird eigentlich noch schwieriger", sagte Daimler-Nutzfahrzeugchef Wolfgang Bernhard am Montag in Stuttgart. Ähnlich skeptisch hatte sich der schwedische Konkurrent Volvo kürzlich geäußert. Zum Jahresauftakt habe sich das Geschäft in Europa sehr stark, in Brasilien und Indonesien dagegen sehr schwach entwickelt, sagte Bernhard. Die Entwicklung im wichtigen nordamerikanischen Markt sei "erwartungsgemäß" ausgefallen: Nach einem deutlichen Anstieg im vergangenen Jahr geht es nun bergab.

Bei mittleren und schweren Lkw erwarten die Stuttgarter einen Rückgang um zehn Prozent. Bei Volvo und seiner US-Tochter Mack war der Auftragseingang in Nordamerika im vierten Quartal bereits um 58 Prozent eingebrochen. Daimler hat auf die Schwäche in den USA bereits reagiert und an zwei Standorten den Abbau von 1.250 Stellen angekündigt. Der Stuttgarter Autobauer verkauft in Nordamerika etwa 40 Prozent seiner Lastwagen weltweit und beschäftigt dort rund 17.000 Mitarbeiter.

Brasilien: Schlechter als erwartet

Ähnlich düster sehen die Aussichten für Brasilien aus. "Der Start in Brasilien war noch schlechter als von uns erwartet", berichtete Bernhard. Im vergangenen Jahr hatte Daimler die Pläne zur Streichung von 1.500 Stellen in dem Land nach Gewerkschaftsprotesten fallen lassen. Die Jobs sind aber nur bis August gesichert.

Schon jetzt sind einer Sprecherin zufolge Mitarbeiter im bezahlten Urlaub. Parallel laufen Gespräche mit den Gewerkschaften. Es werde zwar nach sozialverträglichen Lösungen gesucht, Kündigungen könne er aber nicht ausschließen, sagte Bernhard. In dem Land beschäftigte Daimler zuletzt gut 10.000 Mitarbeiter in seinen Lkw-Werken. Schon in den vergangenen drei Jahren waren etwa 3.000 Mitarbeiter mit Abfindungen zum Gehen "überredet" worden. Weltweit arbeiten 86.400 der 284.000 Daimler-Mitarbeiter für die Truck-Sparte.

Hoffnung Afrika und Iran

In China, wo Daimler Lkw über ein Joint Venture mit dem chinesischen Hersteller Foton verkauft, habe sich der Markt nach einem starken Rückgang stabilisiert, sagte Bernhard. Für die Zukunft setzt Bernhard seine Hoffnungen auf Afrika und den Iran. Erst kürzlich hatte Daimler in Nairobi ein Vertriebszentrum eröffnet. Zwar verkauft der Hersteller dort nur etwas mehr als ein Prozent seiner Lkw. "Wir sind wild entschlossen, den afrikanischen Kontinent nicht allein unseren Wettbewerbern zu überlassen."

Im Iran hatte Daimler-Vorstand Bernhard kürzlich Absichtserklärungen für Vertriebs-Kooperationen geschlossen. "Wir glauben, dass Iran ein Markt ist, der in der Größenordnung so groß sein könnte wie die Türkei", sagte Bernhard. Das seien etwa 40 000 Lkw im Jahr.

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