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VW-Abgas-Skandal weitet sich aus - Hat VW bei 75.000 Autos mehr manipuliert?

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Spät legt VW in den USA Vorschläge zur Beseitigung der Manipulations-Software in Diesel-Autos vor. Kurz zuvor wird bekannt, dass 75.000 weitere Autos unter Verdacht stehen.

Sind noch 75.000 zusätzliche Fahrzeuge mit Schummel-Software ausgerüstet? Die EPA hat den Verdacht, VW meldete Auffälligkeiten bei den 3,0-Liter-TDI Sind noch 75.000 zusätzliche Fahrzeuge mit Schummel-Software ausgerüstet? Die EPA hat den Verdacht, VW meldete Auffälligkeiten bei den 3,0-Liter-TDI Quelle: DPA/ Picture Alliance

Washington/Wolfsburg - Neue Hiobsbotschaft für VW in der Abgas-Affäre: Weitere rund 75.000 Autos sind ins Visier der US-Aufseher geraten. Vertreter des Konzerns hätten bei einem Treffen am Donnerstag eingeräumt, dass sämtliche Diesel-Fahrzeuge der Marken VW und Audi mit 3,0-Liter-Motoren aus den Modelljahren 2009 bis 2016 mit einer verdächtigen Software ausgestattet seien, teilten die US-Umweltbehörden EPA und CARB mit.

Bis zu 75.000 zusätzliche Modelle mit Schummel-Software

Bei den von der EPA-Mitteilung betroffenen Fahrzeugen handelt es sich um den VW Touareg und den Porsche Cayenne sowie um verschiedene Modelle von Audi. Gerade die VW-Töchter verkauften zuletzt deutlich mehr Autos. Am 2. November hatten die Behörden VW mit dem Verdacht konfrontiert. Bislang war hier aber nur wegen etwa 10.000 Wagen der Baujahre 2014 bis 2016 ermittelt worden. VW hat bislang abgestritten, dass die Software, um die es bei den 3,0-Liter-Modellen geht, ein Schummelprogramm ist.

Ein VW-Sprecher wollte dies am Wochenende nicht kommentieren und verwies auf die Tochter Audi. Dort bestätigte ein Sprecher die Zahl der betroffenen Fahrzeuge aus den Modelljahren 2009 bis 2016. Die beanstandete Software sei jedoch kein Schummelprogramm. Es reagiere auf Umgebungstemperaturen und diene zum schnelleren Warmlaufen des Katalysators in der Aufheizphase.

Rückruf für 480.000 Autos

VW reichte in den USA einen Rückrufplan für die rund 480.000 betroffenen Fahrzeuge der Modelljahre 2009 bis 2015 mit 2,0-Liter-Motoren ein. Die Aufseher haben nun bis zu 20 Geschäftstage Zeit, die Vorschläge zu prüfen. Sie hatten den Wolfsburgern eine Frist bis Mitternacht (Ortszeit) gesetzt. VW hat zum Zeitplan des Rückrufs bislang nur vage Angaben gemacht. VW-USA-Chef Michael Horn hatte bei einer Kongressanhörung am 8. Oktober gesagt, es werde wohl mehrere Jahre dauern, bis die komplizierte Aktion abgeschlossen sei.

Es muss keine Manipulation sein

CARB-Testergebnisse zeigten, dass Abgaswerte auf dem Prüfstand auch hier deutlich geringer ausfielen als im Normalbetrieb. Ein Sprecher erklärte, bislang könne noch nicht mit Sicherheit gesagt werden, ob das - wie bei den 2,0-Liter-Diesel-Modellen - an einer absichtlichen Manipulation liege. Ein Schuldgeständnis von VW liege nicht vor. Auf jeden Fall habe es der Konzern aber versäumt, den US-Behörden den Einbau der strittigen Software vorschriftsgemäß zu melden und müsse nun mit Konsequenzen rechnen.

Investitionen werden reduziert

Obwohl das ganze Ausmaß noch nicht abzusehen ist, kommt Volkswagen der Abgas-Skandal bereits teuer zu stehen. Angesichts der immensen Kosten muss der Konzern seine Investitionen kürzen - wenngleich VW-Chef Matthias Müller am Freitag klarmachte, dass vorerst keine massiven Einschnitte geplant seien. Der Konzern wolle nicht auf Kosten der Zukunft sparen, sagte Müller nach einer Aufsichtsratssitzung in Wolfsburg. Man werde in den nächsten Wochen weitere Ausgaben überprüfen. In der Abgas-Affäre drohen Milliardenkosten. Für das kommende Jahr will VW die Sachinvestitionen auf maximal zwölf Milliarden Euro begrenzen. Das sei etwa eine Milliarde Euro weniger als im Durchschnitt der vergangenen Jahre.

Weitere Infos zum VW-Abgas-Skandal lest Ihr hier.

Quelle: DPA

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