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Mercedes streicht Scheinwerferreinigung - Haben Spritzdüsen am Licht bald ausgedient?

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Die geliftete Mercedes E-Klasse hat keine Scheinwerfer-Reinigungsanlage mehr. Das könnte der Anfang vom Ende sein und für manche Fahrer zum Problem werden.

Die neue Mercedes E-Klasse hat LED-Scheinwerfer - ohne Reinigungsanlage Die neue Mercedes E-Klasse hat LED-Scheinwerfer - ohne Reinigungsanlage Quelle: Mercedes-Benz

Köln - Das jüngste Facelift der Mercedes E-Klasse hat vieles verändert. Es gibt kein Vier-Augen-Gesicht mehr, kein Xenonlicht und keine Scheinwerferreinigungsanlage. Für das bisher als Top-Option angebotene Xenon-Licht war die Reinigungsanlage noch vorgeschrieben, da das sehr helle Licht bei verschmutzter Streuscheibe den Gegenverkehr stark blenden kann. Die neuen LED-Scheinwerfer leuchten zwar genauso hell wie Xenon, doch Wischer oder Waschdüsen sind nicht vorgeschrieben.

Das liegt an den unterschiedlichen Messverfahren für die Helligkeit. Bei Xenon-Licht wird direkt an der Lampe und bei LED-Scheinwerfern erst an der Linse vor den Leuchtdioden gemessen. Das hat vor allem praktische Gründe, sind LED-Lichter doch als Modul gefertigt und die einzelnen Dioden somit gar nicht mehr erreichbar. Durch die filternde Linse erreichen die modernen Abblendlichter nicht mehr den Helligkeits-Grenzwert von 2.000 Lumen, ab dem eine Reinigungsanlage vorgeschrieben ist.

Beim Audi A8 bleiben die Spritzdüsen

Mercedes hat als einer der ersten Hersteller die neuen Möglichkeiten der Helligkeitsnorm erkannt und die Scheinwerferreinigung in der E-Klasse gleich komplett ausgemustert. Im Gegensatz dazu bietet Audi den frisch gelifteten A8 mit LED-Lichtern und Spritzdüsen an.

Die geliftete E-Klasse - mit zwei Scheinwerfern im Vier-Augen-Look Die geliftete E-Klasse - mit zwei Scheinwerfern im Vier-Augen-Look Quelle: Mercedes-Benz Das liegt daran, dass es den Oberklässler in der Basisversion weiterhin mit der älteren Xenon-Technik gibt, für die eine Reinigungsanlage vorgeschrieben ist. Deshalb muss Audi die Technik in der Produktion so oder so parat haben und das Einsparpotenzial wäre relativ gering.

Mercedes hingegen kann mit der Streichung Kosten und Komplexität reduzieren. Und noch einen weiteren Vorteil sehen die Stuttgarter. Durch den Verzicht auf Düsen, Stellmotoren, Leitungen und Extra-Wischwasser sinken Fahrzeuggewicht und Verbrauch. Dass die wenigen Kilogramm beziehungsweise Milliliter sich im Portemonnaie des Käufers bemerkbar machen, darf allerdings bezweifelt werden.

Protest von den Fahrern

Probleme bei der Verkehrssicherheit sieht Mercedes nicht. Tests hätten ergeben, dass die fehlende Reinigungsanlage bei LED-Scheinwerfern keinen Einfluss auf die Blendgefahr hat, sagt der Hersteller.

Im Internet hingegen regt sich Protest und auch die MOTOR-TALKer haben bereits darüber diskutiert.

Vor allem bei Schnee oder schmutzigen Straßen könnte der Wegfall der Säuberungsmöglichkeit ein Problem sein, lautet das Argument. Für die Kunden in Skandinavien ist das besonders unerfreulich. Denn im kalten Norden hat fast jedes Auto eine Scheinwerferreinigungsanlage vor der Lampe.

Was Mercedes begonnen hat, werden künftig andere Marken fortsetzen. Denn jedem Xenonlicht, das aus der Optionsliste verschwindet, wird früher oder spätrer eine Reinigungsanlage folgen.

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