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Klang-Experiment: Diesel bei 15.000 Umdrehungen - Gedankenspiel: Hochdrehzahl-Diesel in der Formel 1

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Die neuen Formel-1-Motoren sind effizient, aber viel zu leise. Können hochdrehende Diesel-Motoren das besser? Ein Klang-Experiment.

Diesel statt Super: Wir fragen uns, wie ein Hochdrehzahl-Selbstzünder klingen würde Diesel statt Super: Wir fragen uns, wie ein Hochdrehzahl-Selbstzünder klingen würde Quelle: dpa/Picture Alliance

Berlin – Eigentlich sollte die Formel 1 interessanter werden. Das Reglement bestimmt deshalb für die laufenden Saison neue Motoren: Alle Teams fahren mit 1,6-Liter-Sechszylindern mit Turboaufladung, Elektro-Unterstützung und 600 PS.

Hochdrehzahl-Diesel in der Formel 1?

Dieser Schuss ging aber nach hinten los. Denn herausgekommen sind langweilig säuselnde Motoren. Spotter lästern über die "Formel Leise", Fans trauern dem V8-Sound aus den vergangenen Jahren. Außerdem laufen noch längst nicht alle Autos perfekt. Wir fragen uns deshalb: Was wäre, wenn die Formel 1 bald mit Diesel fährt?

Die Antwort liefert ein Nutzer der Internet-Plattform Reddit. „CookieMan0“ hat simuliert, wie Dieselmotoren mit hohen Drehzahlen klingen würden. Dafür hat er die Tonlage erhöht und tiefe Frequenzen verstärkt. Ein Rennwagen müsse schließlich sportlich klingen, schreibt er. Eine akustische Kostprobe seines Experiments gibt es in seinem YouTube-Video. Toll: Besonders die Fünf- und Sechszylinder überraschen mit erstaunlich sportlichem Sound.

Auch starke Diesel drehen niedrig

Tatsächlich wäre eine hypothetische Formel Diesel sehr leise. Das beweist Audi derzeit in der Langstreckenmeisterschaft. Der Diesel-Hybrid R18 fährt leiser als alle Konkurrenten. Das liegt an den Eigenschaften des Selbstzünders: Sein Drehmoment von 850 Newtonmeter steht bei verhältnismäßig niedrigen Drehzahlen zur Verfügung. Experten sprechen von Rennwagen-untypischen 3.000 bis 6.000 Touren. Außerdem dämpft der Turbolader die Lautstärke.

Der Vorteil des Dieselmotors steckt im Drehmoment, nicht in der Drehzahl. Der Kraftstoff hat im Selbstzünder weniger Zeit, sich mit der Luft zu vermischen, hohe Drehzahlen sind nicht realisierbar. Während in einem Benziner das Luft-Kraftstoffgemisch gemeinsam verdichtet wird, spritzt ein Diesel den Kraftstoff in die bereits verdichtete Luft ein. Die Zündung erfolgt unverzüglich durch die Wärme im Brennraum.

Hinzu kommt: Der Verbrauchsvorteil hält sich in Grenzen. Audis Le-Mans-Renner verbraucht im Renneinsatz etwa sieben Prozent weniger Kraftstoff als ein vergleichbarer Benziner. Das liegt an der höheren Energiedichte des Diesels. Eine Diesel-Formel-1 wird es also so schnell nicht geben. Schade, denn der Klang könnte uns gefallen.

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