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TomTom-Stau-Index 2012 - Europas Ballungsgebiete im Stauvergleich

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Nachts freie Bahn, tagsüber Stoßstange an Stoßstange – das kennt jeder. Aber wo verbringen Autofahrer wie viel Zeit im Stau? Der Stau-Index des Navi-Herstellers TomTom gibt Auskunft.

Verkehr am Arc de Triomphe, Paris Verkehr am Arc de Triomphe, Paris Die holländischen Navi-Profis verkaufen nicht nur Navigationsgeräte und Kartenupdates. Sie betreiben auch (nach eigenen Angaben) die weltweit größte Datenbank für Verkehrsdaten und nutzen sowohl live berechnete als auch historisch kumulierte Daten für Verkehrsprognosen, Fahrzeitberechnungen und Routenempfehlungen.

Reale Messwerte statt Hochrechnungen

Anders als viele Verkehrsinstitute müssen sich die Holländer nicht auf Berechnungen verlassen: Erhoben werden die Daten mit Hilfe verkaufter Navigationsgeräte. Auf Europas Straßen sind etwa 2,7 Mio. vernetzte TomTom-Geräte („HD-Traffic“) unterwegs. Hinzu kommen rund 50 Mio. herkömmliche Navis, die gelegentlich mit dem Internet verbunden werden. Ungefähr die Hälfte der Nutzer hat eingewilligt, dass ihre gefahrenen Touren für die Verkehrsanalyse ausgewertet werden.

Auf Basis dieser Daten veröffentlichte TomTom jetzt den „Congestion Index“ (Stau-Index). Ausgewertet wurde die Stauanfälligkeit in 31 europäischen und 26 US-Metropolen. Dabei geht TomTom von einem Durchschnittswert bei freier Fahrt („free flow speed“) aus, der sich aus Nacht- und Wochenendmessungen ergibt. Von diesem Wert werden verschiedene Abweichungen ermittelt.

Die Ergebnisse zeigen, wie lange wir wo durchschnittlich im Stau stehen. Die Verkehrsbelastung hängt von vielen Faktoren ab: Vom Motorisierungsgrad, der Pendlerquote, der Leistungsfähigkeit des Straßennetzes, der Koordination von Baustellen und der Bevölkerungsdichte: Während im Ruhrgebiet 1.167 Einwohner je km² leben, sind es in Köln 2.510, in Berlin 3.927 und im Pariser Innenstadtgebiet 21.196 Einwohner je km².

Europäische Staumetropolen im Vergleich

Stadt Verzögerung Ø Morgens Ø Nachmittags Ø Geschwindigkeit Ø
Warschau 42 % 89 % 86 % 54 km/h
Rom 34 % 76 % 66 % 54 km/h
Brüssel 34 % 82 % 86 % 47 km/h
Paris 32 % 72 % 63 % 48 km/h
London 27 % 48 % 50 % 51 km/h
Hamburg 27 % 49 % 42 % 51 km/h
Köln 26 % 54 % 47 % 52 km/h
Berlin 26 % 42 % 44 % 50 km/h
Wien 24 % 42 % 43 % 48 km/h
München 23 % 50 % 36 % 54 km/h
Ruhrgeb. West 17 % 38 % 28 % 51 km/h
Madrid 16 % 41 % 33 % 67 km/h
Ruhrgeb. Ost 15 % 31 % 28 % 51 km/h
Amsterdam 15 % 33 % 31 % 55 km/h
Bern 8 % 19 % 31 % 48 km/h

 

Pendlerstadt Köln

Beispiel Berlin: Der Hauptstädter bewegt sich im Schnitt um 26 Prozent langsamer durch die Stadt, als er es bei freier Fahrt tun könnte. Im morgendlichen Berufsverkehr ist er um 42 Prozent langsamer unterwegs, nachmittags sind es sogar 44 Prozent.

Auch Köln weist eine durchschnittliche Verzögerung von 26 Prozent auf, erreicht zu den Stoßzeiten aber deutlich schlechtere Werte als Berlin. Schlussfolgerung: Köln weist einen höheren Pendleranteil als Berlin auf, in Berlin ist dafür die Verkehrsgrundlast etwas höher.

Warschau hat die meisten Staus

Warschau ist die Staumetropole Nummer eins in Europa. Das verdankt die Stadt ihrem Verkehrsmanagement: In Warschau wurde, möglicherweise im Zuge der EM-Vorbereitungen, an besonders vielen Nadelöhren gleichzeitig gebaut. Etliche Vollsperrungen wichtiger Verkehrsverbindungen führten dazu, dass die Warschauer im Berufsverkehr fast doppelt so lange unterwegs waren wie zu Zeiten ohne Verkehrsbelastung.

Da mag mancher Pole gestöhnt haben, aber er kann froh sein, kein chinesischer Autofahrer zu sein. Bis Ende 2012 will TomTom Staudaten für 13 chinesische Großstädte erheben. Erstes Ergebnis: Das Verkehrsaufkommen im Pekinger Berufsverkehr ist so groß wie das in der gesamten Bundesrepublik Deutschland.

 

Bildnachweis: © BrokenSphere / Wikimedia Commons

 

Quelle: MOTOR-TALK

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