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Brüssel plant Verfahren wegen Auto-Kältemittel - EU droht Deutschland mit Kältemittel-Verfahren

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Im Streit um das von Daimler genutzte Auto-Kältemittel erhöht Brüssel einem Medienbericht zufolge den Druck auf Deutschland - und droht mit einer Anklage.

Mercedes will das neue Kältemittel nicht einsetzen - jetzt droht die EU mit einer Anklage gegen Berlin Mercedes will das neue Kältemittel nicht einsetzen - jetzt droht die EU mit einer Anklage gegen Berlin Quelle: dpa/Picture Alliance

Brüssel - Die EU-Kommission will am 23. Januar ein Verfahren wegen Verletzung europäischen Rechts gegen Berlin eröffnen. Das berichtete das "Handelsblatt" (Dienstag) unter Berufung auf Kommissionskreise. Industriekommissar Antonio Tajani werfe den deutschen Behörden vor, widerrechtlich neue Fahrzeugtypen zu dulden, die mit einem veralteten Kältemittel befüllt sind. Damit verstoße Deutschland gegen EU-Klimaschutzauflagen.

Tajanis Sprecher wollte den Bericht nicht kommentieren. "Wir untersuchen dies um zu sehen, ob es ein Problem mit Gemeinschaftsrecht gibt", sagte er auf dpa-Anfrage. Brüssel pocht schon länger darauf, dass die Bundesregierung die entsprechenden EU-Regelungen umsetzt.

Neue S-Klasse mit altem Kältemittel

Konkret geht es um das klimaschädliche Kältemittel R134a. Daimler verwendet das umstrittene Produkt auch in neuen Mercedes-Modellen, weil das Unternehmen die von der EU zugelassene Alternative für zu feuergefährlich hält.

Auch die Mercedes A-Klasse fährt weiterhin mit R134a Auch die Mercedes A-Klasse fährt weiterhin mit R134a Quelle: Mercedes-Benz So verkauft Daimler beispielsweise die neue S-Klasse mit dem alten Kältemittel und auf Basis der Typzertifizierung der Vorgängergeneration. Da diese vor Inkrafttreten der Neuregelung für Kältemittel erteilt wurde, kann auch die neue Generation das alte und mittlerweile verbotene Kältemittel R134a nutzen.

Die alte Typzertifizierung für die neue S-Klasse ist deshalb möglich, weil einige Komponenten des neuen Modells mit denen des Vorgängers identisch sind, vor allem bei der sogenannten Bodengruppe. Das Gleiche gilt für die kompakten Modelle von Mercedes.

Umwelthilfe warnt vor Gesundheitsschäden

Unterdessen warnt die Deutsche Umwelthilfe (DUH) vor Gesundheitsrisiken, die von Auto-Klimaanlagen ausgehen können. Das Kältemittel R1234yf sei gefährlicher als bislang angenommen, teilte der Verein am Dienstag in Berlin mit. Ein Versuch habe gezeigt, dass Flusssäure austritt, wenn ein Auto Feuer fängt, das dieses Kältemittel nutzt. Die Säure kann Haut, Schleimhäute und Bindehäute der Augen verätzen. Die DUH fordert die EU-Kommission auf, das Kältemittel zu verbieten und spricht sich dafür aus, stattdessen Kohlendioxid in Klimaanlagen zu nutzen. In Deutschland nutzten bislang etwa 100.000 Fahrzeuge R1234yf.

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