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Bremer Polizei revidiert Darstellung: Doch kein illegales Autorennen - Es gab kein Autorennen, das Unfallopfer war betrunken

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Am Sonntag teilte die Bremer Polizei mit, dass eine Unbeteiligte bei einem illegalen Autorennen starb. Videoaufnahmen widerlegen nun die Darstellung der Zeugen.

Eine 52-Jährige verünglückte in Bremen tödlich. Zunächst ging die Polizei von einem illegalen Autorennen aus Eine 52-Jährige verünglückte in Bremen tödlich. Zunächst ging die Polizei von einem illegalen Autorennen aus Quelle: picture alliance / dpa

Bremen - Für den Unfalltod einer 52-Jährigen in Bremen sind anders als bisher angenommen nicht zwei Raser verantwortlich. Die Polizei revidierte am Donnerstag ihre Darstellung vom Sonntag, wonach es sich um ein illegales Autorennen handelte.

Ein Mann hatte den Beamten berichtet, dass der 52-Jährigen zwei Autos entgegengekommen seien, die sich überholen wollten. Andere Zeugen machten ähnliche Aussagen. "Wir sind erstmal davon ausgegangen, dass das, was uns erzählt wird, der Wahrheit entspricht", sagte eine Polizeisprecherin.

Der Wagen kollidierte mit einen Baum und prallte anschließend an einen Betonpfeiler Der Wagen kollidierte mit einen Baum und prallte anschließend an einen Betonpfeiler Quelle: picture alliance / dpa

Fahrerin war betrunken und verlor die Kontrolle

Videoaufnahmen hätten gezeigt, dass es zur Unfallzeit kein Überholmanöver mit überhöhter Geschwindigkeit gegeben habe, teilten die Ermittler nun mit. Sie gehen davon aus, dass die Frau selbst an dem Unfallschuld war: Sie hatte mehr als 1,5 Promille im Blut, als sie die Kontrolle über ihren Wagen verlor und gegen einen Baum und einen Betonpfeiler prallte.

Der Fall hatte bundesweit Aufsehen erregt. Es wurden Parallelen zu den tödlichen Zwischenfällen in Köln gezogen. Dort sind in den letzten Monaten drei Unbeteiligte durch illegale Autorennen ums Leben gekommen. Der jüngste Vorfall ereignete sich im Juli, dabei starb ein Radfahrer.

Zeugen geben Unfallgeschehen falsch wieder

Die Polizei hatte in ihrer ersten Meldung keine Zweifel an der Darstellung der Zeugen gelassen. "Vielleicht hätten wir deutlicher sagen können, dass es sich um Zeugenaussagen handelt", räumte Polizeisprecher Nils Matthiesen am Donnerstag ein.

Dass mehrere Anwohner von einem Autorennen berichteten, obwohl es keins gab, erklären sich die Beamten mit dem Stille-Post-Effekt. "Einer sieht etwas, erzählt es weiter und dann haben es plötzlich auch andere gesehen", sagte die Sprecherin. Zweifel kamen den Ermittlern, als sie private Videoaufzeichnungen auswerteten, auf denen kein Rennen zu sehen war.

Als sie den ersten Zeugen mit den Videos konfrontierten, habe dieser seine Aussage zurückgenommen. Er blieb aber dabei, dass der 52-Jährigen kurz vor dem Unfall eine Limousine mit hohem Tempo entgegenkam. Nach dem Fahrer dieses Wagens sucht die Polizei immer noch. Der 51-jährige Beifahrer der verunglückten Frau kann zur Aufklärung des Unfalls nicht beitragen, da auch er betrunken war. "Er konnte keine Angaben machen", sagte ein Sprecher. Der Mann wurde bei dem Unfall leicht verletzt.

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