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Umfrage: Würdet Ihr für Druckluft bezahlen? - Eine Handvoll Luft für eine Handvoll Cent

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Für Luftdruck-Korrektur bezahlen? Gulf und Shell testen die Druckluft-Münzgeräte seit 2011. Shell möchte das System jetzt an 100 zusätzlichen Tankstellen einführen.

Luftdruck-Prüfgerät der Firma Air-serv an einer Shell-Tankstelle. Für einen Euro gibt es fünf Minuten Druckluft, das Prüfen bleibt kostenlos. Luftdruck-Prüfgerät der Firma Air-serv an einer Shell-Tankstelle. Für einen Euro gibt es fünf Minuten Druckluft, das Prüfen bleibt kostenlos. Quelle: Air-serv

Würdest Du an der Tankstelle für Luft Geld bezahlen?

Berlin - Neulich Abend bei der Total-Tankstelle an der Holzmarktstraße in Berlin-Mitte: Bei zwei von drei Luftdruck-Stationen sind die Ventile defekt, die dritte wirft so absurde Werte aus, dass ich mich lieber nicht danach richte. Schlecht gewartete oder komplett defekte Luftdruckmessgeräte an Tankstellen sind hier im Zentrum von Berlin keine Seltenheit. Ärgerlich für die Autofahrer, die sich darauf verlassen. Ärgerlich für den Tankstellenbetreiber, der die Geräte reparieren lassen muss. Ärgerlich für die Tankstellenkette, die mit dem Imageverlust leben muss.

Versprochen: Umsatz statt Kosten

Abhilfe versprechen kostenpflichtige Reifendrucksysteme des Unternehmens Air-serv, Sitz der deutschen Dependance ist Jülich (NRW). Das Angebot ist verlockend: „Umsatz statt Kosten“ verheißt die Firma - „wir schicken Ihnen niemals eine Rechnung“.

20 Shell-Stationen testeten das System seit 2011 (MOTOR-TALK berichtete): Air-Serv stellt die Geräte auf und die Wartung sicher. Der Tankstellenkunde zahlt einen Euro pro fünf Minuten Druckluft, das Messen bleibt kostenlos. Die Tankstellen werden am Umsatz beteiligt.

Die Pächter entscheiden

Gulf-Tankstelle mit kostenpflichtigen Luftdruck-Prüfgeräten. Die Kette hatte im Osten Deutschlands als erste die neuen Geräte eingeführt. Gulf-Tankstelle mit kostenpflichtigen Luftdruck-Prüfgeräten. Die Kette hatte im Osten Deutschlands als erste die neuen Geräte eingeführt. Quelle: dapd Shell bewertet die Erfahrungen aus dem Test positiv: „Die Kunden nehmen diese Technik an und schätzen Sauberkeit und Genauigkeit der Geräte“, teilte der Konzern mit. Das klingt nach einer Win-Win-Situation – zumindest für Tankstellen, Ölkonzerne und Air-Serv. Für den Kunden bleibt die bittere Pille, für eine bisher kostenlose Leistung bezahlen zu müssen.

Shell möchte das System nun auf 120 Tankstellen ausweiten, hauptsächlich in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Wo diese Tankstellen sein werden, kann Shell noch nicht sagen. Mit den Pächtern wird derzeit verhandelt, teilte Shell mit – bei denen liegt die letzte Entscheidung.

ADAC, Aral und Esso dagegen

Mobiles Luftdruck-Prüfgerät: Fehler- und Vandalismusanfälligkeit sind lautz Shell Nachteile gegenüber Bezahlgeräten. Mobiles Luftdruck-Prüfgerät: Fehler- und Vandalismusanfälligkeit sind lautz Shell Nachteile gegenüber Bezahlgeräten. Quelle: dapd Fakt ist: Es existiert kein gesetzlicher Anspruch auf kostenlose Luftdruckprüfung an Tankstellen. Es ist ein Gewohnheitsrecht - mit dem Wildwest-Charme, dass es gelegentlich nicht funktioniert. Gerade deshalb ist Shell von den Air-Serv-Geräten begeistert. Weil sie „sehr benutzerfreundlich sind und hundertprozentig genau arbeiten.“, sagt eine Shell-Sprecherin.

Im vergangenen Jahr hatte Gulf das System bereits in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen testweise eingeführt. Mit mäßigem Erfolg.

Aral und Esso lehnen Bezahl-Luftdruckautomaten bisher nach eigenem Bekunden ab, für den ADAC stellt das Abkassieren bei der Luftdruck-Korrektur schlicht Abzocke dar. Wie seht Ihr das? Würdet Ihr für Druckluft Geld bezahlen, wenn die Geräte eine konstante Qualität bieten? Oder lehnt Ihr das generell ab, weil es schließlich bisher auch nichts gekostet hat?

 

Quelle: MOTOR-TALK

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Renault
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